Der International Cricket Council wurde am 15. Juni 1909 als Imperial Cricket Conference von Australien, England und Südafrika im LondonerLord’s Cricket Ground gegründet. Die Mitgliedschaft in diesem Verband war anfänglich auf Länder des Commonwealth beschränkt. Am 31. Mai 1926 wurden Indien, Neuseeland und die West Indies Vollmitglieder, was diese Länder automatisch zu Test Cricket Nations machte. Einige Jahre nach der Gründung des Staates im Jahr 1947 bekam auch Pakistan 1953 den Test Status zuerkannt. Nach Verlassen des Commonwealth verlor Südafrika 1961 automatisch seine Mitgliedschaft.[2]
Im Jahr 1965 wurde diese Bedingung abgeschafft und der ICC gleichzeitig in International Cricket Conference umbenannt.[3] Dies führte zu einem schnellen Anwachsen der Mitgliedschaft, allerdings wurden die neuen Mitgliedsverbände unter dem Status von Associate Members aufgenommen. Diese haben ein einfaches Stimmrecht, die Full Members ein doppeltes. Die Gründungsmitglieder behielten sich ein Vetorecht vor, das heute aber nicht mehr existiert. 1981 wurde Sri Lanka als siebtes Land in den Status einer Test Cricket Nation erhoben.
Nach einer Umorganisation im Jahr 1989 folgte ein erneuter Namenswechsel im Jahr 1993 zum heutigen International Cricket Council. Bis dahin war der Präsident des MCC auch der Präsident des ICC, was ebenso für die Position des Sekretärs galt.[3] Nach dem Ende der Apartheid wurde Südafrika 1991 wieder aufgenommen, gefolgt von Simbabwe 1992, Bangladesch 2000 sowie Irland und Afghanistan 2017. Dadurch gibt es heute (seit 2017) zwölf Test Nationen.
Im Jahr 1997 wurde mit Jagmohan Dalmiya erstmals ein Asiate an die Spitze des ICC gewählt, was dazu führte, dass ab 1998 der Verband, der sich bis dahin ausschließlich aus den Überweisungen der nationalen Verbänden finanzierte nun mit dem Verkauf von Medienrechten an den von ihm veranstalteten Turnieren ein weiteres finanzielles Standbein schaffte.[3]
Das 1958 gegründete International Women’s Cricket Council (IWCC) wurde 2005 mit dem ICC zusammengeschlossen, so dass der ICC heute auch für Frauencricket zuständig ist.
Im Jahr 2014 wurde ein neues Finanzierungsmodell etabliert, das den drei wichtigsten Vertreter (Big Three) innerhalb des Weltverbandes, Australien, England und Indien, weitreichende Befugnisse einräumte.[4] Hintergrund war, dass man sich so einen ertragreicheren Rechtedeal erhoffte, den man kurz darauf auch für die folgenden acht Jahre durch einen zentralen globale Ausschreibung erhielt.[5] Nach Unstimmigkeiten wurden diese Regelungen im Jahr 2017 wieder zurückgenommen.[6] Für den folgenden Rechtezyklus ab dem Jahr 2024 entschied man sich die Medienrechte regional gestaffelt zu vergeben um so höhere Erlöse zu erzielen.[7]
Mitgliedschaft
Der ICC kennt seit 2017 zwei Klassen der Mitgliedschaft: Full Members und Associate Members. Insgesamt hat der ICC (Stand Februar 2024) 108 Mitglieder.
Full Members
Die Full Members repräsentieren Länder, Ländergruppen (West Indies) oder Landesteile (England und Wales), welche die offiziellen Test Matches, also 5-Tages-Länderspiele, austragen dürfen. Nur in diesen Ländern, von Ausnahmen abgesehen, dürfen Spiele mit First-Class Cricket Status durchgeführt werden. Sie besitzen doppeltes Stimmrecht. Derzeit (Stand April 2019) gibt es zwölf Mitglieder in dieser Kategorie.
Länder, in denen der Sport etabliert und gut organisiert ist, deren Spielniveau aber nicht den Status einer Full Membership zulässt. Derzeit (Stand: Juni 2017) gehören 96 Mitglieder in diese Kategorie mit einfachem Stimmrecht.