Hörgertshausen liegt auf 453 m ü. NHN am südlichen Rand der Hallertau und im nordöstlichen Teil des Landkreises Freising zwischen den Städten Moosburg und Mainburg. Das tertiäre Hügelland prägt die Landschaft der Gemeinde. Der höchste Punkt der Gemeinde ist bei dem Weiler Holzhaus mit 522 m ü. NHN.
Das Klima ist gemäßigt, aber kühl. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 7,9 °C. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge von Durchschnittlich 805 mm. Selbst der trockenste Monat Februar weist noch eine Niederschlagsmenge von 43 mm aus. Im niederschlagsreichsten Monat Juni sind es im Mittel 105 mm.[4]
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Keltische Gräber zeigen die Besiedlung schon in vorchristlicher Zeit. Erstmals urkundlich erwähnt wird Hörgertshausen relativ spät, am 8. Februar im Jahr 899 als Herigolteshusa in einer Schenkung von KaiserArnulf von Kärnten an einen Vasallen Grafs Luitpold namens Cholo.[5] Der Ortsname bezieht sich auf die Häuser des Herigolt, wahrscheinlich des luitpoldinger- oder faganastämmigen Großvaters des ersten Erzbischofs der Diözese Salzburg Arn von Salzburg[6]. Die Ortsteile Peterswahl (779) und Doidorf (892) wurden schon zuvor urkundlich erwähnt. 1081 wurden die Besitzungen, des im Kriegsdienst für Kaiser Heinrich IV. bei der Schlacht von Höchstädt gefallenen Pfalzgrafen Kuno II. von Rott in Hörgertshausen, an das Kloster Rott gestiftet. Diese blieben in Besitz des Klosters bis 1683. Im Laufe der Zeit erwarben neben dem Bistum Freising noch andere Adelige Besitz in Hörgertshausen, darunter die Herren von Rohrbach (1322), die Wirsberger (1487) die Taufkircher (1529) und die Seiboldsdorfer (1528). Seit 1549 war der Ort eine offene Hofmark der Grafen von Seiboldsdorf, die sich dadurch bis 1606 von Seiboldsdorf und Hörgertshausen nannten, den Zusatz von Hörgertshausen danach aber ablegten. Zugehörig war die Hofmark dem Landgericht Moosburg und dem Rentamt Landshut. 1550 wurde von den Seiboldsdorfern das Schloss Hörgertshausen erbaut. 1661 wurde die Hälfte des Dorfes, dass fast ausschließlich aus Holzbauten bestand von einer Feuersbrunst zerstört und im selben Jahre wieder aufgebaut. Bis 1818 hatten die von Seiboldsdorf die Grundherrschafts- und Niedergerichtsrechte in Hörgertshausen und zahlreichen weiteren Orten der heutigen Gemeinde.[7]
Ab der Gemeindegründung 1818
Die Hofmark wurde im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern 1818 in ein Patrimonialgericht umgewandelt. Die 1818 gebildeten Patrimonialgerichte II. Klasse Hagsdorf, Hörgertshausen, Mauern, Tegernbach und Thulbach wurden 1841 unter der Familie von Hofstetten zu einem gemeinsamen Patrimonialgericht II. Klasse unter der Benennung „Patrimonialgericht Mauern“ zusammengeschlossen.[8] Im Jahr 1848 wurden die letzten Reste der Adelsherrschaft aufgehoben. Hörgertshausen wurde eine selbständige politische Gemeinde. 1852 wurde das baufällige Schloss abgebrochen.
Aufmerksamkeit erhielt der Ortsteil Margarethenried, als sich Ende der 1970er Jahre ein Aschram der Bhagwan-Sekte am Ortsrand befand und Menschen aus ganz Europa den Ort besuchten. Aufsehen erregte auch der Einsturz des Kirchturms in Sankt Alban am 19. Januar 1986, der in den Folgejahren wieder errichtet wurde.
Verwaltungsgemeinschaft
Hörgertshausen ist seit 1978 Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Mauern, die aus den vier Mitgliedsgemeinden Hörgertshausen, Gammelsdorf, Mauern und Wang besteht.
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1523 auf 1968 um 445 Einwohner bzw. um 29,2 %.
Die Bevölkerung hat sich seit der ersten Volkszählung von 1840 wie folgt entwickelt:[11]
(jeweils zum 31. Dezember / 2005: 30. Juni / 1840 bis 1987: Tag der Volkszählung)
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat der Gemeinde Hörgertshausen besteht aus zwölf Mitgliedern. In den Kommunalwahlen trat für die Gemeinderatswahl seit 1945 jeweils eine Einheitsliste „Freie Wählergemeinschaft Hörgertshausen“ an. Bei der Gemeinderatswahl 2020 konnten zwei Mitglieder der CSU, welche auf der Einheitsliste kandidierten, je ein Mandat erzielen. Alle anderen Gemeinderatsmitglieder sind parteilos. Drei Frauen wurde in den Gemeinderat gewählt.[12]
Bürgermeister
Bei den Bürgermeisterwahlen 2014 setzte sich der Gemeinderat Michael Hobmaier mit 58,9 % gegen den seit 2002 als Zweiter Bürgermeister amtierenden Johann Radlmaier von der freien Wählergemeinschaft Hörgertshausen durch und wurde somit Nachfolger von Heinrich Kiermeier, der aus Altersgründen nicht mehr antrat.
