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Zunächst lernte er den Alltag eines Reporters als Assistent eines Nachrichten-Redakteurs bei der US-Fernsehgesellschaft NBC in New York City kennen. Ab 1976 fotografierte er selbst erstmals regionale Ereignisse in New Mexico; ab 1980 arbeitete er dann als freier Fotograf in New York City.
Seine erste Fotoreportage entstand 1981 in Nordirland, wo er die Unruhen in Belfast dokumentierte.[1] Nachtwey arbeitet seit dieser Zeit fast ausschließlich in den jeweiligen Krisengebieten der Welt unter dem Motto des „(Augen-) Zeugen“:
„I have been a witness, and these pictures are my testimony. The events I have recorded should not be forgotten and must not be repeated.“
– mit diesen Worten begrüßt Nachtwey Besucher seiner Homepage.
Was ihn antreibt, ist nach eigenen Aussagen die Suche nach einem Antidot gegen Krieg und die Hoffnung darauf, etwas verändern zu können.
Nachtwey war in diesen Jahren mit Christiane Breustedt liiert, der damaligen Chefredakteurin der Magazin-Reihe GEO-International und heutigen Ehefrau von Peter-Matthias Gaede.
Seit 1984 steht Nachtwey unter Vertrag beim Time Magazine; zwischen 1980 und 1985 kooperierte er mit der New Yorker Agentur Black Star.[2][3] Zwischen 1986 und 2001 war James Nachtwey Mitglied der FotoagenturMagnum; ab 2001 arbeitete er für die Agentur VII, zu deren Gründungsmitgliedern er gehört und die er 2011 wieder verließ.[4]
Nachtwey wurde bei seiner Arbeit viele Male verwundet, so zum Beispiel am 10. Dezember 2003 im Irak bei einer Reportage des Time Magazine zum Thema „Person of the Year“.
James Nachtwey fotografiert nach der Maxime, möglichst dicht am Motiv zu sein; er ist „within a rifle butt's reach, sitting upright, his finger poised above the shutter“ (Chris Wright). Nachtwey vermeidet Teleobjektive und spektakuläre Aufnahmestandpunkte; stattdessen bevorzugt er Weitwinkelobjektive und begibt sich auf Augenhöhe der von ihm fotografierten Subjekte, er geht „nah ran“, ganz nach Robert Capas – eigentlich im übertragenen Sinn gemeinten – „goldener Regel“ des Fotojournalismus: „If your pictures aren't good enough, you’re not close enough.“
Nachtweys Methodik hat sich im Laufe seiner drei Jahrzehnte umfassenden Tätigkeit als Fotograf verändert; in den 80er Jahren versuchte er noch, archetypische Einzelbilder zu finden, die komplexe Geschehnisse in ein einziges Bild komprimieren konnten. Heute arbeitet er dagegen überwiegend in Serien, die auch den Kontext zeigen, und nur noch selten in alleinstehenden Einzelbildern.
Er fotografiert sowohl digital als auch mit analogem Film, bevorzugt jedoch Negativfilm. Digitale Fotos werden für ihn jedoch zunehmend notwendig, um knappe Termine für Auftragsarbeiten erfüllen zu können. Nachtwey betont jedoch die überragende Bedeutung des geschulten Auges gegenüber der Technik: „documentary photography and photojournalism are based on perception, not on technology.“
Wirkung, Bedeutung und Kritik
Nachtwey ist derzeit einer der erfolgreichsten Kriegsberichterstatter; seine Bilder werden in zahlreichen Zeitungen, Magazinen und Illustrierten veröffentlicht. Nachtwey fühlt sich der concerned photography verpflichtet und seine Bilder zeigen Mitgefühl für die Opfer von Kriegen und sozialer Ungerechtigkeit; er interessiert sich zunehmend für Armut und sozialkritische Themen. Er behauptet, „ein Journalist, der sich in ein Kriegsgebiet begibt, übt die höchste Form von Journalismus aus.“ Nach seiner Auffassung hat die Presse die Möglichkeit, Ereignisse wirkungsvoll zu beeinflussen; Kriegsreportagen sollten daher nicht unterhalten oder nur informieren, sondern „Instinkte berühren und Politiker zum Handeln antreiben.“
Seine Arbeit ist jedoch auch umstritten. So kritisiert Richard B. Woodward in The Village Voice, Nachtwey bilde den Schrecken von Krieg und Tod als „ästhetisches Wunder“ ab; Nachtwey sei eben so anti-war wie der ModefotografHerb Rittsanti-fashion sei und Nachtwey habe – im Gegensatz zu Robert Capa – kein Anliegen. Er wirft dem Fotografen vor, bei dem sensationslüsternen Publikum den „Appetit“ auf immer grauenvollere Bilder zu befriedigen und sich dabei in der Rolle des „Heiligen“ zu gefallen.[6]
Im Rahmen des Aufstandes in Syrien sorgte ein „wohlwollender“ Vogue-Artikel (erschienen im Februar 2011) über die Familie Assad mit dem Titel „Eine Rose in der Wüste“ für Irritationen, da der Artikel erst nach dem Beginn des Konfliktes, als schon Menschenleben und auch tote Journalisten zu beklagen waren, erschien. In dem Artikel wurde die Herrscherfamilie und vor allem Baschar al-Assads Frau Asma positiv dargestellt („glamourös, jung und sehr schick“, hieß es darin: „Eine schlanke, langbeinige Schönheit mit einem geschliffenen, analytischen Verstand.“). Der Artikel war mit Assad-Familienbildern James Nachtweys illustriert. Der Artikel verschwand wieder von der Website der Vogue.[7]
Werk
Nachtweys Werk ist vielfach publiziert, ausgestellt und ausgezeichnet worden.
1999: Inferno (Phaidon Press; ISBN 0-7148-3815-2) – das „am schönsten fotografierte Buch über den Tod“ (Boston Globe); 480 großformatige Schwarzweißbilder
1999: Civil Wars
1997: Ground Level
1989: Deeds of War (Thames and Hudson, ISBN 0-500-54152-3) – Fotografien u. a. aus Nicaragua, El Salvador, Libanon, der West Bank, Afghanistan und Nordirland. Farbbilder.