Ab der Lösung von Horgen am 13. Mai 1773 bis zum 31. Dezember 2017 war Hirzel eine politisch eigenständige Gemeinde. Am 1. Januar 2018 wurde Hirzel wieder mit der Gemeinde Horgen fusioniert.
Der 1296 erstmals bezeugte Ortsname (cum bonis in Hirsol) ist eine Zusammensetzung von althochdeutsch hir(u)z «Hirsch» und sol «Suhle, Lache, Sumpfloch, sumpfige Stelle» und bedeutet damit «Sumpfloch, wo sich das Wild zu wälzen pflegt». Es handelte sich dabei ursprünglich um einen Flurnamen, der erst sekundär zu einem Ortsnamen geworden ist.[5]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
1678
ca. 800
1776
ca. 1300
1850
1516
1920
1080
1941
977
1970
1189
1990
1761
2009
2100
2017
2179
Die Bevölkerung während der letzten Jahrhunderte kann als ländlich-bäuerlich bezeichnet werden. Seit 1950 entstanden vermehrt Neubauten. Aufgrund der Nähe zu Zürich sowie der bevorzugten Lage von Hirzel in einem Naherholungsgebiet siedelten sich Neuzuzüger aus den am See liegenden Nachbargemeinden an. Dies führte in den ersten Jahren oft zu unterschiedlichen politischen Interessen. Heute sind die Neuzuzüger in die Behörden und auch das Gemeindeleben gut integriert. Für die ältere Bevölkerung besteht im Dorfzentrum in unmittelbarer Nähe zur reformierten Kirche das Seniorenzentrum Spyrigarten, bestehend aus einer Pflegeheim-Wohngruppe und Alterswohnungen der Genossenschaft Spyrigarten.
Wirtschaft
Es gibt noch etwa vierzig Landwirtschaftsbetriebe in Hirzel.
Die Versorgung mit Alltagsbedarf stellen eine Bäckerei sowie der Dorfladen «Volg» sicher; die Metzgerei, die Molkerei und die «Landi» wurden in den letzten Jahren geschlossen. Im Dorf sind ausserdem einige Restaurants, zwei Autogaragen und ein Club ansässig.
Die Mehrheit der erwerbstätigen Bevölkerung pendelt täglich in den Grossraum Zürich.
Sehenswürdigkeiten
Das Geburtshaus von Johanna Spyri (Meta-Heusser-Heim) und das Spyrimuseum sind auf Grund der Popularität der Romanfigur «Heidi» international bekannt.
Die Moorlandschaften des Hirzels im Zusammenspiel mit den Hügeln und den Wäldern zeichnen sich als typisch für den Hirzel aus.
Die Hügellandschaft mit ihren vielen grossen alten Linden auf jedem Drumlin ist ein beliebtes Motiv für Landschaftsmalereien und Landschaftsfotografien. Vom Zimmerbergkamm oberhalb Höchi geniesst man eine imposante Sicht auf den Sihlwald und die umliegenden Hügel und Berge.
Der alte Saumweg vom Zugersee nach Horgen an den Zürichsee führt über die Hirzel Höhi und ist heute beschildert. Auch Goethe schrieb über den steilen Weg von der Sihlbrugg über den Rübgarten, auf dem er nach einer Rast in der «Krone» Sihlbrugg weiterzog.
Der Sihlsprung, ein Abschnitt der Sihl, der noch den ursprünglichen, wilden Charakter des Flusses aufweist.
Die «Babenwaag», eine alte überdachte Holzbrücke, die über die Sihl ins Zugerland führt.
Die «Fahrenweid» nahe dem Spyriwald, mit dem Kleintierzoo, ist ein Naherholungsgebiet
Hermann Fietz: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich. Band II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 15). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK). Bern 1943, DNB365803049.
Ursin Fetz und Tatjana Schädler: «Fusions-Check – Hirzel» (Absorptionsfusion Horgen und Hirzel). Publikationen Fachhochschule Graubünden (FH Graubünden), 27. Oktober 2023.[7]
↑Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 446 f.