Ab 1883 war Jakob von Türk Dekan, ab 1890 infulierter Stiftspropst an St. Cajetan. Aufgrund der Infulierung durfte er bei feierlichen Anlässen ehrenhalber eine Bischofsmitra tragen, jedoch keinen Stab führen. Der Prälat fungierte auch als Zeremoniar des Haus-Ritter-Ordens vom Hl. Georg[6] und unterrichtete 27 Jahre lang als katholischer Religionslehrer im Bayerischen Kadettenkorps.[7]
Zwei seiner Trauerreden, eine auf König Ludwig II. und die andere auf dessen Mutter, Königin Marie, sind im Druck erschienen.[8]
Es ist u. a. überliefert, dass ihm Prinzregent Luitpold, als Zeichen besonderer Wertschätzung, stets etwas von seiner Jagdbeute überbringen ließ.[9] Die Stadt Gottes, Novemberheft 1912, (Seite 138 des Jahrgangs 1913) hält in einem Kurznachruf mit Bild fest, dass Stiftspropst Türk ein „großer Wohltäter der Armen“ gewesen sei.
Jakob von Türk galt als Hauptvertreter der dem sogenannten Reformkatholizismus zugeneigten Münchner Hofgeistlichkeit in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Er trug den päpstlichen Ehrentitel eines Apostolischen Protonotars;[10] in seinem Heimatort Burgau wurde er zum Ehrenbürger ernannt und es gibt dort die „Ritter-von-Türk-Straße“.
Die zeitgenössische Schriftstellerin Erika von Watzdorf-Bachoff (1878–1963), die nicht der katholischen Kirche angehörte, schreibt über Jakob von Türk in ihren Lebenserinnerungen:
„Propst von Türk, des Regenten Hauskaplan und gleichaltrig mit ihm, in weißen Locken, ein schöner priesterlicher Greis, saß einmal anläßlich eines Hoffestes neben mir, und als ich über eine katholische Einzelheit, von der er sprach, nicht Bescheid wußte, meinte er lächelnd: 'Ach ja! Sie lassen ja nicht bei uns arbeiten.' “
– Erika von Watzdorf-Bachoff: Im Wandel und in der Verwandlung der Zeit, Franz Steiner Verlag, 1997, ISBN 3515070621, Seite 108
Literatur
Johannes Heldwein: Erinnerungen an Stiftspropst Dr. Ritter v. Türk, in; Deutsche Revue, 1914, III. Quartal, Seiten 337–343.
↑Zeitschrift für Kirchengeschichte, Bände 91–92, Kohlhammer Verlag, 1980, Seite 295; Ausschnitt aus der Quelle
↑Regierungsblatt für das Königreich Bayern. 1871, Spalte 170; Scan aus der Quelle
↑Karl Möckl: Die Prinzregentenzeit: Gesellschaft und Politik während der Ära des Prinzregenten Luitpold in Bayern, Oldenbourg Verlag 1972, Seite 119, ISBN 3-486-47521-5; Ausschnitt aus der Quelle
↑Genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, Band 19, 1894, Seite 93
↑Johannes Heldwein: Erinnerungen an Stiftspropst Dr. Ritter v. Türk, in; Deutsche Revue, 1914, III. Quartal, Seiten 337–343. Ausschnitt aus der Quelle