Métivier entstammte einer Familie von Architekten. Nach einer Ausbildung in Paris und seiner Heirat mit Jeanne Marie Menagé ging Métivier 1811 nach München. Hier erhielt er durch die Förderung des Ministers Maximilian von Montgelas erste Aufträge und wurde 1816 königlicher Bauinspektor. Zwei Jahre später ernannte man ihn dann zum Hofdekorateur, wo er den Auftrag für die Innengestaltung des Zuschauerraums im Nationaltheater erhielt.[1] 1824 wurde er Königlicher Baurat. Er war Mitarbeiter Leo von Klenzes, der auch Pate eines seiner Kinder wurde.
Zu einigen von Klenzes Bauten steuerte er die Innenausstattung bei. In München baute er darüber hinaus vor allem einige Palais für Adel und Gesellschaft, die in der Mehrzahl im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Die Synagoge an der Westenriederstraße in München (1826) und der Marstall mit Reithalle beim Schloss St. Emmeram in Regensburg, erbaut 1827–1831, sind als wichtige Werke zu nennen.[2]
Ab 1836 übernahm er zu seinen übrigen Aufgaben die Stelle eines Hofarchitekten beim Herzog von Leuchtenberg. Métivier entwarf auch Möbel und gestaltete Festarrangements und Illuminationen. 1852 erkrankte er und zog sich von seinen Ämtern zurück.
Grabstätte
Die Grabstätte von Jean Métivier befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 9 – Reihe 1 – Platz 19) Standort48.12916666666711.565888888889.
Werk
Neben den bereits genannten Bauten sind bedeutsam:
die Innenausstattung des Neuen Schlosses in Pappenheim (1822)
Hermann Rau: Jean Baptiste Métivier. Architekt, Königlich Bayerischer Hofbaumeister, Hofdekokarateur und Baurat (1781-1857). Lassleben, Kallmünz 1997, ISBN 3-7847-1521-4.
↑Andreas Heusler: Beth ha-Knesseth Ort der Zusammenkunft. Zur Geschichte der Münchner Synagogen, ihrer Rabbiner und Kantoren. Hrsg.: Stadtarchiv München. Buchendorfer Verlag, München 1999, ISBN 3-934036-09-0, S.39.
↑Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. 6. Auflage. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S.339f.