Hermann Röhl (* 4. Februar 1851 in Wittstock; † 2. Juni 1923 in Berlin-Zehlendorf) war ein deutscher Altphilologe, Gymnasiallehrer und Übersetzer. Er übersetzte eine Vielzahl meist klassischer russischer Werke.
Leben und wissenschaftliches Werk
Hermann Röhl, Sohn eines Lehrers, besuchte die Realschule in Graudenz und das Gymnasium in Marienburg. Ab 1869 studierte er an der Universität Berlin Klassische und deutsche Philologie und wurde dort 1869 promoviert. Nach dem Staatsexamen 1870 wurde er zunächst Probelehrer am Gymnasium Graudenz, dann am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin, wo er auch ordentlicher Lehrer wurde. 1878 wechselte er als Oberlehrer an das Askanischen Gymnasium in Berlin, 1883 wurde er Direktor des Gymnasiums in Königsberg in der Neumark, 1888 Direktor des Domgymnasiums in Naumburg und ab Mai 1892 Direktor des Domgymnasiums in Halberstadt, 1907 trat er in den Ruhestand.
Er forschte zunächst vor allem zur griechischen Epigraphik.
- Quaestionum Homericarum specimen. Dissertation Berlin 1869.
- Schedae epigraphicae. Berlin 1876.
- Beiträge zur griechischen Epigraphik. Dräger, Berlin 1876 (Digitalisat).
- Inscriptiones graecae antiquissimae praeter atticas in Attica reperta. Kgl. Preussische Akademie der Wissenschaften, Reimer, Berlin 1882 (Digitalisat).
- Imagines inscriptionorum Graecorum antiquissimarum. In usum scholarum. Reimer, Berlin 1883 (Digitalisat).
Übersetzer aus dem Russischen
Röhls Übersetzungen zeichnen sich nicht nur durch den hohen wissenschaftlichen Standard aus (z. B. ersichtlich durch Manuskriptrecherchen zum Werk „Die toten Seelen“ von Gogol, das teils in mehreren Varianten und insgesamt unvollständig vorliegt), sondern auch durch umfangreiches Hintergrundwissen, da beispielsweise häufig alte russische (Militär-)Begriffe bzw. heute nicht mehr bekannte Gegenstände beschrieben werden.
Nachgewiesen sind die Übersetzungen folgender Werke:[1]
Literatur
- Franz Kössler: Personenlexikon von Lehrern des 19. Jahrhunderts: Raab - Rzepecki. Gießen 2008 (Digitalisat).
- Elisabeth Dorner: Schuld und Sühne oder Verbrechen und Strafe? Dostojewskijs Romantitel in deutscher Übersetzung. Masterarbeit Universität Wien 2016, S. 54 (Digitalisat).
Anmerkungen
- ↑ Hermann Röhl – Kritikatur – Die Welt der Kunst und Kultur; Veröffentlichungen von Hermann Röhl bei Suhrkamp.