Hanna Legatis ist die Tochter des Arztes Gerd Legatis[5] und von Eva-Maria Legatis, geb. Lilje,[6] einer Tochter von Hanns Lilje, dem früheren Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche von Hannover. Sie wuchs zur Zeit des Wirtschaftswunders in Hannover auf und wurde „im Spannungsfeld zwischen Naturwissenschaft und Kirche“[7] erzogen. Sie brach den Besuch eines Mädchengymnasiums ab und reiste nach Afghanistan und Amsterdam. „Ich wollte frei sein und allein entscheiden. Unsere Fragen waren: Wie kann man die Gesellschaft verändern? Wie kann man leben?“[8] 1972[9] beteiligte sie sich an der Gründung des Unabhängigen Jugendzentrums Kornstraße im Stadtteil Nordstadt in Hannover,[7] das mit dem anderen hannoverschen Unabhängigen Jugendzentrum Glocksee die bundesweit älteste Einrichtung dieser Art ist.[9]
Im Jahr 1997 war sie Moderatorin in der Sendereihe Hallo Niedersachsen des NDR; von 1999 bis 2005 moderierte sie die TalkshowTacheles im NDR. Bis 2003 war sie Leiterin des Göttinger NDR-Studios,[10] von 2003 bis 2005 leitete sie das NDR-Studio in Osnabrück und wechselte danach in die NDR-Sendezentrale in Hannover.[11]
Hanna Legatis gab mit Heiko Geiling von Anfang 2012 bis Ende 2018[3] das StraßenmagazinAsphalt heraus,[4] das 1994 von Pastor Walter Lampe gegründet und geleitet wurde.[12] Als Motivation führte sie dazu an: „Für eine gute Rebellion muss man nachdenken und der Sache auf den Grund gehen.“[7]
Unterdessen hatte Hanna Legatis ihren Traumberuf entdeckt, die Schauspielerei.[7] Sie spielt bei den hannoverschen kammerspielen am Klecks-Theater,[2] einem Freien Theater im Alten Magazin,[13] und beim Staatstheater Braunschweig. 2005 wurde sie Ensemblemitglied beim Berliner ImprovisationstheaterGoethes Erben.[2] Legatis engagiert sich für die Theaterinitiative Bühnensturm gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Martin-G. Kunze,[1] dem Schauspieler und ehemaligen Chefredakteur des Evangelischen Kirchenfunks,[7] und der Regisseurin, Dramaturgin, Schauspielerin und Theaterpädagogin Johanna Kunze. Mit der Jazzformation Jordu präsentiert sie Jazz- und Lyrik-Abende, mitunter tritt Legatis auch mit Leseinszenierungen vor das Publikum.[2]
Hanna Legatis hat eine Tochter, Rosa Legatis (* 1975), welche auch als Hörfunk- und Online-Journalistin für den NDR sowie als Moderatorin arbeitete.[14] Hanna und Rosa Legatis treten seit 2014 gemeinsam in Lesungen auf.[15]
Filme (Auswahl)
Das Inferno – Die Südheide in Flammen. Dokumentarfilm, Deutschland, 2004, 60 Min., Buch und Regie: Hanna Legatis, Produktion: NDR, Reihe: Norddeutsche Katastrophen, Erstsendung: 1. September 2004 bei NDR über den Waldbrand in der südlichen Heide, 1975.[16]
Kaliningrad – Träume, Hoffnung, Wirklichkeit. Dokumentarfilm, Deutschland, 2004, 60 Min., Buch und Regie: Hanna Legatis, Produktion: NDR, Erstsendung: 18. Dezember 2004 bei NDR, Inhaltsangabe von kulturforum.info.
Eschede – Die Todesfahrt. Dokumentarfilm, Deutschland, 2006, 60 Min., Buch und Regie: Hanna Legatis, Produktion: NDR, online-Video, Reportage über den ICE-Unfall von Eschede, 1998.
Der Harz – Cañons, Wildtiere und Nobelhotels. Dokumentarfilm, Deutschland, 2007, 60 Min., Buch und Regie: Hanna Legatis, Produktion: NDR, Reihe: Landschaften des Nordens, Erstsendung: 26. Oktober 2007 beim NDR, Filminformationen von fernsehserien.de.
Als die Talsperren in den Harz kamen. Dokumentarfilm, Deutschland, 2011, 43:30 Min., Buch und Regie: Hanna Legatis, Produktion: NDR, Reihe: Unsere Geschichte, Erstsendung: 3. August 2011 bei NDR, Inhaltsangabe von fernsehserien.de.
Das Trauma von Lengede. Dokumentarfilm, Deutschland, 2013, 43:30 Min., Buch und Regie: Hanna Legatis, Produktion: NDR, Erstsendung: 20. Oktober 2013 bei NDR, Inhaltsangabe von NDR, über Grubenunglück von Lengede, 1963.
Mauern für die Ewigkeit. Dokumentarfilm, Deutschland, 2012, 58:30 Min., Buch und Regie: Hanna Legatis, Produktion: NDR, Reihe: die nordstory, Erstsendung: 29. März 2013 bei Phoenix, Inhaltsangabe von NDR, (Memento vom 22. Juli 2014 im Internet Archive). Reportage anlässlich der Restaurierung des Klosters Loccum.
Einst geteilt. Heute vereint? Dokumentarfilm, Deutschland, 2016, 58:30 Min., Buch und Regie: Hanna Legatis, Produktion: NDR, Reihe: nordstory Spezial, Erstsendung: 2. Oktober 2016 bei NDR, Inhaltsangabe von NDR, (Memento vom 3. Oktober 2016 im Internet Archive).
Tonträger
Mit Dietmar Wischmeyer produzierte Hanna Legatis 1992 beim Bremer Frühstyxradio eine CD mit dem Titel Unsere äußerst flachen Freunde in der Satire-Serie Der kleine Tierfreund, DNB921270259.
Neues Theaterstück im Pavillon.Altwerden kennt keine Tabus. In ihrer neuen Revue „Mensch, Alter!“ sprechen sie über das Altwerden und alles, was damit zusammenhängt – Sterben, Tod und Erotik. In: HAZ, 2. März 2012, abgerufen am 29. September 2014.
Gunnar Menkens: „Man bricht eine Tür auf und geht rein ...“ In: HAZ, 4. Oktober 2018, S. 20f. Legatis über die Besetzung einer leerstehenden Fabrik in Hannover, Arndtstraße 20, an der sie 1971 teilgenommen hatte. Online in pressreader.com.
Einzelnachweise
↑ ab Biographie von Martin-G. Kunze:
Die Akteure. (Memento vom 4. Juni 2015 im Internet Archive). In: Sonntags im Kloster Loccum, 25. Oktober 2014, (PDF, 963 kB).
↑Gunnar Menkens: „Man bricht eine Tür auf und geht rein ...“ Die sechste Folge der großen HAZ-Serie über das Jahr 1968 und seine Folgen. In: HAZ, 4. Oktober 2018, online in pressreader.com.