Sie heiratete am 15. Mai 1648 in Kassel Henri Charles de La Trémoille, Fürst von Tarent und Talmont (1620–1672), der als General in hessischen Diensten bei Emilies Mutter stand und dessen Großvater ClaudiusHugenotte geworden war. Die Eheschließung förderte erheblich den Einfluss französischer Sprache und Mode am Hof von Kassel. Emilie folgte ihrem Mann zunächst in die Niederlande und dann nach Frankreich.
Nach dem Tod ihres Mannes 1672 lebte die Fürstin von Tarent im Winter am Hof von Versailles und im Sommer auf ihrem Landsitz, dem Château Marie in Vitré in der Bretagne. Dort erhielt sie oft Besuch von ihrer Freundin Madame de Sévigné, die ihre Sommerferien im benachbarten Schloss Rochers-Sévigné zu verbringen pflegte und sich ansonsten ebenfalls bei Hofe aufhielt. Dort lebte auch die Nichte der Fürstin, Liselotte von der Pfalz, die 1671 den Bruder Ludwigs XIV., Herzog Philippe d’Orléans, geheiratet hatte, und mit der sie viel verkehrte.
Nach Erlass des Edikts von Fontainebleau 1685 durch Ludwig XIV., wodurch in Frankreich eine neue Hugenottenverfolgung einsetzte, entschied sie sich zur Rückkehr nach Deutschland, obwohl der König ihr nicht unbeträchtliche Pensionszahlungen anbot, falls sie konvertierte. Auch ihre Nichte sowie ihre jüngeren Kinder, die konvertiert waren, versuchten vergeblich, sie zum Religionswechsel zu bewegen. Von 30 angeblichen Bediensteten, die sie mit sich nehmen wollte, um sie zu retten, ließ er im Januar 1686 nur sechs mit ihr fahren. Der brandenburgische Gesandte Ezechiel Spanheim half ihr, wie vielen anderen Emigranten, bei der Ausreise.[1]
Sie lebte dann in Frankfurt am Main, wo sie mit ihren geringen verbliebenen Mitteln die Waldenser unterstützte. Dort starb sie 67-jährig an den Windpocken. Ihre Leiche wurde nach Kassel überführt.
↑Dirk Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck, Liselotte von der Pfalz. Eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkönigs. Aus dem Französischen von Inge Leipold. 14. Auflage. Piper, München 2015, ISBN 3-492-22141-6, S. 337.