Nachdem die 1306 erbaute Burg Vienenburg im Jahre 1642[1] oder 1643[2] zum Hochstift Hildesheim kam, nutzte die nun eingerichtete katholische Amtspfarrei die Burgkapelle für ihre Gottesdienste. Während der späteren Zugehörigkeit zu Preußen verfiel jedoch die Burg und die Burgkapelle musste geschlossen werden. Von 1824 an fanden die Gottesdienste der katholischen Gemeinde Vienenburg-Lochtum in der Kirche des Klosters Wöltingerode statt.
Da den Vienenburger Katholiken der Weg nach Wöltingerode zu weit war, wurde, mit großer Eigenleistung der Gemeinde, die heutige Kirche erbaut. Am 5. September 1826 fand das Richtfest statt, und am 8. Dezember 1829 folgte durch Bischof Godehard Joseph Osthaus die Weihe. 1954 bekam die Kirche ihre erste Heizung.
Seit dem 1. Juli 2007 gehört die Kirche zur Pfarrei Liebfrauen, die Pfarrgemeinde Hl. Familie wurde zu diesem Zeitpunkt aufgehoben.[3] Ebenfalls seit dem 1. Juli 2007 gehört die Kirche zum damals neu errichteten Dekanat Goslar–Salzgitter. Zuvor gehörte sie zum Dekanat Goslar, das zu diesem Zeitpunkt aufgelöst wurde.[4] Heute wird der Erhalt der Kirche und das Gemeindeleben vom Verein zu Förderung der Katholischen Kirchengemeinde Hl. Familie Vienenburg e. V. unterstützt.
Die mit einem Pultdach versehene Eingangshalle wurde im Jahre 1859 zugefügt. Das Buntglasfenster im Vorraum der Kirche wurde von A. Reinker aus Everswinkel entworfen und 1986 von der Glasmalerei Peters aus Paderborn angefertigt. Es zeigt die Heilige Familie mit dem Psalmvers Ps 122,1 EU, flankiert vom Jerusalemer Tempel sowie dem Petersdom in Rom, dem Dom in Hildesheim und der Vienenburger Kirche. Die Buntglasfenster im Kirchenschiff sind ein Werk der Glaswerkstatt G. Deppen u. Söhne aus Osnabrück.
Eine weitere katholische Einrichtung in Vienenburg ist der an der Kirche befindliche Friedhof mit einer eigenen Kapelle. Das am 3. Mai 1952 als Jugendheim St. Bernhard von Bischof Joseph Godehard Machens eingeweihte Pfarr- und Jugendheim der Kirchengemeinde wurde 1975 nach dem in Vienenburg geborenen Bischof Friedrich Reese benannt. Auch die Straße, an der sich die Kirche und das Pfarr- und Jugendheim der Kirchengemeinde befindet, trägt seinen Namen.
Literatur
Maria Kapp: Die katholischen Kirchen in Vienenburg und Wiedelah. in: Die Diözese Hildesheim 65, 1997, S. 175–190.
Willi Stoffers: Bistum Hildesheim heute. Hildesheim 1987, ISBN 3-87065-418-X, S. 171.