Neu begann seine Karriere beim USC Mainz. Von 1970 bis 1978 startete er für Bayer 04 Leverkusen, ab 1981 war er wieder für Mainz aktiv. 1963 erreichte er seine erste Endkampfplatzierung bei Deutschen Meisterschaften mit einem sechsten Platz im Kugelstoßen, 1965 belegte Neu den zweiten Platz im Diskuswurf, bis 1977 erreichte er in 13 aufeinander folgenden Jahren eine Platzierung unter den besten drei Werfern, wobei er sechs Meistertitel gewann, 1977 unterlag er lediglich dem US-amerikanischen Olympiasieger Mac Wilkins, der eine Saison für den LAC Quelle Fürth startberechtigt war.[2]
Bei den Europameisterschaften 1966 belegte Neu den elften Platz, acht Jahre später erreichte er erneut das Finale den Europameisterschaften in Rom und war am Ende Zwölfter. Neu nahm dreimal für die Bundesrepublik an den Olympischen Spielen teil: 1968 in Mexiko wurde er Neunter, 1972 in München schied er in der Qualifikation aus, und 1976 in Montreal wurde er Zwölfter. 1967 und 1970 gewann er bei der Universiade jeweils die Silbermedaille.
1967 übertraf Neu als erster Werfer aus der Bundesrepublik die 60-Meter-Marke, insgesamt steigerte er bis 1970 viermal den bundesdeutschen Rekord bis auf 63,98 m. Ab 1971 stand der von Dirk Wippermann verbesserte Rekord bei 65,88 m. Am 27. Mai 1977 steigerte Neu diesen Rekord in Bremerhaven auf 68,08 m. Dieser Rekord wurde erst 1988 von Wolfgang Schmidt übertroffen.
Am 21. Mai 1978 wurden in Hannover Hein-Direck Neu und der Kugelstoßer Joachim Krug des Anabolika-Dopings überführt. Neu und Krug waren bis zum Ende der deutschen Teilung die beiden letzten Athleten aus der bundesdeutschen Spitze, bei denen ein positiver Befund festgestellt werden konnte.[3]
In einem Interview mit der Evaluierungskommission Freiburger Sportmedizin für ein wissenschaftliches Gutachten über den Sportmediziner Armin Klümper erklärte Neu, bis etwa 1970 hätten Funktionäre des Deutschen Leichtathletik-Verbandes den Athleten zu Anabolika geraten, diese seien ähnlich wie Bergbauarbeiter mit hohen energetischen Anforderungen konfrontiert. Klümper habe Athleten sogar im Flugzeug auf der Rückreise von einem Länderkampf Anabolika rezeptiert, sagte Neu. Seine Schilderungen verdeutlichen, dass eine echte, rechtswirksame Aufklärung beim Doping Freiburger Provenienz nicht stattgefunden haben kann. Zudem berichtete Neu in dem Zeitzeugeninterview von der in den 1970er Jahren offenbar herrschenden Vorstellung, Athleten hätten damals bei dem Biochemiker Manfred Donike individuelle Absetzzeiten für Anabolika ermitteln lassen können. Neu verdeutlichte zudem, dass viele ehemaligen Athleten mit Anabolikamissbrauch sich eine systematische Gesundheitsnachsorge wünschten, die der Sport und die Politik bis heute nicht anbieten.[4]
Neu absolvierte ein Lehramtsstudium in Sport und Englisch. Er arbeitete am Bischöflichen Willigis-Gymnasium in Mainz, wo er nach einer 35-jährigen Dienstzeit als Oberstudienrat pensioniert wurde.[5]
Deutsche Meisterschaften
Bei Deutschen Meisterschaften erreichte Neu im Diskuswurf folgende Endkampfplatzierungen:
1982: 4. Platz mit 59,00 m hinter Alwin Wagner, Werner Hartmann und Rolf Danneberg
Literatur
Klaus Amrhein: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik 1898–2005. 2 Bände, Darmstadt 2005 (publiziert über Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft)
Brigitte Berendonk: Doping. Von der Forschung zum Betrug. Aktualisierte und erweiterte Neuausgabe. Rowohlt, Reinbek 1992, ISBN 3-499-18677-2
Andreas Singler & Gerhard Treutlein: Doping im Spitzensport. Sportwissenschaftliche Analysen zur nationalen und internationalen Leistungsentwicklung. 4. Auflage. Meyer & Meyer, Aachen 2007, ISBN 978-3-89899-192-6
↑Fritz Steinmetz: Deutsche Leichtathletikmeisterschaften. Band 2. Waldfischbach 1982, Seite 71.
↑Brigitte Berendonk: Doping-Dokumente. Von der Forschung zum Betrug. Springer, Berlin [u. a.] 1991, ISBN 3-540-53742-2, S. 22, 235, 455.
↑vgl. den vorab veröffentlichten Auszug zu Hein-Direck Neu aus dem Gutachten „Armin Klümper und das bundesdeutsche Dopingproblem“, Zugriff unter: Website Andreas Singler (Memento vom 19. April 2017 im Internet Archive).