Hans Himmelheber war jüngstes Kind von Luitgard Himmelheber und Gustav Himmelheber. Der Vater leitete zusammen mit seinem Bruder Carl die Möbelfabrik Gebrüder Himmelheber in Karlsruhe in der dritten Generation. Seine Mutter war eine der ersten zehn Karlsruher Stadträtinnen[1] und in der Frauenbewegung aktiv, der Vater Mitglied im Badischen Kunstverein. Der Erfinder, Unternehmer, Publizist und Pilot Max Himmelheber war sein älterer Bruder. Sein Großvater mütterlicherseits war der badische Finanzminister Max Honsell.[2]
Im Jahr 1944 heiratete er Ulrike Himmelheber. Mit ihr bekam er 1946 eine Tochter, Susanne Himmelheber, und 1953 einen Sohn, Martin Himmelheber. Sein Stiefsohn aus der ersten Ehe seiner Frau, Eberhard Fischer und dessen Tochter Anjali Fischer wurden ebenfalls Ethnologen wie auch Susanne Himmelhebers Tochter Clara Mayer-Himmelheber.[3]
Himmelheber unternahm Forschungsreisen in die Elfenbeinküste (1933 und 1934/35), nach Alaska (1936/37), Ghana, Belgisch- und Französisch-Kongo sowie Kamerun (1937–1939).[4] Seine völkerkundlichen Sammlungsstücke umfassen zum Beispiel Masken, Körbe, Schmuckstücke, Silexabschläge, Knochen, Stoffe, Skulpturen, Töpfe, Hämmer, Äxte und gehören zu den besten Exponaten der Afrika-Sammlung des Museums der Kulturen Basel.[5] Vermutlich war Hans Himmelheber der weltweit einzige freiberufliche Ethnologe. Er hatte sich weder in den Universitätsbetrieb noch in ein Museum ziehen lassen. Finanziert hat er sich über den Handel mit afrikanischen Kulturgegenständen, die entsprechend heute weltweit in vielen anthropologischen Sammlungen zu finden sind.
Mit seiner Frau Ulrike Himmelheber bildete er ein ethnologisches Forschungsteam. Sie reisten fünf Mal gemeinsam für Feldforschungen nach Afrika, werteten ihre Feldnotizen gemeinsam aus, lasen gegenseitig Korrektur ihrer wissenschaftlichen Manuskripte und publizierten gemeinsam. Das Buch Die Dan, ein Bauernvolk im westafrikanischen Urwald, das sie 1958 gemeinsam veröffentlichten, gilt als Standardmonografie.[3][4][6]
Damals noch ungewöhnlich, setzten sie Ton- und Filmaufnahmen als Forschungs- und Dokumentationsmittel ein. Ihre Informanten nannten sie namentlich und reflektierten die Interviewsituationen und die ethnographische Interaktion.[4][7] Von 1963 bis 1971 kuratierte Himmelheber in der Mannheimer Galerie Margarete Lauter zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, in denen der Öffentlichkeit eine Vielzahl afrikanischer Kunst- und Kulturgegenstände präsentiert wurde.[8]
Über 15.000 Negative incl. der dazugehörigen Notizen sind inzwischen im Fotoarchiv als Fotonachlass Hans Himmelheber im Besitz des Museums Rietberg in Zürich.[9]
1935: Negerkünstler. Ethnographische Studien über den Schnitzkünstler bei den Stämmen der Atulu und Guro im Innern der Elfenbeinküste. (Dissertation)
1938: Eskimokünstler. Ergebnis einer völkerkundlichen Reise in Alaska.
1951: Der gefrorene Pfad. Mythen, Märchen und Legenden der Eskimo.
1951: Auro Poku. Mythen, Tiergeschichten und Sagen, Sprichwörter, Fabeln und Rätsel der Baule, Elfenbeinküste.
1957: Der gute Ton bei den Negern.
1958 mit Ulrike Himmelheber: Die Dan, ein Bauernvolk im westafrikanischen Urwald.
1960: Negerkunst und NegerkĂĽnstler.
1960: Afrikanische Masken.
1970 mit Ulrike Himmelheber: Negerschicksale. Berichte der Dan in Liberia.
1975 mit Ulrike Himmelheber: Guss einer Metallmaske bei den Senufo, Elfenbeinküste. In: Abhandlungen und Berichte des Staatlichen Museums für Völkerkunde Dresden.
1976 mit Eberhard Fischer: Die KĂĽnste der Dan. Museum Rietberg ZĂĽrich. (Englische Ausgabe The Arts of the Dan in West Africa, 1984.)
1996: Die Kultur der Baule: ElfenbeinkĂĽste 1933 und 1934/35. Ausstellungskatalog. Herausgegeben von Eberhard Fischer und Clara Mayer-Himmelheber
1993: Zaire 1938/39. Ausstellungskatalog. Herausgegeben von Eberhard Fischer und Clara Mayer-Himmelheber
2000: Where the Echo began, and other oral traditions from Southwestern Alaska, recorded by Hans Himmelheber, edited by Ann Fienup-Riordan. University of Alaska Press
Lorenz Homberger: In memoriam: Hans Himmelheber. In: African arts 37 (1), FrĂĽhling 2004, S. 10.
Ina Rösing: Nachrufe: Hans Himmelheber. In: Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften für 2003. 2004, S. 180–183.
Nanina Guyer: Vorwärts in die Vergangenheit. Künstlerische Forschung und Mitautorenschaft in Hans Himmelhebers Fotografien aus dem Kongo 1938/39. In: Fotogeschichte, Heft 162 (2021), S. 13–21.
Africa Art Archive. Digitale Plattform mit dem fotografischen Archiv von Hans Himmelheber (15'000+ Fotografien), Digitalisaten von Archivdokumenten und Publikationen, sowie der Sammlung Himmelheber (930+ Objekte) im Museum Rietberg.
↑Barbara Guttmann: Zwischen Trümmern und Träumen – Karlsruherinnen in Politik und Gesellschaft der Nachkriegszeit. [Hrsg.:
Stadt Karlsruhe]. – Karlsruhe: Stadt Karlsruhe, Frauenbeauftragte und Stadtarchiv, 1997, ISBN 3-923344-39-2, S. 61 (PDF; 21,6 MB)
↑ abHimmelheber, Ulrike; geb. Roemer. In: Bettina Beer: Frauen in der deutschsprachigen Ethnologie: ein Handbuch. Böhlau Verlag, 2007. ISBN 9783412112066. Seiten 90–94. (Google Book)