Spielreins Vater war der vermögende russisch-jüdische Kaufmanns (I. Gilde) Nikolai Arkadjewitsch Spielrein (ursprünglich Naftuli Moischewitsch Spielrein, 1856–1938) aus Warschau, der sich 1883 in Rostow am Don niederließ und Rinderfuttermittel herstellte und vertrieb. Spielreins Mutter war Eva Markowna geb. Ljublinskaja (1863–1922), Zahnärztin und Tochter eines chassidischenRabbiners. 1890–1894 lebte die Familie wieder in Warschau, kehrte dann aber nach Rostow am Don zurück und bezog 1897 das für sie gebaute und erhalten gebliebene dreistöckige Haus (jetzt Puschkinstr. 83). Mit seiner Schwester Sabina besuchte Spielrein die Musikschule (Klavierklasse) bei der dortigen Abteilung der Russischen Musikgesellschaft.
Spielrein verfasste Arbeiten zur Anwendung insbesondere der Vektorrechnung und Tensoranalysis auf die Elektrotechnik, Wärmetechnik und Elektronik,[8] teilweise auf Deutsch.[9][10][11][12][13] Als einer der ersten fügte er die Vektordarstellung in den Kurs der Theoretischen Mechanik ein,[14] und er erstellte das erste Handbuch der speziellen Funktionen für Ingenieursberechnungen in der Sowjetunion. Auch übersetzte er viele deutsche Bücher ins Russische.
Spielrein wurde am 10. September 1937 verhaftet und am 21. Januar 1938 vom Obersten Militärgericht der UdSSR wegen Zugehörigkeit zu einer demokratischen Partei zum Tode verurteilt. Noch am gleichen Tage wurde er erschossen. Am 4. Februar 1956 wurde er rehabilitiert.
↑Jean Spielrein: Lehrbuch der Vektorrechnung nach den Bedürfnissen in der technischen Mechanik und Elektrizitätslehre. 1. Auflage. Wittwer, Stuttgart 1916.
↑Jean Spielrein: Über ungeschlossene Wirbellinien. In: Archiv für Elektrotechnik. Band18, Nr.4, 1927, S.366–368.
↑Jean Spielrein: Die Induktivität eisenfreier Kreisringspulen : Bemerkung zu meinem gleichnamigen Aufsatz im Arch. Elektrotechn. 1915 H. 7 S. 187. In: Archiv für Elektrotechnik. Band26, Nr.10, 1932, S.744, doi:10.1007/BF01657309.