Der Zweite Weltkrieg und sowjetische Kriegsgefangenschaft unterbrachen Koeppens berufliche und wissenschaftliche Entwicklung bis 1950. Koeppen ging nach Niedersachsen. Nach einer ersten archivarischen Aufgabe beim Michaeliskloster Lüneburg wurde er noch 1950 beim Staatsarchiv Wolfenbüttel eingestellt, seit 1952 als Staatsarchivassessor. In jenem Jahr stand er vor der Frage, ob er das verwaiste Stadtarchiv Lüneburg behalten oder zum Staatlichen Archivlager in Goslar gehen sollte. Das Land Niedersachsen hatte diese Dienststelle gerade von der britischen Militärregierung übernommen und verwahrte Archivbestände, die infolge kriegsbedingter Auslagerung in die spätere Britische Besatzungszone gelangt waren. Das waren vor allem Archivalien des Preußischen Staatsarchivs Königsberg mit den mittelalterlichen Beständen des Deutschen Ordens, aber auch solche aus Reval, Schwerin und Zerbst. Diese übten auf Koeppen die größere Anziehungskraft aus, so dass er sich nach Goslar versetzen ließ, wo inzwischen Kurt Forstreuter Direktor geworden war. Mit den Beständen zog er 1953 in das Staatliche Archivlager Göttingen.
Bei den nun einsetzenden Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten widmete sich Koeppen vor allem dem Preußischen Urkundenbuch (Bd. 3, Teil 2: 1342–1345, und Bd. 4: 1346–1351) sowie dem frühneuzeitlichen Bestand Etats-Ministerium, d. h. den Akten der Oberratsstube bzw. der Regierung des Herzogtums Preußen aus den Jahren 1525–1804. Nach Forstreuters Pensionierung folgte er ihm 1962 als Archivdirektor und setzte diese Arbeiten bis zu seiner schweren Erkrankung im September 1976 fort. Eingebunden in die Arbeitsprogramme der niedersächsischen Archivverwaltung, engagierte er sich für die Sicherungsverfilmung der ihm anvertrauten Bestände und betrieb einen Mikrofilmtausch mit dem Generaldirektor der polnischen Staatsarchive.
Führende Stralsunder Ratsfamilien vom Ausgang des 13. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts. Greifswalder Abhandlungen zur Geschichte des Mittelalters, Bd. 10. Verlag Bamberg, Greifswald 1938. (Dissertation)
Preußisches Urkundenbuch. Historische Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung, 1958–1973
Das Archiv des Deutschen Ordens in Preußen, seine Bestände und seine wissenschaftliche Bedeutung. Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz 4 (1966), S. 172–187.
Nicolaus Copernicus zum 500. Geburtstag. Böhlau Verlag, Köln 1973.
Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie, 1976
Das „Adelsarchiv“ des Staatsarchivs Königsberg (Archivbestände Preußischer Kulturbesitz) im Staatlichen Archivlager in Göttingen, in: Preußenland 12 (1974), S. 33–62; Ndr. In: Altpreußische Geschlechterkunde NF Bd. 8 (1975), S. 279–301.
Literatur
Friedrich Benninghoven: Hans Koeppen zum Gedächtnis. Neue Forschungen zur brandenburg-preußischen Geschichte, Bd. 1. Hrsg. von Friedrich Benninghoven und Cécile Lowenthal-Hensel. (=Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, Bd. 14). Köln und Wien 1979, ISBN 3412051799, S. 365–369.