Campions Eltern hatten eine Ausbildung am Londoner Old Vic Theatre. Ihr Vater Richard war Theaterregisseur und ihre Mutter Edith Schauspielerin. Die ältere Schwester Anna ist ebenfalls als Regisseurin und Drehbuchautorin tätig. Von 1973 bis 1975 absolvierte Jane Campion ein Studium der Anthropologie an der Victoria University of Wellington mit dem Abschluss Bachelor of Arts. 1976 studierte sie in London. Von 1976 bis 1980 studierte sie in Sydney Kunst mit dem Schwerpunkt Malerei. Von 1981 bis 1984 folgte ein Studium an der Australian Film, Television and Radio School (AFTRS), wo sie eine Regieausbildung absolvierte.
Ihren größten Erfolg erreichte die Regisseurin mit Das Piano, für den sie 1993 als erste Frau die Goldene Palme des Filmfestivals von Cannes erhielt. Außerdem wurde sie für den Oscar als beste Regisseurin nominiert und gewann die Trophäe für das beste Drehbuch. Das Filmdrama fand zudem erstmals ein breites internationales Publikum für Campion und war damit auch kommerziell sehr erfolgreich. Eine Umfrage der BBC unter 368 Filmexperten aus 84 Ländern wählte Das Piano 2019 zum besten Film einer Regisseurin.[1]
Ihre nachfolgenden Filme stießen auf ein weniger einheitliches Kritikerecho. Mit der starbesetzten Henry-James-Verfilmung Portrait of a Lady (1996) schilderte sie wie in Das Piano aus der Sicht einer Frau im 19. Jahrhundert. Die Tragikomödie Holy Smoke (1999) mit Kate Winslet und Harvey Keitel spielte wieder in der Gegenwart. Im Jahr 2003 drehte sie den Erotikthriller In the Cut, der Meg Ryan in einer für sie ungewöhnlichen Rolle zeigte. Campion erhielt 2009 für den Film Bright Star eine Einladung in den Wettbewerb der 62. Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Der Film handelt von der Liebesbeziehung zwischen dem 23-jährigen Lyriker John Keats und der fünf Jahre jüngeren Fanny Brawne.
Nach Bright Star widmete sich Campion erstmals dem Fernsehen und erregte 2013 Aufsehen mit ihrer Miniserie Top of the Lake, in deren Zentrum die von Elisabeth Moss gespielte Polizeidetektivin Robin Griffin steht. Im Jahr 2017 folgte eine zweite Staffel mit dem Namen China Girl, die nicht wie die erste Staffel in Neuseeland, sondern in Sydney spielt. Im Jahr 2014 fungierte Campion als Jurypräsidentin der Filmfestspiele von Cannes.[2]
Jane Campion heiratete 1992 den Radioproduzenten Colin Englert. Ihr 1993 geborener Sohn verstarb wenige Tage nach der Geburt. Der Ehe, die 2001 geschieden wurde,[6] entstammt zudem Tochter Alice Englert, die als Schauspielerin tätig ist. Seit den 1980er Jahren lebt und arbeitet Campion in Sydney.