Jüchen (mit kurzem ü gesprochen) ist eine mittlere kreisangehörige Stadt[2] im Rhein-Kreis Neuss in Nordrhein-Westfalen. Sie liegt zwischen dem nordwestlich gelegenen Mönchengladbach und dem südöstlich gelegenen Grevenbroich. Der Tagebau Garzweiler befindet sich derzeit (Stand: Juni 2023) unmittelbar südlich des Jüchener Ortsteils Hochneukirch.
umgesiedelt und später abgebaggert. Während der Umsiedlung wurden die Ortsnamen der bislang bestehenden Ortschaften (zur Unterscheidung) durch die Bezeichnung „Alt“ und die Ortsnamen der neu angelegten Ortslagen durch die Bezeichnung „Neu“ ergänzt. Nach der vollständigen Umsiedlung und Auflösung der alten Ortslagen wurden die Zusatzbezeichnungen „Neu“ vor den Ortsnamen der neuen Ortslagen entfernt.
Geschichte
Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsätzlichen Überarbeitung. Näheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein. Bitte hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung.
Erste Ansiedlungen gehen auf die urgeschichtliche Zeit (Bandkeramiker) zurück. Aus der Zeit des 4. und 5. Jahrhunderts wurden fränkische Gräber gefunden.[3] Im Jahre 866 wurde der Abtei Prüm Grund in Iuhcgende / Iughgende geschenkt; diese frühe Erwähnung identifizierte man früher mit Jüchen, was heute jedoch abgelehnt wird.[4]
Die sichere Ersterwähnung erfolgt zum Jahr 1273/4 als „Jughende“. Der Name kommt wohl vom Bach, der auf eine indogermanische Wurzel zurückgeht und etwa wallender Bach bedeutet.[5] Ein anderer Ansatz vermutet den Namensursprung bei der römischen Villa Jucunda, die sich am Westrand des heutigen Jüchen befand. Jüchen gehörte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zum Herzogtum Jülich (Amt Kaster). 1794 wurde das Gebiet von französischen Truppen besetzt. Es entstand die Mairie Jüchen, die zum Kanton Odenkirchen im Arrondissement Krefeld im Département de la Roer gehörte. 1815 kam Jüchen an das Königreich Preußen. Aus der Mairie Jüchen wurde die Bürgermeisterei Jüchen, die 1816 an den Kreis Grevenbroich kam und 1929 an den Kreis Grevenbroich-Neuß. 1975 wurde Jüchen ein Teil des Rhein-Kreis Neuss.
Am 28. November 2017 wurde durch die Landesregierung Nordrhein-Westfalen, vertreten durch Ministerpräsident Armin Laschet und Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung Ina Scharrenbach die Verordnung unterzeichnet, dass Jüchen zum 1. Januar 2019 zur mittleren kreisangehörigenStadt ernannt wird.[6]
Eingemeindungen
In den 1930er Jahren kam es zu einigen lokalen Neugliederungen, die auch den Raum Jüchen betrafen: 1937 wurde das Amt Grevenbroich aufgelöst. Die Gemeinde Elsen wurde in die Stadt Grevenbroich eingemeindet und die Gemeinde Elfgen blieb eine selbständige Gemeinde im Amt Jüchen. Kurz hierauf wurde die Gemeinde Kelzenberg aufgelöst und in die Gemeinde Jüchen eingegliedert. 1964 wurde die Gemeinde Elfgen aufgrund der Braunkohlenplanungen aufgelöst und der Ort fand in der Stadt Grevenbroich seinen Umsiedlungsstandort. Am 1. Januar 1975 wurde die neue Gemeinde Jüchen aus den Gemeinden Jüchen, Hochneukirch, Garzweiler und Bedburdyck gebildet.[7]
Die Gesamtzahl der Sitze: im Jüchener Stadtrat beträgt 44 (regulär 38 Sitze, zuzüglich 6 Überhang- und Ausgleichsmandate). Nach der Kommunalwahl am 13. September 2020 verteilen sie sich folgendermaßen auf die einzelnen Parteien und Wählergemeinschaften:[9]
Harald Zillikens (* 1959) (CDU) wurde 2009 zum Bürgermeister gewählt und 2015 sowie 2020[10] im Amt bestätigt. Amtsvorgängerin war Margarete Kranz (CDU), die für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung stand.
