1921 hatte er seinen ersten Erfolg als Komponist mit den Orchesterliedern op. 1 nach Texten von Christian Morgenstern. 1933 wurde in Prag unter der Leitung von George Szell seine Oper Verlobung im Traum uraufgeführt. 1938 schrieb Krása zusammen mit dem Librettisten Adolf Hoffmeister die Kinderoper Brundibár für einen Wettbewerb des tschechoslowakischen Ministeriums für Schulwesen und Volksbildung. Wegen des Beginns des Zweiten Weltkriegs wurde dieser nicht mehr ausgewertet. Im Herbst 1942 wurde diese Oper heimlich im jüdischen Waisenhaus in Prag uraufgeführt.[1]
In der Nacht zum 16. Oktober 1944 wurde Hans Krása in einen Eisenbahnwaggon mit Ziel Auschwitz verladen. Dort wurde er als „älterer“ Mann sofort nach der Ankunft in der Gaskammer ermordet.
Wiederentdeckung
Die Aufarbeitung der viele Jahre lang vergessenen Geschichte um die Kinderoper Brundibár von Hans Krása begann Ende der 1970er Jahre, als die Benediktinerschwester Veronika Grüters auf der Suche nach der Geschichte ihrer Familie eher zufällig auf den Stoff der Oper stieß. Sie rekonstruierte eine Fassung des Brundibár anhand eines Klavierauszugs in tschechischer und hebräischer Sprache und konnte so 1985 die erste Brundibar-Aufführung in Deutschland verwirklichen.[2] Mitte der 1990er Jahre nahm sich die Organisation „Jeunesses Musicales“ der Oper an und initiierte in Kooperation mit anderen Institutionen Pilotprojekte, in denen Arbeitshilfen für die Aufführung der Oper erstellt wurden. Höhepunkt dieses Projektes waren gemeinsame Aufführungen dreier europäischer Spitzenchöre (Knaben- und Kinderchöre) aus Bad Tölz, Posen und Prag, die hintereinander in Berlin, Warschau und Prag die Oper in der jeweiligen Landessprache aufführten. 1995 wurde die Kinderoper als Teil eines Schul- und Erinnerungsprojektes mit dem überlebenden Zeitzeugen aus Theresienstadt Herbert Thomas Mandl und Eva Herrmannová am Gymnasium Tanzenberg von ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater zum ersten Mal in Österreich gezeigt.[3]
Werke (Auswahl)
Opern
Verlobung im Traum, 1928–1930, nach Dostojewskis Novelle Onkelchens Traum (Bote & Bock)
Brundibár, Oper für Kinder (zwei Fassungen: Prag 1938, Theresienstadt 1943) (Bote & Bock)
Chorwerke
Die Erde ist des Herrn, Kantate für Soli, Chor und Orchester, 1931 (Bote & Bock)
Solistische Vokalwerke
Vier Orchesterlieder nach Texten aus Christian MorgensternsGalgenliedern op. 1, 1920 (UE Wien)
Fünf Lieder op. 4 für mittlere Stimme und Klavier, 1926 (UE Wien)
↑Milan Kuna: Musik an der Grenze des Lebens. Musikerinnen und Musiker aus böhmischen Ländern in nationalsozialistischen Konzentrationslagern und Gefängnissen. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-86150-018-3, S.205–214.