Giuseppe Pellizza entstammte einer Familie von Bauern des südlichen Piemont, die ihr kleines Pachtgut im Zuge von Landreformen hatten erwerben können. Pelizza war Schüler der Accademia di Belle Arti di Brera. Beeinflusst wurde er von Giovanni Segantini. Er wandte sich hauptsächlich sozialen Themen zu.
Sein Monumentalgemälde Il quarto Stato (Der vierte Stand), das er in den Jahren 1898–1901 malte und das 2,93 × 5,45 Meter groß ist, kann als Höhepunkt sozial engagierter realistischer Kunst Ende des 19. Jahrhunderts bezeichnet werden. Etwa zehn Jahre lang arbeitete Pellizza an diesem Thema. Seine Skizzen machte er unter anderem bei Kundgebungen und Streiks der Arbeiter während der großen Agrarkrise. Ihm gehe es nicht um die wirkliche Wirklichkeit, sondern um eine idealisierende Wirklichkeit. Das Gemälde wird als Denkmal der Arbeiterbewegung angesehen.
Am 14. Juni 1907 erhängte er sich in seinem Atelier unmittelbar vor seinem Gemälde Il quarto stato.
Michael F. Zimmermann: Labour, art and mass media: Giuseppe Pellizza's 'Il Quarto Stato' and the illustrated press. In: Martina Hansmann, Max Seidel (Hrsg.): Pittura italiana nell'Ottocento. Marsilio, Venedig 2005, S. 331–348 (Digitalisat).
Gabriele Mucchi: "Der vierte Stand". Zu einem Gemälde von G. Pellizza. In: Bildende Kunst 5, 1957, S. 177–178
Aurora Scotti: Pellizza da Volpedo. Catalogo generale. Mailand 1986