Steward wurde ausgebildet im Brighton College und später im Winchester College. Er trat 1863 in die British Army ein. 1868 wurde er Hauptmann. Für zwei Jahre tat er Dienst als Adjutant des Kommandierenden der Bengal Army, Teil der British Indian Army. Nach seiner Rückkehr aus Indien, 1873, trat er den 3rd Dragoon Guards als Major bei. Er besuchte das Stabs College. 1878 wurde er nach Südafrika kommandiert und kämpfte im Zulukrieg und im Ersten Burenkrieg. Dort diente er zeitweise als Stabschef von Garnet Wolseley. Steward gehörte danach zum so genannten Ashanti-Ring, einer Gruppe von Offizieren unter Wolseley, die durch gegenseitige Unterstützung einen bedeutenden Einfluss auf die viktorianische British Army gewonnen hatten.
1884 nahm Stewart an der Operation im Sudan zur Rettung von Gordon Pascha und zum Entsatz von Khartum von den Mahdisten, der so genannten Gordon Relief Expedition unter Wolseley, teil. Die Hauptstreitmacht (River Column), unter Generalmajor William Earle (nach seinem Tod Henry Brackenbury), rückte von Kurti aus mit Dampfern auf dem Nil vor. Gleichzeitig marschierte eine andere kleinere, mobilere Streitmacht unter Herbert Stewart direkt durch die Wüste. Für diese Wüstenstreitmacht formierte Wolseley die möglicherweise erste Spezialeinheit der britischen Militärgeschichte, das so genannte Camel Corps. Das Camel Corps bestand aus vier Regimentern. Die Männer dafür wurden in 14 Eliteregimentern der Garde, der Schweren und Leichten Kavallerie geworben. Aus jedem Regiment kamen zwei Offiziere, fünf Unteroffiziere und 38 Mann. Die Männer mussten maximal 22 Jahre alt, körperlich fit, gesund und zudem Scharfschützen sein.[1]
Am 30. Dezember 1884 begann Steward seinen Marsch von Kurti 185 Meilen in Richtung Metemmeh. Auf seinem Vormarsch stieß das Camel Corps am 17. Januar 1885 bei Abu Klea auf eine Armee der Mahdisten. Steward konnte mit seinen 1.500 Mann die weit überlegenen 10.000 Mahdisten in der Schlacht von Abu Klea schlagen. Er rückte weiter auf Metemmeh vor und wurde am 19. Januar bei Gubat angegriffen. Steward wurde dabei tödlich verwundet und gab das Kommando an Sir Charles Wilson ab. Dieser erreichte Khartum zwei Tage nachdem die Stadt gefallen war. Stewart lebte noch lang genug, um seine Ernennung zum Generalmajor zu erhalten, und starb auf dem Rückweg von Khartum nach Kurti.
Literatur
Michael Barthorp: Blood-red desert sand. The British Invasions of Egypt and the Sudan 1882-98. Cassell Military Trade Books, London 2002, ISBN 0-304-36223-9.
W. Dennistoun Sword, Henry S. L. Alford: Egyptian Soudan. Its Loss and Recovery. With Records of the Services of the Officers (1896 - 8). Macmillan, London u. a. 1898, (Nachdruck: Naval & Military Press Ltd, Uckfield 2001, ISBN 1-84342-100-3).
Daniel Jircik: Noch 1.000 Flaschen Champagner bis Khartum. BoD – Books on Demand, 2021, ISBN 978-3-7543-0198-2.
Einzelnachweise
↑Daniel Jircik: Noch 1.000 Flaschen Champagner bis Khartum, S. 209