Nach seinem Studium trat er zunächst in die Preußische Staatsbauverwaltung ein und wechselte 1913 als Regierungsbaumeister in den Reichsdienst über. Im Ersten Weltkrieg war er für Luftschiff- und Flugzeughallenbau im Preußischen Kriegsministerium zuständig. Im Jahr 1920 wurde Roskotten in die Leitung der Reichsbauverwaltung berufen. In Zusammenarbeit u. a. mit Peter Behrens und German Bestelmeyer baute er im Auftrag des Auswärtigen Amtes Gebäude in verschiedenen europäischen Ländern.
Ab 1921 machte sich Rosskotten schrittweise selbstständig und ließ sich in Düsseldorf als Partner von Fritz August Breuhaus nieder, mit dem er bis 1927 ein gemeinsames Architekturbüro unterhielt. Das Büro plante und realisierte einige Zechenbauten und Siedlungen für die Rheinisch-Westfälische Montanindustrie. Schließlich schied er 1923 im Rang eines Regierungsbaurats aus dem Staatsdienst ganz aus. Mit Karl Wach (dem späteren Professor für Architektur an der Kunstakademie Düsseldorf) führte Roskotten von 1928 bis 1947 eine gemeinsame produktive Architektensozietät. Als Lehrer war Roskotten auch an der Kunstgewerbeschule in Prag tätig. Rosskotten stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[2]
Das 1880/1881 gegründete Bankhaus Hardy & Co. bezog 1906 ein von Heinrich Theising errichtetes Gebäude am Gendarmenmarkt, dessen Äußeres bei dem Umbau nur geringfügig verändert wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus stark beschädigt, aber große Teile konnten wieder instand gesetzt werden. Nach 1990 wurde der erhaltene Teil des Gebäudes abgebrochen und 1994–1996 durch den Markgrafenblock ersetzt.[3]
1923–1925: Verwaltungs- und Bankgebäude der Bergbau-AG „Lothringen“ bzw. Westfalenbank AG in Bochum, Huestraße 23
nach Kriegsschäden verändert; Erweiterungsbauten 1958/1959 durch die Architekten Suter & Suter (Basel)[4]
1924–1926: Schwesternwohnheim für das Lazarus-Kranken- und Diakonissenhaus in Berlin-Gesundbrunnen, Bernauer Straße 118 (mit O. Rüger), unter Denkmalschutz
1925: Umbau des ehemaligen Hotel Monopol zum Bürogebäude, Berlin, Friedrichstraße 100
1937–1943: Gebäude der Allianz und Stuttgarter Lebensversicherungsbank AG in Berlin, Mohrenstraße 53–61 (Ausführung durch A. Boumann), Umbauten um 1950 und 1991[11]
1938–1940: Bürogebäude Walzstahlhaus in Düsseldorf, Kasernenstraße 36
1940–1941: Verwaltungsgebäude der Fa. Robert Zapp in Düsseldorf, Bleichstraße (2007 abgerissen)
Nach 1947
1951: Gebäude für die Rheinisch-Westfälische Bank AG in Düsseldorf
1954: Bankhaus Poensgen, Marx & Co. in Düsseldorf (mit Robert Kuhlen, Josef Clemens, Franz Haasen, Bruno Manze) (Bauherr: Bernhard Blanke)
Wettbewerbsentwurf 1955, ausgeführt 1956–1966: Stadttheater in Dortmund, Platz der alten Synagoge / Hansastraße (mit Josef Clemens, Edgar Frasch, Edgar Tritthart)[12]
1956: Wettbewerbsentwurf für die neue Hauptverwaltung der Phoenix-Rheinrohr AG in Düsseldorf (nicht ausgeführt)
1956/1957: Rhein-Main-Halle in Wiesbaden (mit Edgar Tritthart), auf dem Gelände des ehemaligen Taunusbahnhofs
