1983 wechselte er zum Rat für öffentliche Angelegenheiten der Kirche, einer Abteilung der römischen Kurie, die sich mit den Beziehungen zu Staaten befasst. In den Jahren 1984 und 1986 gehörte er zum Stab der Sondergesandtschaften für Haiti, Syrien und den Libanon. Außerdem gehörte er in den 1980er Jahren der Delegation des Heiligen Stuhls bei der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa an. Er war Teilnehmer an den KSZE-Folgekonferenzen 1984 in Stockholm sowie 1986 in Wien. 1988 wurde er zum Untersekretär des Rates für öffentliche Angelegenheiten der Kirche ernannt, in der Praxis bezeichnet als „Vizeminister“ der Außenpolitik des Vatikans.[2]
Am 21. Februar 2011 wurde er von Papst Benedikt XVI. als Kardinalprotodiakon bestätigt. In dieser Funktion nahm er am Konklave 2013 teil, durch das ihm u. a. die Aufgabe zukam, am 13. März desselben Jahres mit dem Habemus papam von der Benediktionsloggia des Petersdomes der Öffentlichkeit die Wahl des Papstes Franziskus zu verkünden[3] und diesem bei dessen Amtseinführung am 19. März desselben Jahres das Pallium umzulegen. Am 12. Juni 2014 wurde er zum Kardinalpriester erhoben, wodurch seine Funktion als Kardinalprotodiakon endete.[4]
Tauran litt an Morbus Parkinson.[8] Er starb im Juli 2018 im Alter von 75 Jahren im US-Bundesstaat Connecticut, wo er sich einer Behandlung seiner Krankheit unterziehen wollte.[9]
Tauran galt als ein Spitzendiplomat des Heiligen Stuhls und war Teilnehmer vieler internationaler Konferenzen wie der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, der KSZE, und der UN-Konferenz für Abrüstung. Er war 13 Jahre lang vatikanischer „Außenminister“, davor Nuntius unter anderem im Libanon.[11]
Papst Benedikt XVI. berief Tauran 2007 nicht ohne Grund als Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog und übergab ihm die Leitung der Päpstlichen Kommission für religiöse Beziehungen zu den Muslimen. Er spielte eine entscheidende Rolle im Dialog auf höchster Ebene zwischen der katholischen Kirche und dem Islam und initiierte zahlreiche Dialog-Konferenzen.[12]
Im April 2018 besuchte er die saudi-arabische Hauptstadt Riad und traf sich mit verschiedenen hochrangigen muslimischen Führungspersönlichkeiten. Trotz eines Verbotes einer nicht-islamischen Religionsausübung in Saudi-Arabien feierte er zusammen mit Erzbischof Miguel Ayuso GuixotMCCJ, Sekretär des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog und Islamwissenschaftler, und Khaled Akasheh, Vorsitzender des Islambüros, mit der katholischen Gemeinde in Riad eine Heilige Messe. Er rief Christen und Muslime auf, ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen sowie Menschenwürde und Menschenrechte zu achten und Religionsfreiheit und gleichberechtigtes Miteinander zu garantieren.[13][14] Bei dieser Reise unterzeichneten Tauran und der Generalsekretär der Islamischen Weltliga einen Kooperationsvertrag, um den Dialog zwischen Christen und Muslimen voranzutreiben.[15]
Mitgliedschaften in der römischen Kurie
Jean-Louis Kardinal Tauran war Mitglied der folgenden Kongregationen und Räte der römischen Kurie:
Biografische Notiz zu Kardinal Tauran In: Presseamt des Heiligen Stuhls: Documentation – The College of Cardinals, abgerufen am 18. Juni 2023 (englisch)