Hugo Berwald wurde als Sohn des Hofspiegellieferanten und Kommerzienrats Wilhelm Berwald geboren. Der US-amerikanische Dirigent und Komponist William Henry Berwald war sein Bruder.
Von 1881 bis 1884 absolvierte Berwald ein Studium an der Berliner Kunstakademie mit praktischer Ausbildung bei Albert Wolff und Fritz Schaper, anschließend ließ er sich in Berlin-Grunewald nieder. Sein 1887 geschaffenes Denkmal mit der Büste des Großherzogs Friedrich Franz II. für Neukloster begründete eine langjährige Verbindung zum Schweriner Hof. Als sich Berwald bei Großherzog Friedrich Franz III. um ein Reisestipendium für einen einjährigen Romaufenthalt bewarb, urteilte der Großherzog: „Der p. Berwald ist einer der jungen Künstler, die sich vorzüglich für die Unterstützung durch die Künstlerstipendien des Kunstministeriums und meiner Schatoulle, nach den neu aufgestellten Prinzipien, eignen.“ Er bekam daraufhin beide Kabinettsstipendien und auch das Große sowie das Kleine Ministerialstipendium. In Rom lebte und arbeitete der junge Künstler bei Bildhauer Joseph von Kopf (1827–1903), dessen Tochter Martha er 1892 in Rom heiratete. Spätere Romaufenthalte waren in dieser Beziehung begründet.
Im Januar 1895 bestellte der Großherzog bei Berwald eine Rudererstatuette, die er als alljährlichen Sportpreis bei der Regatta des Schweriner Offiziers-Ruderklubs vergab (verliehen bis 1904). Im April des gleichen Jahres weilte Berwald bei Fürst Otto von Bismarck in Friedrichsruh für Studien zur Anfertigung einer Büste. Für ein Denkmal des Grafen Johann Ernst zu Nassau-Weilburg in Weilburg an der Lahn wurde ihm durch den Großherzog von Luxemburg das Ritterkreuz des Militär- und Zivildienst-Ordens Adolphs von Nassau verliehen. Es folgten zahlreiche weitere Arbeiten, insbesondere Porträtbüsten. Anlässlich der Enthüllung des Marmorstandbildes der Großherzogin Alexandrine im Grünhausgarten in Schwerin wurde Berwald 1907 zum „Großherzoglichen Professor“ ernannt.
Neben größeren Arbeiten widmete sich Berwald auch der Plaketten- und Medaillenkunst.
Auf Anregung des Großherzogs Friedrich Franz IV. entstand bereits 1915 ein Gefallenendenkmal der Forstbeamten in Ludwigslust, das noch während des Ersten Weltkrieges unter besonderen Umständen gegossen wurde, aber erst 1921 zur öffentlichen Enthüllung kam. Der Tod seiner Frau, die schon über lange Jahre eine schwache Gesundheit hatte, inspirierte Berwald zu seinem Meisterwerk: einem Christus am Kreuz, das er jedoch verkaufen musste. Durch die veränderten gesellschaftspolitischen Verhältnisse nach 1918 geriet Berwald in finanzielle Not. Er kehrte völlig verschuldet um 1928 zu seiner Schwester in seine Geburtsstadt Schwerin zurück. Das Wohlfahrtsamt der Stadt Schwerin übernahm teilweise die Schulden und gewährte eine kleine Ehrenpension.
Berwald starb krank, vereinsamt und fast vergessen in seiner Vaterstadt und wurde auf dem Alten Friedhof in einem Armengrab zu Füßen eines Zweitgusses seines Kruzifixes beigesetzt, seine Frau wurde von Bad Rothenfelde nach Schwerin umgebettet, sie hinterließen keine Kinder.
a) Berlin, Nationalgalerie erhalten b) Meiningen, Hoftheater erhalten? c) Berlin, Staatsbibliothek erhalten
Büste a) Bronze b) Bronze c) Marmor
1887
a) Bronzebüste 1918 Geschenk des Künstlers an die Nationalgalerie, b) Bronzebüste 1895 Geschenk des Herzogs Georg II. von Sachsen-Meiningen an das dortige Hoftheater, c) Marmorexemplar 1913 Geschenk der Bülow-Witwe an die Staatsbibliothek
Berwald, Hugo. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953, S.196. (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Volker Probst: Berwald, Hugo. In: Biographisches Lexikon für Mecklenburg. Band 7, hrsg. von Andreas Röpcke u. a., Rostock 2013, S. 37–40 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg. Reihe A: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hrsg. von Andreas Röpcke, Band 7).