Die in Kapspur (1067 mm) verlegte Izu-Kyūkō-Linie ist 45,7 km lang und bildet die Fortsetzung der von JR East betriebenen und in Atami beginnenden Itō-Linie. Sie erschließt 16 Bahnhöfe und Haltestellen, wobei Zugkreuzungen an elf Zwischenhalten möglich sind. Die Strecke ist durchgehend eingleisig und mit 1500 V Gleichspannung elektrifiziert.
Verknüpfungspunkt beider Linien und nördlicher Ausgangspunkt der Izu-Kyūkō-Linie ist der Bahnhof Itō. Aufgrund des gebirgigen Geländes entlang der Ostküste der Izu-Halbinsel verläuft mehr als ein Drittel der Trasse in Tunneln. Die Strecke führt zunächst auf kurzer Entfernung ostwärts und steigt dabei merklich an, bis sie bei Kawana eine Höhe von mehr als hundert Metern über dem Meeresspiegel erreicht. Sie wendet sich danach südwestwärts und fällt allmählich ab, um ab Katase-Shirata wieder fast auf Meereshöhe zu verlaufen. In Kawazu entfernt sich die Strecke von der Sagami-Bucht und unterquert im 2796 Meter langen Yatsu-Tunnel die Ausläufer des Bergs Ohirayama. Anschließend folgt sie bis zum Stadtrand von Shimoda dem Fluss Inōzawa, überbrückt diesen und endet schließlich im Bahnhof Izukyū-Shimoda. Dort befindet sich in unmittelbarer Nähe die Talstation der Shimoda-Seilbahn.
Züge
Betrieblich bilden die Itō-Linie und die Izu-Kyūkō-Linie eine Einheit, die Trennung ist lediglich eigentumsrechtlich. Izu Kyūkō betreibt Regionalzüge von Atami über Itō nach Shimoda. Diese verkehren tagsüber jede halbe Stunde und werden in Itō in der Regel durchgebunden, sodass das Umsteigen entfällt. Da die Izu-Halbinsel ein beliebtes Ziel für Touristen aus der Hauptstadtregion ist, betreibt JR East zahlreiche umsteigefreie Direktverbindungen von Tokio nach Shimoda an, die alle 30 bis 60 Minuten verkehrenden Odoriko-Schnellzüge. Drei Zugpaare werden als Super View Odoriko mit Panoramawagen geführt.[1]
Das eingesetzte Rollmaterial besteht im Lokalverkehr aus den Triebzug-Baureihen 2100 und 8000 der Izu Kyūkō. Die Schnellzüge von JR East sind Triebzüge der Baureihen 185 (Odoriko) und 251 (Super View Odoriko).
1953 präsentierte die private Bahngesellschaft Tōkyū Dentetsu, die Muttergesellschaft der heutigen Tokyu Group, ein touristisches Entwicklungskonzept. Dessen Kernstück war die Erschließung des südöstlichen Teils der Izu-Halbinsel durch eine Verlängerung der bestehenden Bahnlinie. Tōkyū reichte im Februar 1956 beim Verkehrsministerium einen entsprechenden Antrag ein. Die Bahngesellschaft Seibu Tetsudō wollte ebenfalls vom prognostizierten Aufschwung des Tourismus profitieren und reichte kurz darauf einen eigenen Antrag ein, der jedoch weniger ausgereift war. Drei Jahre später erhielt Tōkyū die Baugenehmigung zugesprochen, woraufhin eine Tochtergesellschaft namens Itō Shimoda Denki Tetsudō gegründet wurde (die heutige Izu Kyūkō).[3]
Geplant war eine 47,8 km lange Strecke, die überwiegend entlang der landschaftlich reizvollen Küste verlaufen sollte. Seibu Tetsudō hatte in der Zwischenzeit umfangreiche Grundstücke am Küstenabschnitt nordöstlich von Shimoda erworben (wo heute unter anderem das Shimoda Prince Hotel steht) und weigerte sich, der Konkurrenz die für den Bahnbau benötigten Parzellen zur Verfügung zu stellen. Aus diesem Grund musste südlich von Kawazu eine neue Streckenführung geplant werden, die zwar zwei Kilometer kürzer war, aber den Bau des Yatsu-Tunnels erforderte. Die Bauarbeiten begannen im Februar 1960 und schritten rasch voran, sodass die gesamte Linie am 10. Dezember 1961 eröffnet werden konnte. Geplant war auch eine 15,5 km lange Verlängerung von Shimoda nach Izozaki an der Südspitze der Izu-Halbinsel, die aber nie verwirklicht wurde.[3] Der Güterverkehr wurde am 1. Oktober 1980 eingestellt.