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Trägerstoff (nach HAB 2006) und damit meist die einzige Substanz in homöopathischen Globuli ist Saccharose (Haushaltszucker), es gibt aber auch mehlhaltige Globuli nach Samuel Hahnemanns Rezeptur sowie aus dem Zuckeraustauschstoff Xylit.
Globuli gibt es in unterschiedlichen Größen, der Zucker hat eine weiße bis gelbliche Farbe. Hahnemann machte die Größe seiner Globuli von der Potenzierungsart abhängig, daher schreibt das Homöopathische Arzneibuch (HAB 2006) für die Herstellung von D- und C-Potenzen „Größe 3“ vor (Vorschrift 10 HAB), dies sind etwa 110 bis 130 Kügelchen pro Gramm Zucker mit einem Durchmesser von 1,8 bis 2,5 mm. LM-Potenzen werden mit Globuli „Größe 1“ hergestellt, das sind laut Vorschrift 17 HAB etwa 500 Kügelchen pro Gramm Zucker mit einem Durchmesser von 1,0 bis 1,6 mm.
Medizinische Wirksamkeit
Für homöopathische Mittel nahezu aller Verdünnungsstufen (in der Homöopathie „Potenzen“ genannt) existieren keine wissenschaftlichen Belege einer Wirksamkeit. Soweit sie aufgrund der starken Verdünnung keinen Wirkstoff enthalten, handelt es sich um Scheinmedikamente, die Placebo-Effekte auslösen können.[1][2] Siehe dazu auch Kritik an der Homöopathie.
Homöopathika geringerer Verdünnung von „Urtinkturen“ bis zu „Potenzen“ von „D4“ enthalten Wirkstoff und können daher zu allergischen Reaktionen und zu Vergiftungserscheinungen führen.[3][4] Die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) warnte wiederholt und zuletzt im September 2016 vor sogenannten Teething Tablets und Teething Gels, homöopathischen Präparaten niedriger Verdünnung, die aus Schwarzer Tollkirsche (Atropa belladonna) hergestellt werden und bei Kleinkindern die Schmerzen beim Zahnen erträglich machen sollen.[5] Seit ihrer Warnung im Jahr 2010 erreichten die Behörde mehr als 400 Berichte über Atropin-Vergiftungen nach Anwendung derartiger Produkte, darunter auch 10 Todesfälle.[6] Laboruntersuchungen fanden in verschiedenen Produkten der Teething Tablets Belladonna-Konzentrationen, die weit über dem deklarierten Gehalt lagen. Zum Schutz der Konsumenten wurde der Hersteller aufgefordert, die betroffenen Produkte zurückzurufen.[7] Ein Nachweis, dass die „Urtinkturen“, in welcher Verdünnung („Potenzierung“) auch immer, in dem beabsichtigten Sinne wirksam seien, existiert nicht.
In der Schweiz wurde 2019 ein Fall einer chronischen Arsenvergiftung mit D6-Globuli bekannt.[8]
Trivia
Wegen des allenfalls spurenweise vorhandenen Wirkstoffes werden sie mitunter sarkastisch auch als „Glaubuli“ bezeichnet, um damit darauf zu verweisen, dass kein wissenschaftlicher Beleg für die Wirkung existiert, man also an diese glauben müsse.
Literatur
Norbert Schmacke (Hrsg.), Der Glaube an die Globuli. Die Verheißungen der Homöopathie. Suhrkamp, Berlin 2015, ISBN 978-3-518-46639-1
Weblinks
Commons: Globuli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑H. H. Frey, W. Löscher: Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie für die Veterinärmedizin. Enke Verlag, Stuttgart, ISBN 978-3-432-26941-2. Kapitel „Homöopathie“.
↑Sergio U. Dani: A curious association of chronic homeopathic arsenic ingestion with nonspecific symptoms in a Swiss teenager. In: Swiss Medical Weekly. Band149, Nr.1516, 17. April 2019, ISSN1424-3997, S.w20071–w20071, doi:10.4414/smw.2019.20071 (smw.ch [abgerufen am 15. März 2023]).
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