Schließlich wechselte Christmann an das 1578 durch den Bruder des Kurfürsten, den Pfalzgrafen Johann Casimir, als reformierte Hochschule gegründete Casimirianum in Neustadt an der Haardt. Im Jahre 1582 widmete er dort dem Rektor und den Professoren seine arabischeGrammatikAlphabetum arabicum, die offenbar als Lehrbuch für die Studenten gedacht war.
Universität Heidelberg (Professur)
Als nach dem Tod Ludwigs VI. (1583) reformierte Hochschullehrer in Heidelberg wieder akzeptiert wurden, wurde Christmann 1584 dorthin zum Professor für Hebräisch berufen. Nebenher erstellte er einen Katalog der Handschriften des französischen Sprachforschers Guillaume Postel, die seit 1551 im Heidelberger Schloss aufbewahrt wurden. 1590 gab er eine neue lateinische Übersetzung des astronomischen Lehrbuchs von al-Farghani heraus. Ab 1591 lehrte er zusätzlich aristotelischeLogik.
1602 ernannte ihn Kurfürst Friedrich IV. zum Rektor der Heidelberger Universität. 1608 erhielt er den europaweit ersten Lehrstuhl für arabische Sprache, eine Stelle, die er bereits 1590 gefordert hatte.
Werke und Schriftzeugnisse
Bücher
Alphabetum Arabicum cum isagoge Arabice legendi ac scribendi. Neustadt 1582.
Muhammedis Alfarganii Arabis chronologia et astronomiae elementa. Frankfurt 1590.
Christmann nennt in dem lateinisch geschriebenen Brief[2] an den „hochberühmten Herrn Kaiserlichen Mathematiker Johannes Kepler“ diesen seinen „verehrungswürdigen Freund“. Aus Formulierungen geht hervor, dass beide offenbar schon vorher Kontakt hatten. Vermutlich gab es auch weitere Korrespondenz, die nicht erhalten geblieben ist.[3]
Sonstiges
Vorwort vom 19. Dezember 1603 zum Kopernikus-Manuskript
Das Manuskript des Werkes De revolutionibus orbium coelestium von Nicolaus Kopernicus erhielt eingangs das folgende von Christmann handgeschriebene und signierte lateinische Vorwort: Venerabilis et eximii iuris utriusque Doctoris D(omi)ni Nicolai Copernick Canonici Varmiensis in Borussia Germaniae mathematici celeberrimi opus…[4] Übersetzt lautet dies: Des Herrn Nicolaus Kopernikus, des ehrwürdigen und hervorragenden Doktors beider Rechte, ermländischen Domherrn in Deutsch-Preußen und hochberühmten Mathematikers Werk… Seit 1953 befindet sich das Manuskript unter der Signatur Ms. BJ. 10 000 in der Bibliotheca Jagellonica der Universität Krakau.
↑Jakob Christmann: Vorwort. 19. Dezember 1603, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Juni 2011; abgerufen am 7. Januar 2013 (Abbildung des Originaleintrags).