Während des Ersten Weltkriegs studierte die japanische Marineführung intensiv die Flugzeugmutterschiffe und frühen Flugzeugträgerumbauten der Royal Navy (z. B. Furious), um Erkenntnisse für den Aufbau eigener Marineluftstreitkräfte zu gewinnen. Das Ergebnis war der Entschluss, sofort nach dem Kriegsende den ersten eigenen Flugzeugträger auf Kiel zu legen. Hierzu wurde der Rumpf des gerade erst begonnenen Flottentankers Hiryu ausgewählt und als Flugzeugträger weitergebaut.
Geschichte
Die Hōshō wurde am 27. Dezember 1922 in Dienst gestellt. Dies geschah rund dreizehn Monate vor der Indienststellung der Hermes, dem ersten Träger der Royal Navy, der schon vor der Hōshō in die Planung gegangen war.
Da die Hōshō das erste Schiff ihrer Art war, wurde sie überwiegend zur Entwicklung der trägergestützten Kriegsführung und Taktik der japanischen Marine in den 1920er-Jahren eingesetzt.
Das Flugdeck der Hōshō war vorne abgesenkt worden, um den Start der Flugzeuge zu unterstützen. Auf der Steuerbordseite befanden sich ein Aufbau und drei während des Flugzeugeinsatzes nach außenbords umschwenkbare Schornsteine. Nach einigen Testfahrten wurde der Aufbau wieder entfernt und unbewegliche Abgasschächte eingebaut, die unter der Steuerbordkante des Flugdecks den Rauch nach schräg unten ausstießen, was zu einer Verbesserung führte, da der Flugbetrieb viel weniger durch Rauchschwaden beeinträchtigt wurde.
Das Design der Hōshō war zu Beginn des Pazifikkriegs von anderen Modellen überholt worden. Sie war zu klein und zu langsam. Neueste Kampfflugzeuge wie der japanische JägerMitsubishi A6M, genannt Zero, fanden auf ihr keinen Platz. Trotzdem war sie Anfang Juni 1942 mit einer kleinen Fliegergruppe zur Unterstützung der Kidō Butai an der Schlacht um Midway beteiligt.
Die japanischen Konstrukteure versuchten die Hōshō auf den neuesten Stand der Technik zu bringen, da jeder einsatzbereite Flugzeugträger dringend benötigt wurde. Eine Verlängerung und Verbreiterung des Flugdecks führte mit dem Überhang aber zu Instabilitäten und schlechtem Fahrverhalten auf hoher See. So wurde der Träger nach 1943 in die japanische Inlandsee verlegt und diente dort zu Trainings- und Übungszwecken. Bei amerikanischen Luftangriffen auf Kure im Juli 1945 wurde sie leicht beschädigt. Damit war sie einer von nur vier japanischen Flugzeugträgern, die den Pazifikkrieg überstanden.
Nach dem Kriegsende kam die Hōshō als Transportschiff noch einmal zum Einsatz, um japanische Einheiten aus dem Ausland, insbesondere China,[1] auf die Heimatinseln zurückzubefördern. 1947 wurde die Hōshō abgewrackt.
Technische Beschreibung
Rumpf
Der Rumpf der Hōshō war 165,02 Meter lang, 18,01 Meter breit und hatte bei einer Einsatzverdrängung von 9.785 Tonnen einen Tiefgang von 6,17 Metern.
Antrieb
Der Antrieb erfolgte durch acht mischbefeuerte Dampferzeuger – Kampon-Kesseln des Yarrow-Typs – und zwei Parsons-Getriebeturbinensätze, mit denen eine Gesamtleistung von 30.000 PS (22.065 kW) erreicht wurde. Diese gaben ihre Leistung an zwei Wellen mit je einer Schraube ab. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 25 Knoten (46 km/h) und die maximale Fahrstrecke 8.000 Seemeilen (14.816 km) bei 15 Knoten, wofür 2.695 Tonnen Schweröl und 940 Tonnen Kohle gebunkert werden konnten.
Bewaffnung
Artillerie
Die Hōshō führte als Artilleriebewaffnung vier 14-cm-Seezielgeschütze mit Kaliberlänge 50 Typ 3. Diese konnten eine 38 Kilogramm schwere Granate bis zu 15,8 Kilometer weit schießen und waren in vier Einzellafetten verbaut. Diese Mittelpivotlafetten verfügten über einfache Schilde, welche dem Splitterschutz dienten, und hatten ein Gewicht von 21 Tonnen. Die Seiten- und Höhenrichtgeschwindigkeit betrug 8° die Sekunde, der Höhenrichtbereich −7° bis +20° und der Seitenrichtbereich +150° bis −150°.[2] Diese Seezielgeschütze waren vorhanden, da sich die Trägerdoktrin noch in Entwicklung befand und die Undurchführbarkeit von Artillerieduellen mit Flugzeugträgern noch nicht erkannt wurde.
Flugabwehr
Zur Flugabwehr standen bei Indienststellung zwei 7,62-cm-Geschütze Typ 3 in Einzellafette auf dem Flugdeck zur Verfügung. Die 7,62-cm-Geschütze erreichten eine Kadenz von 13 bis 20 Schuss pro Minute und die maximale Reichweite betrug etwa 7,2 Kilometer bei 75° Rohrerhöhung. Die 3,35 Tonnen schwere Mittelpivotlafette war um 360° drehbar und hatte einen Höhenrichtbereich von −7° bis +75°.[3]
Luftgruppe
Die Luftgruppe des Trägers bestand aus maximal 15 Flugzeugen.
Anthony J. Watts: Japanese Warships of the World War II. Ian Allan Publishing, Shepperton 1974, ISBN 0-7110-0215-0 (englisch).
Hansgeorg Jentschura, Dieter Jung, Peter Mickel: Warships of the Imperial Japanese Navy 1869–1945. US Naval Institute Press, Annapolis 1977, ISBN 0-87021-893-X, S.45–46 (englisch).