Gungnir (altnordisch für „der Schwankende“) ist der Name des Speeres von Odin, dem höchsten Gott der nordischen Mythologie. Es wird manchmal angenommen, dass mit diesem Speer der Krieg in die Welt gebracht wurde, als der Allvater ihn ins Heer der Wanen warf. Laut der Geschichte seiner Herstellung wurde Gungnir aber erst nach dem Wanenkrieg geschmiedet.
Die Söhne des ZwergesIvaldi stellten Gungnir her und schenkten ihn Odin. Loki überbrachte ihn zusammen mit dem goldenen Haar für Sif und dem Schiff Skidbladnir für den Wanengott Freyr. Er versicherte, dass der Speer nie sein Ziel verfehle und immer zu seinem Besitzer zurückkehre, genau wie Thors Hammer Mjölnir.[1]
Bei der nach Gungnir benannten Rune handelt es sich um eine Übereinanderlegung (‚Binderune‘) der Ingwaz- und Gebo-Runen. Im altenglischen Runenalphabet findet sich die Rune als Gār (deutsch: „Speer“) genannte Abwandlung der Gebo-Rune.
Die Edda. Götterdichtung, Spruchweisheit und Heldengesänge der Germanen. Ins Deutsche übertragen von Felix Genzmer. Diederichs, Düsseldorf 1981, München 1997, Weltbild 2006, ISBN 3-424-01380-3, ISBN 3-7205-2759-X
↑Georg Schuppener: Strategische Rückgriffe der extremen Rechten auf Mythen und Symbole. In: Strategien der extremen Rechten. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15911-9, S.310–331, doi:10.1007/978-3-531-91708-5_17 (springer.com [abgerufen am 1. Juni 2024]).