Der Jakobsweg Weinviertel ist der seit 2010 beschilderte, 152 Kilometer lange Weinviertler Ast, der von Drasenhofen im nordöstlichen Niederösterreich bis nach Krems an der Donau verläuft.[1] Er ist Teil des österreichischenJakobswegenetzes.
Der Jakobsweg verläuft in der mährischen Region Jihomoravský kraj und in den drei niederösterreichischen Vierteln Wein-, Wald- sowie Mostviertel, wobei der Weg durch eine mährische, 22 Weinviertler, drei Waldviertler und eine Mostviertler Gemeinde führt. Die betreffenden Gemeinden, Marktgemeinden und Städte befinden sich im Okres Břeclav (1) und in den Bezirken Mistelbach (8), Korneuburg (8), Tulln (5), Krems-Land (4) und Krems-Stadt (1). In 39 Kirchen entlang des Weinviertler Jakobsweges kann ein Pilgerstempel abgeholt werden (es liegt keine vollständige Liste der Stempelstellen auf), darunter befinden sich die Jakobskirchen in Falkenstein, Leitzersdorf, Etsdorf, Brunn im Felde, Gedersdorf sowie die Bürgerspitalkirche in Krems.
Das Gemeinschaftsprojekt von Erzdiözese Wien, Interessengemeinschaft Jakobsweg Weinviertel und Weinviertel Tourismus GmbH wurde mit Hilfe privater und öffentlicher Gelder 2007 bis 2010 ausgearbeitet und mit unterschiedlich großen Hinweisschildern, kleinen Tafeln und Muschelbandarolen markiert, jedoch nicht durchgehend nach den Richtlinien des Nö. Wanderwegkonzepts farbmarkiert.
Im Rahmen einer klassen- und fächerübergreifenden Projektarbeit an der Landesberufschule Schrems wurden in Zusammenarbeit mit der Niederösterreichischen Innung der Steinmetzen aus Sandstein, Kalkstein, Granit, Marmor und KonglomeratMarkierungssteine für den Jakobsweg Weinviertel geschaffen, wobei in jeder der Jakobsweggemeinden einer aufgestellt wurde.
Der Pilgerweg hat sich bereits kurz nach der Eröffnung zur bedeutendsten touristischen Initiative des Weinviertels entwickelt.[2]
Der Jakobsweg Weinviertel beginnt auf dem Heiligen Berg bei Mikulov Svatý kopeček u Mikulova in der südmährischen Stadt Mikulov im Okres Břeclav und führt zunächst über die österreichische Grenze in den niederösterreichischen Bezirk Mistelbach in die Gemeinde Drasenhofen mit der Pfarrkirche Sankt Veit und den Ortschaften Kleinschweinbarth und Stützenhofen zu der 1069 erstmals urkundlich erwähnten barocken Pfarrkirche Falkenstein.[3]
Das nächste Ziel ist die Wallfahrtskirche Maria Rast in der Bezirkshauptstadt Mistelbach, der nach Krems und Stockerau drittgrößten Stadt entlang des Weinviertler Jakobsweges.
Ab Ernstbrunn gibt es zwei Möglichkeiten, nach Karnabrunn zu gelangen: 1) direkt und auf Naturwegen und Wald am Rohrwaldweg 633 oder 2) weiter und zumeist über Straßen und Feldwege über Großrußbach und weiter über die Ortschaft Weinsteig zur Dreifaltigkeitskirche in Karnabrunn. Bei der Kapelle auf dem Michelberg in der Ortschaft Haselbach in der Marktgemeinde Niederhollabrunn wird auf 409 m ü. A. auf dem Weg durch den zur Marktgemeinde Harmannsdorf gehörenden Rohrwald wieder einer der höchstgelegenen Punkte des Weges passiert. Der mit 388 m ü. A. etwas niedrigere Waschberg befindet sich in der Gemeinde Leitzersdorf, wo im Ortszentrum eine Jakobskirche steht, deren ältester Bauteil aus dem Jahr 1200 stammt.
Die Stadt Stockerau ist nach Krems die zweitgrößte Stadt auf dem Weinviertler Jakobsweg und gleichzeitig die größte Stadt des Weinviertels. Sie verfügt über eine sehenswerte Altstadt mit der dem heiligen Stefan geweihten barocken Stadtpfarrkirche mit dem höchsten Kirchturm Niederösterreichs.
Während Feuersbrunn zur Marktgemeinde Grafenwörth gehört, ist Etsdorf mit der 1230 erstmals urkundlich erwähnten Jakobskirche eine Katastralgemeinde der Marktgemeinde Grafenegg. Wenige Kilometer nach Etsdorf verlässt der Jakobspilgerweg über eine Kamp-Brücke das Weinviertel Richtung Waldviertel, wo man bis kurz vor Brunn im Felde (Jakobskirche, 1355 erstmals urkundlich erwähnt) in der Gemeinde Gedersdorf westlich entlang des Kamp wandert.
Vorangegangen waren bereits ab 2003 Wallfahrten zu den bekannten Wallfahrtsstätten im Weinviertel, die von verschiedenen Pfarren aus organisiert wurden. Federführend in der Interessengemeinschaft Jakobsweg Weinviertel war das Bildungshaus Großrußbach des Vikariats Unter dem Manhartsberg der Erzdiözese Wien.
Schließlich wurde ein Leader+-Projekt über die vier Leaderregionen „Wachau-Dunkelsteiner Wald“, „Kamptal-Wagram“, „Weinviertel-Donauraum“ und „Weinviertel-Ost“ eingereicht, genehmigt und umgesetzt. Als Projektkosten wurden etwa 110 T€ veranschlagt. Die Eröffnung fand am Ostermontag 2010 in Großrußbach statt.
Literatur
Weinviertel Tourismus: Jakobswegweiser, Weinviertelt Tourismus, Wiener Straße 1, 2170 Poysdorf und im gut sortierten Buchhandel erhältlich, Verlag freytag&berndt
Reinhard Mandl Jakobsweg Weinviertel Bildband, Edition Winkler-Hermaden, ISBN 978-3-9519804-8-5,
Ingrid und Werner Kraus: Der Jakobswegweiser – Jakobsweg Weinviertel. Weinviertel Tourismus, Poysdorf 2010, ISBN 978-3-7056-1672-1. (mit Kartografie von Schubert & Franzke, St. Pölten, auf Basis von Karten des BEV – Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien)
Fritz Peterka: Jakobs- und Marienpilgerweg – Mähren und Weinviertel – Brno – Krems/Mautern. Langenzersdorf 2010, ISBN 978-3-900451-46-2. (Die Beschreibung folgt der seit Jahrzehnten bestehenden markierten Route Drasenhofen – Ernstbrunn (632) – Karnabrunn – Goldenes Bründl (633) – Stockerau (Czettelweg) – Krems (675))