Nach einer Vermutung stammten die Küssenberger ursprünglich aus dem Geschlecht der Herren von Wittlisberg (ehemaliger Herrenhof und Glasmachersiedlung, heute Wüstung bei Häusern, erwähnt um 1087 bis 1124).
Mit Heinricus de Chussaberch wird das Geschlecht der Grafen von Küssenberg 1135 und 1150 in Urkunden des Klosters Allerheiligen erstmals genannt.[1]
Am 10. April 1141 wird Heinrich I. als Heinricus de Cussachberc am königlichen Hoflager Konrads III. in Straßburg als Zeuge anlässlich einer Schlichtung zwischen dem Bistum Basel und dem Kloster St. Blasien in einer Urkunde genannt. Anwesend waren unter anderen Bischof Ortlieb und Abt Berthold und der spätere Kaiser Friedrich I.
Heinrich erscheint in weiteren Urkunden bis 1168, er war ein Bruder (oder Vetter) des Abtes Werner von Küssenberg.
1177 [nach anderen Angaben 1172 oder 1173] erbten die Küssenberger die Landgrafschaft Stühlingen mit der Burg Stühlingen, das heutige Schloss Hohenlupfen, und nannten sich Grafen von Küssenberg und Stühlingen.[2]
Als Stühlingen noch Teil des alten Albgaus war, wurde ab 1084 ein Gerung, Comes de Stulingen und 1131 ein Liutold von Stüelingen genannt.
Am 26. Dezember 1240 siegeln in St. Blasien Heinricus Comes de Cussaperc und Liutholdus sen. de Reginsperc eine Schenkungsurkunde. Das anhängende Siegel des Grafen zeigt drei liegende Halbmonde und die Umschrift S. HEINR.COMITIS.DE.CHVSSAPERGH. Diese Schenkung von Gütern in Lauchringen an das Kloster St. Blasien des Ritters Gerung, genannt Strubel, wurde bestätigt in Tiengen am 15. Juni 1245 von Bischof Heinrich von Tanne: dum castrum in Chussaperch ad nostram nostreque ecclesie translatum fuisset venditionis nomine postatem[5]
Das Wappen aus der Sempacher Schlachtkapelle zeigt in Blau einen goldenen Stauf bzw. Nuppenbecher. Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken der goldene Stauf auf einem roten Kissen. Dieses Wappen geht zurück auf Ritter Jos von Küssenberg, der in der Schlacht bei Sempach fiel.[6] Ob das Wappen von Schwerzen auf das Küssenberger Wappen Bezug nimmt ist noch zu klären.
Nach anderen Angaben zeigte das Wappen der Grafen von Küssenberg einen Blau und Silber gespaltenen Schild und drei rote Halbmonde (Ofteringen) in der silbernen Hälfte. Ägidius Tschudi und Johannes Stumpf führen für die Küssenberger einen Löwen als Wappentier an.
Nennungen in Urkunden
Am 10. April 1141 wird Heinricus de Cussachberc genannt am königlichen Hoflager in Straßburg.
1228 werden als Zeugen in Basel anlässlich eines Verkaufes eines Hofes in Baar an das Kloster Kappel durch Graf Rudolf von Habsburg, die Grafen Heinricus et Ulricus comites de Chussachberch genannt.[7]
26. Dezember 1240, Graf Heinrich von Küssenberg ist Zeuge bei einem Tausch zwischen St. Blasien und Ulrich von Klingen[8]
1240 verkaufte Graf Heinrich III. von Küssenberg die Burg und Herrschaft Küssaburg und Stühlingen an den Bischof von Konstanz, Heinrich von Tanne
1317, Heinrich von Küssenberg ist ein getreuer Diener des Freiherr Diethelm von Krenkingen.
1345, Gerung von Küssenberg, verließ etliche Libeigne lüt hinder ihm die kamend uf Jacob Hühnen von Hüfingen, Bürger zu Schaffhausen.
1349, Ritter Heinrich von Küssenberg vergab um 20 Mark Silber seinen Weingarten und die Weintrotte unter dem Vogelstaig in Tiengen an das Gotteshaus und den Tisch der Klosterfrauen zu Grafenhausen.
1386, Herr Gömer (Gomar) von Küssenberg und Hartmann von Küssenberg widersagten den Eidgenossen vor der Schlacht bei Sempach.
1386, Herr Jos von Küssenberg wurde erschlagen in der Schlacht bei Sempach.
1408, Herr Ulrich von Küssenberg war Konventherr und Propst im Kloster Sankt Agnes in Schaffhausen.
Brigitte Matt-Willmatt, Karl-Friedricht Hoggenmüller: Lauchringen – Chronik einer Gemeinde, Hrsg.: Gemeinde Lauchringen, Lauchringen 1985
Michael Borgolte, Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit, 1986
Michael Borgolte, Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984
Helmut Maurer, Die Rolle der Burg in der hochmittelalterlichen Verfassungsgeschichte der Landschaften zwischen Bodensee und Schwarzwald, Sonderdruck aus: Die Burgen im Deutschen Sprachraum, Hans Patze Hrsg., 1976
Arthur Hauptmann, Burgen einst und jetzt – Burgen und Burgruinen in Südbaden und angrenzenden Gebieten, Verlag Südkurier, Konstanz 1984, ISBN 3-87799-040-1, S. 259–263
Heinz Voellner, Die Burgen und Schlösser zwischen Wutachschlucht und Hochrhein, 1979
Franz Xaver Kraus, Die Kunstdenkmäler des Großherzogthums Baden, Freiburg im Breisgau, 1892, Band III – Kreis Waldshut; S. 133–142 online
Christian Roder, Die Schloßkaplanei Küssenberg und die St. Annenkapelle zu Dangstetten. In: Freiburger Diözesan-Archiv
Emil Müller-Ettikon, Kurzer Überblick über die Geschichte Küssabergs, Gemeinde Küssaberg (Hrsg.), 1986
Andreas Weiß, Christian Ruch, Die Küssaburg, herausgegeben vom Küssaburg-Bund e. V., o. O., 2009
Erwin Eugster, Adlige Territorialpolitik in der Ostschweiz: kirchliche Stiftungen im Spannungsfeld früher landesherrlicher Verdrängungspolitik. Chronos, 1991. ISBN 3905278685