Die Basis der Organisation bilden die Ortsgruppen und Vertrauenskörper, die auf ihrer Ebene gleichberechtigt nebeneinander stehen. Hierauf bauen weitere Einheiten wie der Bezirk, der Landesbezirk und der Hauptvorstand auf. Die Betreuung der Mitglieder erfolgt über die räumliche Aufteilung von insgesamt 42 Bezirken,[1] so dass die zuständige Bezirksleitung für die Mitglieder ohne großen Zeit- und Reiseaufwand erreichbar ist. Die gewerkschaftlichen und politischen Themen der einzelnen Bezirke werden durch die acht Landesbezirke Baden-Württemberg, Bayern, Hessen/Thüringen, Nord, Nordost, Nordrhein, Rheinland-Pfalz/Saarland und Westfalen koordiniert. In Hannover befinden sich der Sitz der Gewerkschaft und der geschäftsführende Hauptvorstand mit insgesamt fünf Bereichen.
Der Frauenanteil in den Spitzengremien wie dem geschäftsführenden Hauptvorstand liegt bei zwei Frauen zu drei Männern, der Anteil der hauptamtlichen Gewerkschafterinnen an von der IGBCE zu besetzenden Aufsichtsratsmandaten soll auf 30 Prozent erhöht werden.[2]
IG Bergbau und Energie und IG Chemie-Papier-Keramik machten erstmalig im Mai 1992 ihre Absicht öffentlich, sich vereinigen zu wollen. Die beiden Gewerkschaften sowie die Gewerkschaft Leder unterzeichneten am 1. Juni 1993 in Bad Münder ein Abkommen zur Kooperation. Vom 6. bis 10. Oktober 1997 wurde schließlich die IG BCE mit einer Million Mitglieder auf dem Gewerkschaftskongress in Hannover gegründet.[4]
Die Neugründung vereinte drei traditionsreiche Organisationen, die über hundert Jahre die Interessen von Arbeiterinnen und Arbeitern wahrgenommen und Gesellschaft und Politik in Deutschland beeinflusst hatten.[5] Dies waren der deutsche Fabrikarbeiterverband, der 1930 fast eine halbe Million Beschäftigte organisierte; die IG Bergbau und Energie, die 1959 erreichte, dass im Bergbau erstmals branchenweit eine 5-Tage-Woche galt, den Kohleausstieg bremste und die Konsolidierung der bundesdeutschen Steinkohleförderung in der Ruhrkohle AG beförderte;[6] und die Gewerkschaft Leder, deren Anfänge im Jahr 1872 liegen.
Die Neugründung der IGBCE berücksichtigt in ihrer Organisation verschiedene institutionelle Traditionen. So wurden die unterschiedlichen Strukturmerkmale von IG BE, Ortsgruppen und IG CPK, Vertrauensleute, übernommen.[7]
Gründe für den Zusammenschluss der drei Gewerkschaften waren der politische Gegenwind im wiedervereinigten Deutschland, der es den Gewerkschaften erschwerte, Arbeitnehmerinteressen wahrzunehmen. Hinzu kamen der hohe Verlust an Mitgliedern in den späten 1990er Jahren, die ausstehende Organisationsreform der deutschen Gewerkschaften und die organisatorischen Herausforderungen, die mit dem Aufbau der Gewerkschaften in den neuen Bundesländern verbunden waren.[8]
Tochterunternehmen
Die Gesellschaft für Bildung, Wissen, Seminar der IGBCE mbH (Kurzname: IGBCE BWS GmbH), mit Sitz in der Hauptverwaltung der IGBCE, ist der für Betriebsräteschulung verantwortliche Bildungsträger der IGBCE.[9] Sie führt hauptsächlich Seminare gemäß § 37(6) BetrVG durch.
Als Besonderheit gilt die Führungskräfteakademie für BR-Vorsitzende und Freigestellte.[10]
Die IGBCE ist mit 26,8 % an der Wohnungsgesellschaft Vivawest beteiligt.
Vorstand
Auf dem 7. ordentlichen Gewerkschaftskongress in Hannover wurde Michael Vassiliadis im Oktober 2021 erneut zum Vorsitzenden gewählt. Als weitere Mitglieder des geschäftsführenden Hauptvorstandes wurden Ralf Sikorski als stellvertretender Vorsitzender, Francesco Grioli und Karin Erhard bestätigt sowie Birgit Biermann als neues Mitglied gewählt.[11] 2023 änderte sich die Zusammensetzung der Mitglieder des geschäftsführenden Hauptvorstandes, nachdem Ralf Sikorski und Karin Erhard ihre Mandate zum 1. September 2023 niedergelegt hatten. Der Beirat wählte zwei neue Mitglieder: Oliver Heinrich und Alexander Bercht und Birgit Biermann zur neuen stellvertretenden Vorsitzenden.[12]
↑IGBCE: 1933-2013 Ungebrochen. Die IG BCE 80 Jahre nach der Zerschlagung der Gewerkschaften. 1. Auflage. Hannover 2013, S.83.
↑Klaus Tenfelde (Hrsg.): Ein neues Band der Solidarität. Chemie - Bergbau - Leder .Industriearbeiter und Gewerkschaften in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg. Buchdruckwerkstätten GmbH, Hannover 1997.
↑Frank Dohmen: Bayer, Evonik und Daimler: Die Milliarden-Abzocke beim Strom (S+). In: Der Spiegel. 29. Oktober 2021, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. November 2021]).