Hanna Schwarz,[1][2] genannt Hanni Schwarz, eigentlich Hanna von Schwarz (geboren 1875; gestorben 1935)[3] war eine deutsche Akt- und Porträtfotografin, die ab circa 1901 in Berlin tätig war. Sie gilt als eine bekannte Berufsfotografin im Deutschen Kaiserreich zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts.
Bevor sich Hanna Schwarz der Fotografie zuwandte, war sie Lehrerin an der Schule ihres Vaters in Basel.[4]
1902[1] kaufte sie das Fotoatelier Johannes Hülsen in Berlin von dessen Witwe. Ab 1. Juli 1906 führte sie ihr Fotoatelier zusammen mit Marie Luise Schmidt, die aus Hamburg stammte.[5] Für den 27. Mai 1919 ist es als Atelier Hanni Schwarz in der Dorotheenstraße eingetragen und war auf Porträt- und Tanzphotographie spezialisiert.[6] Im Deutschen Reichsanzeiger erschien am 20. November 1919 folgender Eintrag zum Atelier Hanni Schwarz: „Inhaber jetzt: Fräulein Frida Jgogeit, Kauffrau, Berlin-Schöneberg. Der Übergang der im Betriebe des Geschäfts begründeten Verbindlichkeiten ist beim Erwerbe des Geschäfts durch Fräulein Frida Jgogeit ausgeschlossen.“ (HRA Nr. 50560, Eintrag im Berliner Handelsregister am 8. November 1919). In den Berliner Telefonbüchern war das von der neuen Eigentümerin fortgeführte Atelier Hanni Schwarz von 1920 bis 1932 mit der Adresse Hohenstaufenstraße 44 verzeichnet.
Seit ihrer Gründung 1903 veröffentlichte die Zeitschrift Die Schönheit Aufnahmen von Hanni Schwarz.[7] Der Ross-Verlag in Berlin, der in den 1920er und 1930er Jahren in Europa führend war für Postkarten bekannter Filmschauspieler sowie mit Filmszenen, veröffentlichte zahlreiche von ihr aufgenommene Porträts. Ein Porträt, das Hanni Schwarz von dem Künstler Fidus gemacht hatte, erschien in einem von Adalbert Luntowski 1910 herausgegebenen Buch.[8] In der Zeitschrift Sport im Bild Nr. 5 vom 5. März 1926 ist eine Fotografie von ihr abgedruckt worden mit der Bildunterschrift: „Frau Chicky Sparkuhl-Fichelscher, unsere beliebte Modezeichnerin, in ihrem selbstentworfenen Faschingskostüm aus grüner Seide und Silberpailletten. Ball des Deutschen Theaters.“[9]
Es ist überliefert, dass ein 1912 angedachtes Porträtphoto ihres Altersgenossen Theodor Heuss mit dessen Gattin misslang, da Schwarz vergaß, die Photoplatte zu wechseln, und es zu einer Doppelbelichtung mit Dr. Milch kam.[13]
Zeitweilig war Schwarz als Künstlerin in Wernigerode tätig.[3]
Im Jahr 2000 wurden Werke von Hanni Schwarz in der Ausstellung Le siècle du corps. Photographies 1900–2000 im Musée de l’Elysée in Lausanne gezeigt.[14]
↑ abDas Atelier des Photographen. Zeitschrift für Photographie u. Reproduktionstechnik, Band 3 (1903); eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
↑Jahrbuch der illustrirten deutschen Monatshefte (1906), S. 734; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
↑Hanni Schwarz, Berlin NW. In: Sonder-Katalog der Buchgewerblichen Abteilung veranstaltet und durchgeführt von dem Deutschen Buchgewerbe-Verein Sitz Leipzig. III. Deutsche Kunstgewerbe–Ausstellung Dresden 1906, Deutscher Baugewerbe–Verein, o. J., S. 95, Digitalisat
↑Erneut abgedruckt in: Daniel Wiegand: Gebannte Bewegung. Tableaux vivants und früher Film in der Kultur der Moderne. Schüren, Marburg 2017, ISBN 978-3-7410-0058-4, S. 222–223.
↑Christina Templin: Eine Skandalgeschichte des Nackten und Sexuellen im Deutschen Kaiserreich 1890–1914. Transcript Verlag, Bielefeld 2016, ISBN 978-3-8376-3543-0, S. 133–134.
↑Die Frau im Buchgewerbe und in der Graphik. Verlag des Deutschen Buchgewerbevereins, Leipzig 1914, S. 235; Textarchiv – Internet Archive, abgerufen am 20. November 2017.