Einige Indizien weisen darauf hin, dass der Ort bereits vor 800 eine karolingischeVogtei gewesen sein könnte. Auf 1108 datiert der erste urkundliche Beleg als „houeheim“.[5] Auch eine frühere Gründung mit dem Namen „Houfingen“ ist möglich, denn dies ist im älteren Dialekt der Umgebung bis heute der Name der Stadt, inzwischen in der Stadt selbst meist zu „Hofingen“ umgeformt. Daneben existiert die Dialektform „Hoffinga“, die vor allem von den Bewohnern jenseits der Haßberge benutzt wird. Das in einer besonders fruchtbaren Ebene vor den Haßberghöhen liegende Hofheim gehört zu den Urpfarreien in dieser Region und das Patrozinium der katholischen Pfarrkirche St. Johannes der Täufer unterstreicht die Bedeutung als Taufkirche mindestens seit karolingischer Zeit.[6] Ab 1500 lag Hofheim im Fränkischen Reichskreis. Im Jahr 1576 erfolgte die Verleihung der Stadtrechte durch FürstbischofJulius Echter von Mespelbrunn. Im 18. Jahrhundert wurden das Lendershäuser Tor und das Goßmannsdorfer Tor neu gebaut. Im Jahr 1803 kam Hofheim unter bayerische Verwaltung, 1806 bis 1814 unterstand es dem Großherzogtum Würzburg, danach kam es wieder zu Bayern. Zwischen 1862 und 1900 erfolgte die Zuweisung zum königlichen Bezirksamt Königshofen, ab 1900 war Hofheim eigenständiges Bezirksamt. 1892 wurde von Haßfurt aus der Anschluss an das Eisenbahnnetz ermöglicht. Nach Daten der Gesellschaft für Leprakunde gab es in Hofheim seit 1597 ein Leprosorium, das 1664 erneuert wurde.[7]
Im Zuge der bayerischen Gebietsreform wurde das 1900 entstandene königliche Bezirksamt, seit 1938 Landkreis Hofheim in Mainfranken, nach dem Krieg als Landkreis Hofheim in Unterfranken bezeichnet, am 1. Juli 1972 aufgelöst. Damit verlor Hofheim an Bedeutung, da Haßfurt Kreisstadt des neuen Landkreises Haßberge wurde.
Die Eisenbahnverbindung nach Haßfurt wurde 1995 stillgelegt; die Gleisanlagen wurden 1996/97 rückgebaut und in einen 15 Kilometer langen Fahrradweg umgewandelt.
In den 1990er und 2000er Jahren nahm der Leerstand von Gebäuden im Hofheimer Stadtkern zu. Um den damit einhergehenden Verfall dörflicher Strukturen zu stoppen, wies die Gemeinde seit 2006 keine Neubaugebiete mehr aus. Zudem setzt sie sich aktiv für den Altgebäudebestand ein: Die Gemeinde erfasst alle unbewohnten Gebäude, vermarktet sie über eine Internetseite und gibt Orientierungshilfe bei der Beantragung von Fördermitteln.[9] 2008 gründeten die Stadt Hofheim und sechs Nachbargemeinden die Gemeinde-Allianz Hofheimer Land, die ebenfalls das Ziel hat, junge Familien für ein Leben in Hofheim oder in den umgebenden Dörfern zu gewinnen und um so den Bevölkerungsrückgang zu verringern.[10]
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Januar 1972 die Gemeinden Erlsdorf und Manau eingegliedert.[11] Sulzbach kam am 1. Januar 1974 hinzu. Der Markt Ostheim folgte am 1. Januar 1975. Die Reihe der Eingemeindungen wurde mit der Eingliederung von Eichelsdorf und Lendershausen am 1. Januar 1978 sowie von Goßmannsdorf, Reckertshausen und Rügheim am 1. Mai 1978 abgeschlossen.[12]
Einwohnerentwicklung
Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 4954 auf 5109 um 155 Einwohner bzw. um 3,1 %. 1997 hatte die Stadt 5343 Einwohner.
