Hidding ist Sohn eines kinderreichen Kleinbauern aus dem katholische Münsterland. Durch den nahegelegenen Steinbruch Baumberg lernte er die Arbeit von Steinmetzen kennen, was ihn sehr faszinierte. Mit Unterstützung des Münsteraner Kunstvereins und einem staatlichen Stipendium ließ Hidding sich 1877 bis 1881 bei Bildhauer Heinrich Fleige in Münster zum Steinmetz ausbilden. Anschließend studierte er bis 1886 an der Akademie der Künste in Düsseldorf bei August Wittig. Als Meisterschüler von Reinhold Begas wechselte Hidding 1888 nach Berlin.
Regelmäßige Präsenz auf der Großen Berliner Kunstausstellung machten die Werke Hiddings einer breiten Öffentlichkeit bekannt, auch Mitglieder des Kaiserhauses wurden 1897 durch sein Relief Der 9. März 1888 (Tod von Kaiser Wilhelm I.) auf den jungen Künstler aufmerksam. Die Tochter des verstorbenen Kaisers Großherzogin Luise von Baden und Kaiser Wilhelm II. kauften Marmorausführungen dieses Reliefs. Um 1900 pflegte Hidding zahlreiche Kontakte zu Großindustriellen, u. a. zu Julius Friedrich Holtz, der ihm verschiedentlich Aufträge zukommen ließ.
Bewerbungen Hiddings um die Ausführung großer Denkmäler blieben weitgehend erfolglos. Als der Herzog Engelbert-Maria von Arenberg 1910 einen Großauftrag ohne Gründe zurückzog, hatte Hiddings bereits die Mehrzahl der Modelle in mühevoller Arbeit fertiggestellt. Er prozessierte daraufhin erfolglos gegen den Herzog und erhielt lediglich eine Entschädigung für die Materialkosten. Enttäuscht zog er sich aus dem öffentlichen Kunstleben zurück. Er zog nach Werder bei Potsdam. Nach dem Ersten Weltkrieg verarmte er zusehends.
Werke (Auswahl)
Anna und Maria in der kath. Pfarrkirche Nottuln (1881)
Anna-Gruppe in der Pfarrkirche zu Nuttlar
Altar für die Kapelle des Freiherrn von Twickel (Havixbeck)
Uta Gnewuch: Hermann Hidding (1863-1925) – Leben und Werk eines westfälischen Bildhauers in Berlin. Phil. Dissertation 1988 an der Freien Universität Berlin.
Bloch, Einholz, v. Simson (Hrsg.): Ethos & Pathos. Die Berliner Bildhauerschule 1786-1914. Ausstellungskatalog. Berlin 1990. ISBN 3-7861-1597-4.
Bloch, Einholz, v. Simson (Hrsg.): Ethos & Pathos. Die Berliner Bildhauerschule 1786-1914. Beiträge zur Ausstellung. Berlin 1990, ISBN 3-7861-1598-2.
Einzelnachweise
↑Artikel im Münsterischen Anzeiger vom 25. Oktober 1903