HanseYachts AG ist das Mutterunternehmen der HanseYachts Group. Es erfüllt zentrale Holdingfunktionen und verwaltet den größten Teil des operativen Geschäfts der Gruppe. HanseYachts AG hält direkt oder indirekt 100 % des Eigenkapitals in nahezu allen Tochtergesellschaften, einschließlich Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG, Verwaltung Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH, HanseYachts Marken Portfolio AG & Co. KG, Moody Yachts GmbH, Dehler Yachts GmbH, Sealine Yachts GmbH, Hanse Yachts US, LLC, USA, HanseYachts Sp. z o.o. in Polen (bis zum 3. Oktober 2022 als Technologie Tworzyw Sztucznych Sp. z o.o. oder kurz "TTS" bekannt) mit ihrer Tochtergesellschaft Balticdesign Institut Sp. z o.o. und Yachtzentrum Greifswald Beteiligungs-GmbH mit ihrer nicht mehr operativ tätigen Tochtergesellschaft Mediterranean Yacht Service Center SARL, Frankreich.
Geschichte
Gründung und Aufstieg (1990–2007)
Direkter Vorläufer der heutigen HanseYachts-Werft ist die Boots- und Reparaturwerft Greifswald, die wiederum ihren Ursprung in der Buchholzschen Werft, der letzten großen Greifswalder Werft für Holzschiffe, hatte. Die HanseYachts AG wurde 1990 von Michael Schmidt gegründet, dem Gewinner des Admiral’s Cup 1985. Bis 2006 hieß die Firma Yachtzentrum Greifswald. Produktion und Verkauf begannen 1993 mit der Hanse 291, deren Konstruktion auf der Aphrodite 291 und den Ideen der Konstrukteure Carl Baier und Bent Elgaard beruhte. Später folgte die aus der Finngulf 33 entwickelte Hanse 331.
Gemessen an der Anzahl verkaufter Boote wurde das Unternehmen einer der weltweit drei größten Hersteller hochseetüchtigerSegelyachten.[3] 2006 lieferte das Unternehmen aus seinem direkt am Ryck gelegenen Stammwerk erstmals über 700 Boote aus. Im Laufe des Geschäftsjahres 2007/2008 erweiterte die HanseYachts AG ihre Produktionskapazitäten in Greifswald sowie am polnischen Standort Goleniów (Schalenproduktion) noch einmal deutlich. Diese und frühere Investitionen wurden teilweise durch EU-Mittel gefördert.
Akquisitionen und Krise (2007–2010)
Zur Produktpalette gehören seit 2007 Motoryachten der norwegischen Marke Fjord. 2008 erweiterte die HanseYachts AG das Produktportfolio um Decksalon- und Achtercockpityachten, die unter der 2007 erworbenen englischen Traditionsmarke Moody vertrieben werden. Ebenfalls 2007 wurde das Unternehmen an die Börse geführt. Im März 2008 gab die HanseYachts AG bekannt, dass die zum Börsengang gemachten Prognosen aufgrund verschiedener organisatorischer Probleme und des hohen Wettbewerbsdrucks nicht eingehalten werden können. 2009 kaufte die HanseYachts AG die insolvente Dehler-Werft.[4][5]
Übernahme und weitere Entwicklung (2011–heute)
Im Juli 2011 übernahm die in München ansässige Investmentholding Aurelius die Mehrheitsbeteiligung an der HanseYachts AG, gleichzeitig schied Firmengründer Michael Schmidt aus dem Unternehmen aus.[6] Ende 2012 wurde der Dehler-Standort in Freienohl geschlossen und die Dehler-Produktion nach Greifswald verlagert.[7] Im Herbst 2013 erwarb Aurelius für HanseYachts die englische Traditionsmarke Sealine (Motorboote) aus der Insolvenzmasse der vormaligen Sealine-Werft in Kidderminster.[8] Seit 2014 werden Sealine-Yachten in Greifswald hergestellt und vertrieben. Im selben Jahr wurde die 2009 begonnene Produktion des Typs Varianta 18 wieder eingestellt.[9]
Im Mai 2017 akquirierte Aurelius den französischen Katamaranhersteller Privilège Marine SAS mit Sitz in Les Sables-d’Olonne.[10][11] Im August 2017 übernahm HanseYachts im Zuge mehrerer Vereinbarungen mit der neuen Konzernschwester die Marke Privilège.[12]
Mit Wirkung zum 17. Oktober 2022 verkaufte HanseYachts AG ihre Beteiligung an Privilege Marine im Zuge einer Portfolio-Optimierungsmaßnahme. Der französische Katamaranhersteller mit Sitz in Port Olona, Les Sables d’Olonne, Frankreich, wurde von einem Konsortium unter der Leitung des verwandten und langjährigen CEO Gilles Wagner zusammen mit einer Gruppe von Kunden des Unternehmens erworben.
Struktur, Produktion und Verkauf
Die HanseYachts AG produziert an ihren Standorten in Greifswald und Goleniów Segel- und Motoryachten von 10 bis 21 Meter Länge. Das Laminierwerk in Goleniów stellt Rumpf- und Deckschalen her und übernimmt erste Schritte der Montage. Im Geschäftsjahr 2018/19 verkaufte HanseYachts 575 Boote. Etwa 80 % der produzierten Yachten werden exportiert.[13]
Aktuelle Modelle
Stand: Februar 2022
Segelyachten
Modell
seit
Modell
seit
Modell
seit
Hanse 315
2015
Dehler 29
2010
Moody 41 AC
2009
Hanse 348
2018
Dehler 30 od 1
2019
Moody 41 DS
2020
Hanse 388
2017
Dehler 34
2016
Moody 45 DS
2008
Hanse 418
2017
Dehler 38 SQ
2020
Moody 54 DS
2014
Hanse 460
2021
Dehler 42
2016
Hanse 510
2022
Dehler 46 SQ
2022
Hanse 548
2017
Hanse 588
2016
Hanse 675
2016
Hanse 510
2022
0
Designer: Judel/Vrolijk & Co (Hanse, Dehler), Bill Dixon (Moody), Berret-Racoupeau Yacht Design (Hanse, ab 2021)[14][15][16]
1
One Design Class
Motoryachten
Modell
seit
Modell
seit
Sealine S335
2022
Fjord 38 open
2019
Sealine S335v 2
2022
Fjord 38 xpress 2
2018
Sealine C335
2021
Fjord 40 open
2007
Sealine C335v 2
2021
Fjord 41 XL
2020
Sealine S390
2022
Fjord 44 open
2018
Sealine C390
2019
Fjord 44 coupé
2018
Sealine C390v 2
2020
Fjord 52 open
2018
Sealine S430
2020
Sealine C430
2017
Sealine F430
2018
Sealine C530
2017
Sealine F530
2016
0
Designer: Patrick Banfield (Fjord), Bill Dixon (Sealine)[17][18]
Hanse Cup: Seit 1998 richtet HanseYachts auf der Ostsee eine viertägige Regatta rund um Rügen aus. Teilnehmen können Hanse-Eigner und seit 2016 auch Dehler-Eigner.[19]
Hanse Cup Adriatic: Seit 2012 veranstaltet der Segelclub Zenta im Süden Kroatiens eine dreitägige Regatta für Hanse-Yachten.[20]
Auszeichnungen
„Boat Builder of the Year Award 2016“, verliehen vom britischen Fachmagazin „Sailing Today“[21]
„Boatbuilder of the Year 2018“, verliehen vom britischen Fachmagazin „Sailing Today“[22]