Wie unter Hochadligen der Frühen Neuzeit üblich, führte er seinen Taufnamen nicht, sondern nannte sich nach seinem jeweils bedeutendsten (realen oder beanspruchten) Besitz bzw. Lehen. Das war zunächst Fürst von Talmond, seit dem Westfälischen Frieden Fürst von Tarent, um so die Ansprüche seiner Familie auf das Königreich Neapel zum Ausdruck zu bringen. Den Namen Herzog von La Trémouille führte er nicht, vielmehr hießen so nur sein Vater und nach ihm sein Sohn.[1]
Als Talmond die Volljährigkeit erreichte, konnte seine Mutter ihn überzeugen, zum Protestantismus zurückzukehren. 1638 schloss er sich den militärischen Unternehmungen seines Großonkels Friedrich Heinrich von Oranien, des jüngsten Sohnes Wilhelms I. von Oranien, an. Mit dessen Tochter Luise Henriette, nachmaliger Kurfürstin von Brandenburg, unterhielt er ein Liebesverhältnis.[2]
Während der Fronde im Oktober 1651 stellte sich Tarent gegen Kardinal Mazarin und bekannte sich offen zum Prince de Condé. Fünf Jahre später wurde er deswegen verhaftet und in Amiens gefangengehalten. Seine Mutter konnte nach einigen Monaten seine Freilassung erwirken. Er diente danach nochmals in Holland kehrte aber 1668 nach Thouars zurück, da ihm seine schwerkranker Vater die Angelegenheiten des Herzogtums überlassen musste. Er starb zwei Jahre vor seinem Vater und als 3. Herzog von Thouars folgte diesem Henri Charles’ ältester Sohn.
Frédéric-Guillaume (1658–1738), prince de Talmont ⚭ 1707 Elisabeth Anne de Bouillon
Henriette-Célèste (* 1662; † jung)
Marie-Sylvie (1662–1692)
Literatur
La Trémoille, Henri-Charles de, Griffet, Henri (Ed.): Mémoires de Henri-Charles de la Tremoille, prince de Tarente., Liége, J. F. Bassompierre, 1767.
William A. Weary: The House of La Tremoille, Fifteenth through Eighteenth Centuries: Change and Adaptation in a French Noble Family, The Journal of Modern History, Vol. 49, No. 1, The University of Chicago Press 1977
Silke Köhn: Vom Zauber einer Legende. Die Braut von Fikensolt. Das Bildnis der Charlotte Amélie de la Trémoille, Gräfin von Aldenburg (1652–1732). Oldenburg 2005
Leonhard Horowski: Das Europa der Könige.Macht und Spiel an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts. 1. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2017, ISBN 978-3-498-02835-0
Einzelnachweise
↑Leonhard Horowski: Das Europa der Könige. Macht und Spiel an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2017, ISBN 978-3-498-02835-0, S. 40 und 441 f. Horowski bezieht sich explizit auf diesen Wikipedia-Artikel.
↑Ulrike Hammer: Kurfürstin Luise Henriette. Eine Oranierin als Mittlerin zwischen den Niederlanden und Brandenburg-Preußen. Waxmann Verlag, Münster 2001.