Quelle: BayLfStat
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat von Hofheim hat 20 Mitglieder. Bei den Kommunalwahlen seit 2008 ergaben sich folgende Sitzverteilungen und Stimmenanteile:
Zusätzlich zu den Stadtratsmitgliedern gehört der Erste Bürgermeister dem Stadtrat an. Aktueller Bürgermeister ist seit dem 9. Februar 2023 Alexander Bergmann (CSU). Er wurde am 13. November 2022 mit 87 % der abgegebenen und 90,5 % der gültigen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 37,65 % ohne Gegenkandidaten gewählt und trat sein Amt am 9. Februar 2023 an.[14] Hiermit folgte er Wolfgang Borst (CSU) nach, der seit dem 9. Februar 2005 Bürgermeister war.[15] Bei der Wahl im Jahr 2010 wurde er bei einer Wahlbeteiligung von 36,6 % mit 96,0 % der gültigen Stimmen im Amt bestätigt und am 20. November 2016 für weitere sechs Jahre gewählt.[16] Vorgänger war seit 1993 Hubert Eiring (FDP).
Wappen
Blasonierung: „Über rotem Schildfuß, darin drei silberne Spitzen, in Silber halbleibs der golden nimbierte heilige Johannes der Täufer im fellbesetzten blauen Gewand, der auf dem rechten Arm das auf einem roten Buch ruhende, golden nimbierte silberne Gotteslamm trägt und mit dem linken Zeigefinger darauf hinweist.“[17]
Wappenbegründung: Als Stadt wurde Hofheim erstmals 1576 genannt. Die ältesten Siegel stammen aus dem 15. und frühen 16. Jahrhundert, sie zeigen den wachsenden heiligen Johannes den Täufer als Patron der Urpfarrei mit seinen Attributen Gotteslamm und Buch. Um 800 soll dort bereits eine Taufkirche gestanden haben. Seit Ende des 16. Jahrhunderts steht der Heilige in ganzer Gestalt im Siegel. Die Stadt Hofheim wünschte 1938 ein neues Wappen mit einem Stadttor von Hofheim als Symbol der Stadt und Hinweis auf die ehemalige Befestigung. Hintergrund war die NS-Ideologie, die einen christlichen Heiligen, noch dazu einen Juden, Johannes der Täufer war dem Neuen Testament zufolge der Großcousin Jesu, ablehnte. Das Verfahren wurde bei Ausbruch des Krieges eingestellt, offenbar, weil man Unmut oder gar Unruhe unter den fast durchweg christlichen Einwohnern der Stadt fürchtete. Nach Kriegsende steht in Siegeln und Abbildungen der Heilige in ganzer Figur mit Fellen bekleidet, in der Rechten das Buch haltend, auf dem das Gotteslamm ruht, in grünem Feld. Die Wiederannahme des alten Wappens erfolgte formlos, spätestens in den 1960er-Jahren.
Dieses Wappen wird seit dem 15. Jahrhundert geführt.
Öffentliche Einrichtungen
Kultur
Bücherei (in Hofheim und auch im Gemeindeteil Goßmannsdorf)
↑Stadtteile. Stadtgemeinde Hofheim in Unterfranken, abgerufen am 19. August 2020.
↑Michael Wieland: Hofheim. Vermehrter und verbesserter Beitrag zu dessen Geschichte. Hofheim in UFr. 1905, S.3.
↑Herbert Kössler: (Landkreis) Hofheim. In: Kommission für bayerische Landesgeschichte (Hrsg.): Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. Heft 13. München 1964, S.8–11, 19–21, 52 u. a.
↑Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 148
↑Alexander Haneke, Der Dorfkern soll leben, Was kann ein Bürgermeister tun, wenn Leerstand um sich greift, die Straßen veröden und nur noch die Supermarktketten an der Ausfallstraße florieren? Wolfgang Borst hatte eine Idee. FAZ vom 29. Dezember 2018, Seite 5
↑Anna Reuß: Schöne Öde. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30. Juli 2016, S. 4.
↑Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.486.
↑Andreas Kuhfahl, Nebenbahnen in Unterfranken, Eisenbahn-Fachbuchverlag Neustadt bei Coburg, 2003, S. 33ff.
↑Eckart Roloff und Karin Henke-Wendt: Von der Gründerära bis zum Suchdienst im Zweiten Weltkrieg. (Das Rotkreuzmuseum Hofheim) In: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 2, Süddeutschland. Verlag S. Hirzel, Stuttgart 2015. ISBN 978-3-7776-2511-9, S. 105–106.