gebaut unter Leitung des Wiesbadener Stadtbaurats Simon; Die Baukosten betrugen etwa zehn Millionen DM, die von einer privatrechtlichen Gesellschaft aufgebracht wurden, bestehend aus Unternehmen der freien Wirtschaft und der Landeshauptstadt. Diese Gesellschaft ist auch Betreiberin des Hallenkomplexes, der bei seiner Eröffnung am 27. April 1957 eines der modernsten Kongress- und Ausstellungszentren in der Bundesrepublik Deutschland war. Die Kongresshalle verfügte über etwa 3000 Plätze und eine Ausstellungsfläche von maximal 8000 Quadratmetern. Darüber hinaus standen sechs Sitzungsräume für 30 bis 700 Personen zur Verfügung. Rund 2000 Gäste wohnten der offiziellen Einweihung bei, in deren Rahmen der damalige Ministerpräsident von Hessen, Georg August Zinn, das Projekt als einen „Markstein auf dem eingeschlagenen Weg zum Wiederaufstieg“ Wiesbadens bezeichnete. Nach etlichen Erweiterungen hatten die Rhein-Main-Hallen ihr Flächenangebot im Laufe der Jahrzehnte bis Ende 2007 mehr als verdoppelt. Sie verfügten nun über insgesamt dreizehn Säle und Hallen verschiedener Größen mit einem Flächenangebot von zusammen rund 20.000 Quadratmetern. (2014 abgerissen[13])
1956–1958: evangelische Erlöserkirche in Hilden, St.-Konrad-Allee[14]
1956–1961: RWTH Aachen, Bereich Bauingenieurwesen (mit Edgar Tritthart, R. Fingscheidt, Hermann Kompelscheck, K. Hack)
1958: Wettbewerbsentwurf für die Stadthalle in Neuss (2. Platz, nicht ausgeführt)
1963: Ankunftshalle des Düsseldorfer Flughafens in Düsseldorf-Lohausen (mit Edgar Tritthart, Josef Clemens)
1965: Rathaus in Hagen (mit Edgar Tritthart und Adam Wiehl) (abgerissen)
1967: Bankgebäude der Commerzbank AG in Bielefeld (mit Joachim Schiel, Edgar Tritthart)
ab 1969: Gesamtplanung für den Neubau des Düsseldorfer Flughafens (mit Edgar Tritthart, Joachim Schiel, in Arbeitsgemeinschaft mit der Planungsgruppe N.V. NACO (Den Haag) unter Leitung von Gerhard Possekehl)
1970: Gebäude der Commerzbank AG in Düsseldorf
sowie
o. J.: Gebäude für die Deutsche Bank AG in Osnabrück (mit Edgar Tritthart, L. Schiel)
o. J.: Stadtsparkasse Düsseldorf
o. J.: Eingangshalle des Industrieklubs Düsseldorf
Weitere Bauten führte Rosskotten für das Auswärtige Amt in Prag, Kopenhagen, Paris, Den Haag, Barcelona und Warschau aus, er beteiligte sich auch am Wettbewerb um die Deutsche Schule in Barcelona.
Schriften
Bauherr und Architekt. Aufgabe und Verantwortung. In: Der Architekt, 1955, Heft 12, S. 506ff.
Wesen und Charakter des freien Berufes. In: Der Architekt, 1956, Heft 7/8, S. 291.
Literatur
Luigi Monzo: Kirchen bauen im Dritten Reich. Die Inversion der kirchenbaulichen Erneuerungsdynamik am Beispiel der von Fritz Kempf entworfenen Kirche St. Canisius in Augsburg. In: Das Münster – Zeitschrift für christliche Kunst und Kunstwissenschaft, 68. 2015/1 (April), S. 74–82.
Tilo Richter: Das Geschäft mit der Ästhetik: Der Architekt Fritz August Breuhaus als Publizist. Dissertation, ETH Zürich, 2008.
↑Der Schwarze Ring. Mitgliederverzeichnis. Darmstadt 1930, S. 38.
↑Rosskotten, Heinrich. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020, ISBN 978-3-88741-290-6, S. 170