Gregor Hildebrandt lebt seit 1998 in Berlin. Er lebt mit der Künstlerin Alicja Kwade in Berlin zusammen.[1]
Werk
Hildebrandts Ausgangsmaterial sind analoge Datenträger wie Ton- und Videobänder, auch deren Gehäuse oder Hüllen sowie Schallplatten. Mit diesem Material schafft er Collagen, Tafelbilder, Fotoarbeiten oder Installationen. Verarbeitete Tonbänder wurden vorher mit ausgewählter Musik bespielt.
Ton- und Videobänder werden direkt auf Leinwände und Fotodrucke sowie in raumgreifenden Installationen aufgebracht.[5] In seinen Gemälden klebt er die beschichtete Seite der Kassettenbänder auf eine Leinwand, drückt sie mit einem Pinsel oder einer Rolle an und reißt das Band ab, um die definierten, aber sporadischen Linien auf seinen Werken zu erzeugen. Er wiederholt den Vorgang, bevor er sie schließlich endgültig auf die Leinwand klebt, um das zu schaffen, was er als „negatives“ Gemälde bezeichnet.[6]
Für Skulpturen formt er Schallplatten zu Schalen und stapelt sie manchmal, um etwas zu schaffen, was der Künstler eine „Klangwand aus Schallplattensäulen“ nennt.[7] Hildebrandts monumentale Klangbarrieren aus gestapelten, schalenförmigen Schallplatten und seine sinnlichen Wandvorhänge aus abgerollten Tonbändern schaffen Wege für die Besucher seiner Ausstellungen.[6]
Hildebrandt begann während seiner Zeit an der Universität der Künste in Berlin, über die Einbeziehung von Audio in seine Arbeit nachzudenken. Ende der 1990er Jahre nahm der Künstler „Falschgeld“ der deutschen Experimentalgruppe Einstürzende Neubauten auf, schnitt das Magnetband aus und klebte es in sein Skizzenbuch. In den 2000er Jahren entwickelte Hildebrandt seine charakteristischen Leinwände, die mit Magnetbändern bespannt sind und allmählich architektonische Ausmaße annehmen. Die groß angelegte Installation Hirnholzparkett (2015), die 2021 in der G2 Kunsthalle in Leipzig gezeigt wurde, enthielt 35.000 Audiokassettenbänder auf schallplattengroßen Spulen, die in Epoxidharz gegossen und über den Boden geschichtet wurden.[8]
Obwohl Hildebrandts Werk formal auf den Minimalismus verweist, wird diese Strategie durch die Hinzufügung zahlreicher subjektiver und autobiografischer Zitate bewusst zurückgewiesen. Für Hildebrandt erfüllt das Kassettenband als künstlerisches Medium, insbesondere in seiner ursprünglichen Funktion als Speichermedium, eine wichtige Funktion: Es ermöglicht dem Künstler, seinen Bildern eine weitere „unsichtbare“ Dimension hinzuzufügen. Dieses Spiel mit der Wahrnehmung ist ein wesentliches Merkmal seiner Arbeit; das Bild vollendet sich im Kopf des Betrachters.[9]
Bezieht man den heterogenen Kosmos von Gregor Hildebrandts Bezügen zu Musik, Film, Literatur und nicht zuletzt zur Kunstgeschichte in die Betrachtung seiner Kunst mit ein, erweisen sich seine Werke als komplexe Montagen, in denen sich Bildassoziationen aus verschiedenen Sphären verbinden und durchdringen. Hildebrandt bedient sich ohne ästhetische oder theoretische Hemmungen des Materials seiner alltäglichen Umgebung und verknüpft spielerisch Aspekte der Konzeptkunst und Minimal Art mit seinem persönlichen Leben und seiner Erfahrung mit der Popkultur.[5]