Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der SED
Das Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (IML) wurde 1949 unter dem Namen Marx-Engels-Lenin-Institut in Ost-Berlin gegründet und 1953 zu Ehren des verstorbenen Josef Stalin in Marx-Engels-Lenin-Stalin-Institut umbenannt.[1] Im Rahmen der beginnenden Entstalinisierung erhielt es 1956 den Namen Institut für Marxismus-Leninismus. Im Status einer Abteilung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) unterstand es bis 1957 direkt den ZK-Sekretären Fred Oelßner und anschließend bis 1989 Kurt Hager.
Es fungierte ab 1969 in den Disziplinen Marx-Engels-Forschung und Geschichte in der DDR als wissenschaftliche Leiteinrichtung. Zu diesem Zweck waren am Institut der „Wissenschaftliche Rat für die Marx-Engels-Forschung“ unter Heinrich Gemkow und der „Rat für Geschichtswissenschaft der DDR“ unter Ernst Diehl angesiedelt. Grundlage der Arbeit waren Jahrespläne, die sich in Analogie zum jeweiligen Fünfjahrplan der Volkswirtschaft aus dem für fünf Jahre geltenden und vom Politbüro der SED beschlossenen Zentralen Forschungsplan der Gesellschaftswissenschaften der DDR ergaben. Das Institut wurde 1990 aufgelöst. Die Archive wurden im Jahr 1993 an die Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR (SAPMO) übertragen und werden heute vom Bundesarchiv aufbewahrt.[2]
Das Institut gliederte sich in folgende Abteilungen: Marx-Engels-Abteilung (ab 1953); Lenin-Abteilung (ab 1951); Stalin-Abteilung (1949 bis 1954); Abteilung Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung von den Anfängen bis 1945 (ab 1953); Abteilung Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung von 1945 bis zur Gegenwart (ab 1969); Abteilung Geschichte der Örtlichen Arbeiterbewegung und der Betriebsgeschichte (ab 1978); Abteilung Geschichte der Internationalen Arbeiterbewegung; Abteilung Wissenschaftlicher Kommunismus (ab 1961); Redaktion „Beitrage zur Geschichte der Arbeiterbewegung“ (ab 1959); Zentrales Parteiarchiv (ab 1963); Bibliothek (ab 1949).[3]
Das IML existierte bis Anfang Januar 1990, die Nachfolgeorganisation Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung bestand bis zum 31. März 1992.
Das Institut hatte nach seiner Gründung zunächst seinen Sitz in der Friedrich-Ebert-Straße 30/31 (dem ehemaligen Reichstagspräsidentenpalais) gegenüber dem Reichstagsgebäude (jetzt Friedrich-Ebert-Platz 2), von 1959 bis 1990 im ehemaligen Kaufhaus Jonaß in Berlin.
Tarnschriften der KPD aus dem antifaschistischen Widerstandskampf. Originalgetreue Reproduktion von 12 Heften aus den Jahren 1935/1936. Dietz Verlag, Berlin 1986.
Günter Benser: Aus per Treuhand-Bescheid. Der Überlebenskampf des Instituts für Geschichte der Arbeiterbewegung. edition bodoni, Berlin 2013, ISBN 978-3-940781-34-5.
Heinrich Gemkow: Vergessen wir die Alten nicht! Pioniere der ostdeutschen Marx-Engels-Edition. In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge. Sonderband 5. Argument, Hamburg 2006, ISBN 978-3-88619-691-3, S. 271–282; (PDF).
Rolf Hecker: Die Herausgabe von Marx/Engels-Schriften zwischen MEGA und MEW (1945–1953): In: Carl-Erich Vollgraf (Hrsg.): Die Marx-Engels-Werkausgaben in der UdSSR und DDR (1945–1968) (=Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge. Sonderband 5). Argument, Hamburg 2006, ISBN 978-3-88619-691-3 (Inhaltsverzeichnis), S. 13–56.
↑Feierliche Veranstaltung aus Anlaß der Umbenennung des Marx-Engels-Lenin-Instituts in Marx-Engels-Lenin-Stalin-Institut. In: Neues Deutschland, 12. April 1953, S. 1.