Inkrustation (von lateinischcrusta [marmoreae] „[marmorne] Schale“) bezeichnet in der Baukunst (lat.) die Verkleidung von Wänden oder anderen Bauteilen (minderen Materials) mit verschiedenfarbigen Blendsteinen, die oft in Anlehnung an konstruktive Vorbilder rein ornamental angebracht sind.[1]
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Römer
Die Kunst der Fassadenverkleidung war bereits bei den Römern hochentwickelt. Die Gesamtwirkung beruhte dabei vor allem auf einer großflächigen Verwendung verschiedenfarbiger, zumeist wertvoller Gesteinsarten, die aus allen römischen Provinzen rings um das Mittelmeer stammten. Roter Porphyr, der kostbarste aller Steine, kam ausschließlich aus Ägypten, grüner Porphyr, auch Serpentin genannt, aus Lakonien, grüngeäderter Serpentin aus Thessalien, weißer Marmor aus Carrara, gelber Marmor (giallo antico) aus Simitthu in Tunesien, oder elfenbeinfarbener Onyx aus Hierapolis in Phrygien.
Byzanz
Die Kunst der Inkrustation wurde nach dem Untergang des römischen Reiches im Byzantinischen Reich fortgeführt; im Westen gerieten die Fertigkeiten jedoch in Vergessenheit.
Wenn das Geld für eine Verkleidung aus Stein nicht zur Verfügung stand, wurde nicht selten eine solche durch Stuck oder Wandmalerei vorgetäuscht.
Herstellung
Die Herstellung der oft nur zentimeterdicken Marmorverkleidungen war in der Antike äußerst schwierig und somit teuer. Um die dünnen Marmorplatten herzustellen, wurde am oberen Teil des Marmorblocks zuerst eine Rille gemeißelt, diese wurde dann mit Sand gefüllt; mit Hilfe eines Seiles oder eines Sägeblattes wurde daraufhin eine dünne Platte abgesägt. Pro Tag konnten auf diese Weise nur etwa fünf Zentimeter gesägt werden. Die Anfertigung von kleineren polierten Steinstücken erfolgte hauptsächlich mittels Schleifen.
Anbringung
Zur Anbringung von Platten an die Wand wurden zunächst Dübellöcher in die Wand gebohrt, die zur Aufnahme von Metallhaken dienten. Auf diese Haken wurden von unten nach oben die Platten gesetzt und die dahinterliegenden Hohlräume mit Putz oder Mörtel verfüllt. Für kleinere Ornamente war diese Technik ungeeignet; sie wurden mosaikartig auf die Wandteile geklebt oder in das bestehende Mauerwerk eingelegt.
↑Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 6. September 2024), S. 254 f.: Inkrustation.