Bei den Bürgermeisterwahlen 2020 konnte sich der Erste Bürgermeister, Michael Hobmaier (FWG), sein Amt mit 70,6 % gegen den 2. Bürgermeister, Gregor Wild (CSU), sichern. Als 2. Bürgermeisterin wurde Elisabeth Piterna aus den Reihen des Gemeinderats gewählt.
Wappenbegründung: Die Doppelstufe ist das heraldische Kennzeichen der altbayerischen Adelsfamilie von Seiboldsdorf, die als Inhaberin der Hofmark Hörgertshausen von 1549 bis ins 19. Jahrhundert Grundherrschafts- und Niedergerichtsrechte in Hörgertshausen und zahlreichen weiteren Orten der heutigen Gemeinde ausübte. Das Schwert, hier Attribut des heiligen Alban, verweist auf die früher gut besuchte Wallfahrt im Gemeindeteil St. Alban.
Dieses Wappen wird seit 1976 geführt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museum
Im ehemaligen Raiffeisen Gebäude in Hörgertshausen befindet sich das Heimatmuseum der Gemeinde mit einer Vielzahl an Ausstellungsgegenständen des täglichen, bäuerlichen Lebens.
Schützen-Spielmannszug Hörgertshausen: Große überregionale Bekanntheit hat der Schützen Spielmannszug Hörgertshausen, der seit 1963 der Spielmannszug des Bayerischen Sportschützenbundes ist und gemeinsam mit der Marktkapelle Au jährlich die Schützen beim traditionellen Trachten- und Schützenumzug des Oktoberfests in München anführt.
Hörgertshausener Chor: Der Hörgertshausener Chor, der aus dem Hörgertshausener Kirchenchor entstanden ist, tritt mehrmals im Jahr mit Gastsolisten auf und präsentiert neben klassischen Messen auch sonst vorwiegend klassische Konzertmusik. Als separater Teil fungiert der Kinderchor.
Jugendblaskapelle Hörgertshausen / Mauern: Die Jugendblaskapelle Hörgertshausen / Mauern umrahmt nicht nur gesellschaftliche Veranstaltungen wie Fronleichnam, sondern gibt zu diversen Anlässen auch Konzerte.
Musikanten in Margarethenried: Im Ortsteil Margarethenried herrscht ein reges musikalisches Treiben, ob mit der Musikgruppe Miteinand, die auch Gottesdienste musikalisch begleitet bis hin zur Männergesangsgruppe Holledauer Dutzend ist dort eine Vielzahl an Gesangsgruppen bis hin zur Schaugruppe D'Sauschwanzlbeißer beheimatet.
Hörgertshausener Blasmusik: In den 50er Jahren gegründet war die Kapelle schnell im ganzen Landkreis bekannt. Vor allem durch die von ihrem Klarinettisten Matthias Schranner, seines Zeichens Wirt in Peterswahl, abgehaltenen Musikantentreffen waren bis zur Aufgabe der Gastwirtschaft in den 1990er Jahren überregional wichtig für die traditionelle Brauchtumspflege und wurde des Öfteren vom Bayerischen Rundfunk besucht und aufgenommen.
Landwirtschaft und besonders der Hopfenanbau prägen das Erscheinungsbild des Ortes.
Verkehr
Hörgertshausen hat einen ÖPNV-Anschluss nach Moosburg (Zugverbindung nach Freising und München bzw. nach Landshut), Mainburg und Nandlstadt mit der MVV-Buslinie 683.
Neben einigen Handwerksbetrieben der Holz- und Eisenverarbeitung befinden sich in Hörgertshausen auch verschiedene IT-Betriebe, zwei Bauunternehmen, zwei Automobilwerkstätten, eine Lackiererei, ein Dachdecker- und Bauspenglerei Betrieb, eine Metzgerei mit Cateringservice und Zeltverleih und noch einige Unternehmen anderer Branchen.[17]
In Hörgertshausen befindet sich die Hauptniederlassung der GSI Deutschland GmbH, einer Tochterfirma der italienischen GSI Group, die z. B. Kunststoffpressteile für den VW-Konzern fertigt.
↑M. Frhr. von Freyberg: Einführung und Beleuchtung des Codex traditionum Monasterii Sti. Castuli in Moosburg. Hrsg.: Königlich Bayerische Akademie der Wissenschaften. München 1840.
↑ abcAlfons Wörner: Heimatbuch Hörgertshausen. Hrsg.: Gemeinde Hörgertshausen. Hörgertshausen 1982.
↑Intelligenzblatt der Königlichen Regierung von Oberbayern, 1841, S. 436.
↑Radweg Hallertauer Hopfentour. Hopfenland Hallertau Tourismus e. V., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Oktober 2016; abgerufen am 6. Oktober 2016.