Blasonierung: „In Blau eine silberne Kirche in Seitenansicht, rechts ein goldenes Schild mit einem rot-gezungten schwarzen Löwen; oben rechts ein zunehmender, goldener Mond; oben links ein sechsstrahliger, goldener Stern.“[11]
Wappenbegründung: Das an einer Urkunde vom 8. September 1303 im preußischen Staatsarchiv Düsseldorf (Urkunde-Nr. 17, Saarn, Zisterzienserinnen) hängende Siegel von Jüchen zeigt im runden Siegelfeld vorne, überhöht von einem nach außen offenen Halbmond, den Schild von Jülich als denjenigen der Grundherren, hinten mit je einem Kreuz auf Turm und Chor. Die Farben von Jülich sind bekannt: In Gold ein schwarzer Löwe mit roter Zunge. Dazu passend wurde als Farbe des Schildes von Jüchen Blau gewählt, worin dann über einer weißen Kirche mit schwarzer Tür und gleichen Fenstern gelbe Gestirne leuchten. Die dargestellte Kirche scheint das bei der Entstehung des Siegels in Jüchen vorhanden gewesene Gotteshaus zu sein. Die Zugaben Mond und Stern finden sich in dieser Zeit häufiger in Siegeln und Wappen. So ziert das älteste erhaltene Siegel von Titz bei Jülich aus dem Jahre 1343 über dem Jülicher Löwen ebenfalls Mond und Stern. Die Zutaten könnten durch die Kreuzzüge aus dem Orient, wo Mond und Stern noch zahlreiche Flaggen zieren, in das Rheinland gekommen sein.
Südwestlich von Jüchen liegt der Tagebau Garzweiler. Die zur Gemeinde Jüchen gehörenden Ortsteile Holz, Otzenrath und Spenrath wurden deshalb abgerissen und umgesiedelt. Der Braunkohletagebau Garzweiler ist von einem Aussichtspunkt aus einzusehen.
In Jüchen befinden sich in städtischer Trägerschaft insgesamt fünf Grundschulen (die kath. Grundschule in Hochneukirch, die Janusz-Korczak-Grundschule in Neu-Otzenrath, die Gemeinschaftsgrundschule in Jüchen, die Lindenschule in Gierath und die Gemeinschaftsgrundschule in Stessen), das Gymnasium Jüchen und die Gesamtschule Jüchen.
Der Bahnhof Jüchen wurde 1889 mit einem Empfangsgebäude errichtet, welches heute in Privatbesitz ist. Im Bahnhof von Hochneukirch mündete die bis 1983 von Jülich kommende Strecke ein.
Vom Katzenhaus zum Haus Katz. Ein geschichtlicher Abriss. (= Geschichte der Stadt Jüchen. Band 1). Hundt Druck, Köln 2019, ISBN 978-3-9804847-2-5.
Straßen-, Gassen-, Wege- und Hausnamen in der Gemeinde Jüchen. (= Geschichte der Gemeinde Jüchen. Band 12). Hundt Druck, Köln 2014, ISBN 978-3-00-045099-0.
Die Ortschaft Jüchen auf Ansichtskarten. (= Geschichte der Gemeinde Jüchen. Band 11). 1. Auflage. Hundt Druck, Köln 2013, ISBN 978-3-00-045338-0.
Hans-Joachim Bauschke: „Gott zur Ehr’ dem Nächsten zur Wehr”. Entstehung und Werdegang des Feuerlöschwesens in der Gemeinde Jüchen. (= Geschichte der Gemeinde Jüchen. Band 3). Geiger-Verlag, Horb a. Neckar 1997, ISBN 3-89570-352-4.
Hans Georg Kirchhoff: Von der Urgeschichte bis 1794. (= Geschichte der Gemeinde Jüchen. Band 2). Geiger-Verlag, Horb a. Neckar 1996, ISBN 3-89570-137-8.
Ulrike von Leszczynski: Am Rande der großen Industrie: Die Bürgermeisterei Jüchen 1845 bis 1914. (= Geschichte der Gemeinde Jüchen. Band 5). Geiger-Verlag, Horb a. Neckar 1999, ISBN 3-89570-545-4.
Weblinks
Commons: Jüchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien