Aulén war ein Sohn des Pfarrers Frans Johan Aulén und seiner Frau Ebba Maria Lovisa Matilda Hildebrand. Er begann sein Studium am 25. Mai 1896 in Kalmar, studierte ab 7. September 1899 an der Universität Uppsala. Im gleichen Jahr legte er sein Examen als Filosofie Kandidat ab, 1903 folgte ein weiterer Bachelor und 1906 das theologische Lizentiat-Examen. Am 18. Mai 1907 wurde Aulén Außerordentlicher Professor für theologische Enzyklopädie und Dozent für Moraltheologie in Uppsala. Er wurde am 30. Juni im selben Jahr zum Pfarrer in Ljungby ordiniert. Am 15. Januar 1910 wurde er kommissarischer Regimentspfarrer des Artillerieregiments Uppland, und am 12. April 1912 Regimentspfarrer dort. Am 30. März 1910 ernannte man ihn zum Professor der Dogmatik an der Universität Lund, und am 31. Dezember 1913 gleicherorts Professor der Systematischen Theologie. Am 15. Mai 1915 erhielt er seinen Doktor der Theologie.
Bekannt vor allem durch sein bahnbrechendes Werk Christus Victor (1930), in dem er die Geschichte der Versöhnungslehre neu schrieb. Neben den durch Anselm und Abaelardus bekannt gewordenen soteriologischen oder legalistischen Ansätzen des westlichen Mittelalters machte er darauf aufmerksam, dass die frühe Kirche im Wesentlichen einen ganz anderen, und seiner Ansicht nach theologisch besser vertretbaren Standpunkt vertrat: Die Versöhnung zwischen Gott und Mensch, die sich in Kreuz und Auferstehung Christi ereignet, stellt den göttlichen Sieg über alle kosmischen Mächte dar und macht darin die Liebe Gottes sichtbar. Christus Victor nimmt damit den eschatologisch-apokalyptischen Horizont des Neuen Testaments und der frühen Kirche ernst.[1]
Obwohl sich Auléns Ansicht nicht wirklich durchsetzen konnte – in der angelsächsischen Literatur wird er aber weit mehr beachtet und rezipiert als in der deutschen – stellte seine dogmengeschichtliche Arbeit einen wichtigen Beitrag zur theologischen Diskussion dar.[2]
Aulén ist auch als Komponist von Kirchenliedern bekannt. Zwei seiner Kompositionen sind im aktuellen schwedischen Gesangbuch von 1986 enthalten. Seine Melodie zu J. A. Eklunds Lied Fädernas kyrka (deutsch: Die Kirche der Väter) ist in den schwedischen Kirchen populär geworden.[3]
Aulén starb am 16. Dezember 1977 und ist auf dem Norra kyrkogården in Lund begraben.
Birger Gerhardsson: Gustaf Aulén in memoriam Scripta minora Regiae Societatis Humaniorum Litterarum Lundensis 1978/79,1. Gleerup, Lund 1979, ISBN 91-40-04706-7
Krister Gierow, Per Ekström: The Published Writings of Gustaf Aulén. A Bibliography. Scripta minora Regiae Societatis Humaniorum Litterarum Lundensis 1978/1979,2. Gleerup, Lund 1979, ISBN 91-40-04707-5