Die Zürcher Wappenrolle gilt als die wichtigste und ist vermutlich die älteste erhaltene Wappensammlung des hohen und niederen Adels im mittelalterlichen Heiligen Römischen Reich. Die dargestellten Wappen stammen mehrheitlich aus der Deutschschweiz, aus der Umgebung des Bodensees, aus dem Elsass und aus Baden. Unter den abgebildeten Wappen sind die Linien der Tübinger Pfalzgrafen, Bistümer und Adelsgeschlechter sowie auch heute noch in Deutschland, Österreich und der Schweiz verwendete Gemeindewappen.
Von den einst vier aneinander genähten Pergamentstreifen von 12,5 Zentimetern Höhe und insgesamt rund vier Metern Länge sind drei mit 559 Wappen und 28 Bannern von Bistümern erhalten geblieben. Die 108 Originalwappen des verlorenen Streifens sind in Kopien überliefert.[1][2]
Verbleib
Heute ist die Zürcher Wappenrolle als Leihgabe der Stadtbibliothek im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich zu sehen. Eine vom Maler Hans Conrad Bernhauser (1698–1761) im Stil des 14. Jahrhunderts angefertigte Replik befindet sich in der Zentralbibliothek Zürich. Sie enthält den verloren gegangenen Teil der Originalrolle mit weiteren 108 Wappen.[3]
Moderne Ausgaben der Zürcher Wappenrolle
Antiquarische Gesellschaft in Zürich, Heinrich Runge (Hrsg.): Die Wappenrolle von Zürich. Ein heraldisches Denkmal des vierzehnten Jahrhunderts in getreuer farbiger Nachbildung des Originals mit den Wappen aus dem Hause zum Loch. Selbstverlag der Gesellschaft, Zürich 1860 [Digitalisat.]
Walther Merz, Friedrich Hegi-Naef (Hrsg.). Die Wappenrolle von Zürich: Ein heraldisches Denkmal d. 14. Jahrhunderts. In getreuer farbiger Nachbildung des Originals mit den Wappen aus dem Hause zum Loch […][4], Orell Füssli, Zürich 1930 [Lithographische Reproduktion der gesamten Rolle, mit ausführlicher Einleitung; Digitalisat.]
Michel Popoff (Hrsg.): Le role d'armes de Zurich, Editions du Léopard d'or, Paris 1986, ISBN 978-286377055-9 (= Documents d'heraldique medievale, 9). [Heraldische Edition, mit Reproduktion der Tafeln der älteren Ausgaben.]
Zurich Roll (Memento vom 11. März 2015 im Internet Archive), auf vikinganswerlady.com – vollständiger Index mit Nummerierung und moderne Darstellung, Blason in Englisch und Französisch
↑4°, Folio. LXXXVIII, 316 S.; mit 32 lithographierten Wappentafeln in Farbe mit erläuternder Nummerierung und Namen auf Zwischenpapieren und 8 s/w. Siegeltafeln mit erläuterndem Text auf Zwischenpapieren, sowie zahlreichen Textabbildungen. Erste, einzige und auf 800 limitierte Auflage der im Auftrage der Antiquarischen Gesellschaft herausgegebenen umfangreichsten und ausführlichsten Abhandlung über die berühmte Wappenrolle von Zürich. In hervorragenden Farblithographien facsimiliert. Die Steine wurden nach dem Druck abgeschliffen.