Fleury war eine Tochter des Schriftstellers Jean François Bonaventure, genannt „Fleury“ (1816–1894) und dessen Ehefrau Justine Louise Brémont (1817–1868). Als ihr Vater 1857 von der Sorbonne an die Kaiserliche Universität von Sankt Petersburg wechselte, begleitete sie ihn. Ihren ersten wissenschaftlichen Unterricht erhielt sie durch ihren Vater, später studierte sie mit dessen Unterstützung u. a. Sprachen und Naturwissenschaften. An der Universität von St. Petersburg machte sie auch die Bekanntschaft des Franzosen Émile Alix Durand (1838–1914), der dort Rechtswissenschaften unterrichtete.
Als sich 1872 nach dem Deutsch-Französischen Krieg die politische Lage wieder beruhigt hatte, reiste Fleury zusammen mit ihrem Vater und ihrem zukünftigen Ehemann Émile Alix Durand durch das Deutsche Reich zurück nach Frankreich. Im darauffolgenden Jahr, am 1. März 1873, heiratete Fleury in Paris (9. Arrondissement) E. A. Durand und hatte mit ihm zwei Töchter.
Ihre ersten Veröffentlichungen finden sich im Journal de Saint-Petersbourg, einer Zeitschrift in französischer Sprache, die vom Außenministerium des Russischen Kaiserreichs herausgegeben wurde. Diese ersten Erzählungen und Romane erschienen entweder anonym oder sie firmierten unter dem Namen ihres Vaters.
Auch in Paris blieb sie Schriftstellerin. Sie wählte dazu ein männliches Pseudonym und der Familienname verweist dabei auf den Herkunftsort ihrer Eltern – Gréville (Département Manche). Sie füllte die Feuilletons von Le Figaro, Journal des débats und Le Temps und verfasste regelmäßig Beiträge für die Zeitschriften Revue des Deux Mondes und La Nouvelle Revue. Auch ihre Romane wurden von ihren Lesern gelobt und erfuhren immer mehrere Auflagen.
Henry Gréville starb 1902 im Alter von 59 Jahren während einer Kur in Boulogne-Billancourt an Hyperämie. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Cimetière de Montmartre. Paul Sollier, ihr behandelnder Arzt, wurde einige Jahre später durch seinen Patienten Marcel Proust bekannt.
Rezeption
In ihren ersten Veröffentlichungen schöpfte Gréville aus ihren Kenntnissen über die russische Gesellschaft. Zeitgenössische Kritiker bescheinigten ihr dabei eine gelungene Darstellung. In ihren Werken, die später in Frankreich erschienen, wandte sich Gréville eher dem Alltäglichen zu, konnte aber dadurch ihre Leserschaft immer wieder begeistern.
Ihr einziges „Sachbuch“, Instruction morale et civique pour les jeunes filles, wurde äußerst kontrovers diskutiert und Papst Leo XIII. ließ es auf den Index librorum prohibitorum setzen.