Nach der Niederlage der Internationalen Brigaden emigrierte er nach Moskau und wurde Mitarbeiter der Komintern. Durch die Komintern wurde Szinda Ende 1939 mit der Sichtung des über die deutschsprachigen Freiwilligen angelegten Kadermaterials beauftragt. So schrieb er beispielsweise über den Spanienkämpfer Hermann Diamanski:
„Dimanski (sic!), Hermann. Kam im Oktober 1937 nach Spanien, stand im Verdacht, im Auftrag des Gegners nach Spanien gekommen zu sein und stand unter Kontrolle der Sim (Servico de Investigacion Militar = Militärischer Überwachungsdienst). Über seine weitere Tätigkeit und seinen Verbleib in Spanien ist uns nichts bekannt.“[4]
Szinda absolvierte in der Sowjetunion die ZK-Schule. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion wurde Szinda 1943 bei den Partisanen im ukrainischen Pripjat-Gebiet eingesetzt. Im Dezember 1943 wurde Szinda als Aufklärer des Nachrichtendienstes der Roten Armee per Fallschirm in die Nähe von Berlin gebracht. Allerdings konnte er nach der Landung nicht wie vorgesehen Funk-Kontakt mit seinen Auftraggebern aufnehmen. Im Frühjahr 1945 wurde er von der Roten Armee im Raum Guben aufgegriffen und durch das NKWD inhaftiert.
Von September bis Dezember 1945 war er Lehrer an der Antifa-Schule 12. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Januar 1946 begann er eine Tätigkeit bei der Polizei in der Sowjetischen Besatzungszone und ab April 1946 im ZK der SED, wo er von 1949 bis 1951 Leiter der Abteilung für Sicherheitsfragen des ZK der SED war.[5]
1951 wurde Szinda Leiter der 1. Abteilung des Instituts für wirtschaftswissenschaftliche Forschung (IWF) mit der anfänglichen Zuständigkeit für Gegenspionage. Die Abteilung hatte vier operative Mitarbeiter. Szinda übernahm anschließend die Leitung der Wirtschaftsaufklärung der II. bzw. III. Hauptabteilung des IWF. Nachdem das IWF in der Hauptabteilung XV des Staatssekretariats für Staatssicherheit aufgegangen war, wurde Szinda dort Leiter der Hauptabteilung IV für wirtschaftliche und wissenschaftlich-technische Aufklärung.[6]
Ab 1958 war er Leiter der Bezirksverwaltung des MfS im Bezirk Neubrandenburg und Mitglied der SED-Bezirksleitung Neubrandenburg. 1964 wurde er zum Generalmajor befördert und 1965 in den Ruhestand versetzt.[7]
Szinda war Initiator der sogenannten „Strafgefangenen-GI“ (GI= Gesellschaftlicher Informant), wobei er bereitwillige Häftlinge zusätzlich zum regulären Wachpersonal als Informanten für das MfS anwarb.[8]
Mit Joachim Goll: Die XI. Brigade, Berlin (Verlag des Ministeriums für Nationale Verteidigung) 1956.
Kämpferische Solidarität mit dem spanischen Volk. In: Heinz Voßke: Im Kampf bewährt. Berlin 1977.
Die XI. Brigade im spanischen Bürgerkrieg 1936–1939, erschienen innerhalb der Marxistisch-Leninistische Schriftenreihe für Geschichte, Politik, Ökonomie und Philosophie, Heft 79.
Literatur
Helmut Sakowski: Das Leben eines Revolutionärs. Gustav Szinda erinnert sich. Offizin Andersen Nexö, Leipzig 1989.
↑Heike Amos: Politik und Organisation der SED-Zentrale 1949–1963: Struktur und Arbeitsweise von Politbüro, Sekretariat, Zentralkomitee und ZK-Apparat, LIT Verlag, Berlin/Hamburg/Münster 2003, ISBN 978-3-8258-6187-2, S. 28.
↑Peter Huber, Matthias Uhl: Die Internationalen Brigaden: Politische Überwachung und Repression nach Sichtung der russischen und westlichen Archivakten, Dezember 2004, S. 15 (pdf)
↑Bericht Gustav Szindas über Hermann Diamanski Zitiert bei: Heiko Haumann: Hermann Diamanski: Ein deutsches Schicksal zwischen Auschwitz und Staatssicherheitsdienst. Perspektiven der Erinnerung, in: Birgit E. Klein; Christiane E. Müller (Hrsg.): Memoria – Wege jüdischen Erinnerns. Festschrift für Michael Brocke zum 65. Geburtstag, Berlin 2005, S. 518f. (pdf; 6,1 MB).
↑Matthias Judt: DDR. Geschichte in Dokumenten. Beschlüsse, Berichte, interne Materialien und Alltagszeugnisse (Forschungen zur DDR-Gesellschaft), Ch. Links Verlag; Auflage 1 (1997), ISBN 978-3-86153-142-5, ff. S. 447
↑Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik Abteilung: Bildung und Forschung (Hrsg.): Hauptverwaltung A (HV A): Aufgaben – Strukturen – Quellen (= Anatomie der Staatssicherheit – MfS-Handbuch –). Berlin 2013, S.28ff. (stasi-unterlagen-archiv.de [PDF; 3,1MB]).
↑Karl Wilhelm Fricke: Der Wahrheit verpflichtet: Texte aus fünf Jahrzehnten zur Geschichte der DDR, Ch. Links Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-86153-208-5, S. 472