Heinrich Schulz[1] (auch: Peter Heinrich Andreas Schultz[2] und Peter Heinrich Andreas Schultze;[3][4] * 19. August1797 in Hannover; † 25. Mai1886 ebenda) war ein deutscher Maler und Zeichenlehrer[1] sowie Restaurator. Als „Lehrer des freien Handzeichnens“ hat er mehr als vier Jahrzehnte Generationen von Künstlern ausgebildet.[5]
Schulz erhielt seinen ersten Unterricht im Zeichnen bei dem Kupferstecher und Maler Johann Gerhard Huck, der jedoch bald darauf verstarb. In der Folge wurde Schulz ein Schüler von Johann Heinrich Ramberg[6] und galt später als Vertreter eines „müde gewordenen Klassizismus“.[2] Ab 1818 hielt sich Schulz in Dresden auf, bildete sich in den Jahren von 1823 bis 1826 in Italien, bevor er sich 1830 in der Stadt Hannover niederließ.[7]
Heinrich Schulze war Mitglied im Hannoverschen Künstlerverein.[8] Er zählte zu den eher stillen Künstlern der Residenzstadt Hannover, der „seine eigene Kunst nach außen nur wenig zu Schau getragen hat“.[5] Seine Werke stellte er im Zeitraum von etwa 1830 bis 1882 allerdings mehrfach im Kunstverein Hannover aus.[8]
Schulze wurde als Maler bezeichnet, aus dessen Bildern ein Sinn für stille Größe zu erkennen ist. Dieses Attribut soll sich in dem Porträt des Claus von der Decken finden, das mutmaßlich aus der Hand des Zeichenlehrers oder einer seiner Schüler stammt. Zu Schulzes herausragenden Werken zählen das Bildnis eines Knaben in Matrosentracht sowie eine antike Hirtenszene, das offenbar Jakob beim Werben um Rahel darstellt.[5]
Provenienzforschung
Ein von Schultz gemaltes Herrenbildnis als Öl auf Leinwand in den Maßen 65,7 × 53,5 cm aus dem Jahr 1841 gelangte gemeinsam mit einem später vernichteten Damenbildnis aus dem Besitz von „Frl. C. Hink“ und durch Vermittlung des hannoverschen Kunsthändlers Emil Backhaus während der Zeit des Nationalsozialismus im Jahr der Reichspogromnacht 1938 in den Besitz des heutigen Niedersächsisches Landesmuseums Hannover. Zu der bisher noch lückenhaften Provenienz teilte das Museum auf seiner Webseite mit, „dass ein NS-verfolgungsbedingter Entzug oder Zwangsverkauf vorläufig nicht ausgeschlossen werden kann. Es könnte sich jedoch ebenso um rechtmäßige Ankäufe, Schenkungen oder Vermächtnisse handeln. Die hier veröffentlichten Objekte sind zugleich bei der Koordinierungsstelle Magdeburg gemeldet und werden abhängig von den laufenden Recherchen und eingehenden Hinweisen aktualisiert. Sollten Ihnen weiterführende Informationen zur Provenienz der genannten Kunstwerke vorliegen, würden wir uns über eine Kontaktaufnahme freuen.“[4]
Literatur
Paul Trommsdorff: Der Lehrkörper der Technischen Hochschule Hannover 1831–1931. Hannover 1931, S. 105.
Alexander Dorner: Hundert Jahre Kunst in Hannover. 1750–1850, Gabe an die Vereinsmitglieder sowie an neueintretende Mitglieder, Hannover: Kunstverein Hannover e. V. (teilweise auch im Buchhandel bei F. Bruckmann Verlag, München), 1932, S. 33, 92 u.ö.; Vorschau über Google-Bücher
↑ abcdeAlexander Dorner: Hundert Jahre Kunst in Hannover. 1750-1850, Gabe an die Vereinsmitglieder sowie an neueintretende Mitglieder, Hannover: Kunstverein Hannover e. V. (teilweise auch im Buchhandel bei F. Bruckmann Verlag, München), 1932, S. 33, 92 u.ö.; Vorschau über Google-Bücher
↑Karl Karmarsch: Heinrich Schulze, in ders.: Die höhere Gewerbeschule in Hannover, zweite, sehr erweiterte Ausgabe, Hannover: Verlag der Hahnschen Hofbuchhandlung, 1840, S. 143–144; Digitalisat über Google-Bücher
↑ abcdKlaus Weschenfelder: Die Ölskizzen in der Niedersächsischen Landesgalerie Hannover ( = Kataloge der Niedersächsischen Landesgalerie Hannover, Bd. 4), Hrsg.: Niedersächsische Landesgalerie und Städtische Galerie Hannover, Hannover: Niedersächsisches Landesmuseum, 1983, ISBN 978-3-9800869-0-5 und ISBN 3-9800869-0-9, [ohne Seitennummer]; Vorschau über Google-Bücher