Das Ghetto Siedlce wurde am 15. November 1939 errichtet; allerdings war der umzäunte Wohnbezirk noch Ende 1941 nicht bewacht.[3] In einem abgetrennten Gebäudekomplex wurden 1941 Roma, die im Zuge der Mai-Deportation 1940 ins Generalgouvernement deportiert worden waren, festgehalten. Juden wie Roma mussten in der Stadt und außerhalb Zwangsarbeit leisten. Eine zweite Deportation von Roma – aus dem Kreis Siedlce – ins große Ghetto geschah im Juni 1942.[4] Beginnend am 19. August 1942 wurden etwa 10.000 Juden[5] aus Siedlce in das Vernichtungslager Treblinka deportiert.[6] Dabei kam es auch zu Tötungen von Roma. Die restlichen Roma wurden in das etwas außerhalb der Stadt gelegene kleine Ghetto verbracht.[7] Im September 1942 kam es wiederum zu, wie zeitgenössische deutsche Quellen berichten, „Greueltaten“ eines deutschen „Sonderkommandos“ in der Kreisstadt.[8] Während der Aktion Zamość, also des Germanisierungs- bzw. „Umvolkungsversuchs“ im Kontext des Generalplans Ost, wurde Siedlce als „Rentendorf“ Unterbringungsstation für 350 zwangsausgesiedelte Familien aus dem Distrikt Lublin, die Volksdeutschen Platz zu machen hatten.[9]
↑VEJ 9/15 In: Klaus-Peter Friedrich (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 (Quellensammlung), Band 9: Polen: Generalgouvernement August 1941–1945. München 2013, ISBN 978-3-486-71530-9, S. 112.
↑Bogdan Musial: Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement. Eine Fallstudie zum Distrikt Lublin 1939–1944. (= Deutsches Historisches Institut Warschau, Quellen und Studien. Band 10). Wiesbaden 2004, S. 302.
↑Augenzeugenbericht des Soldaten Hubert Poch als Dokument VEJ 9/122 In: Klaus-Peter Friedrich (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden... Band 9: Polen: Generalgouvernement August 1941–1945. München 2013, ISBN 978-3-486-71530-9, S. 391f.
↑Soweit nicht Musial angegeben ist, gilt für diesen Abschnitt: Michael Zimmermann: Rassenutopie und Genozid. Die nationalsozialistische „Lösung der Zigeunerfrage“. Hamburg 1996, S. 178 f.
↑Bogdan Musial: Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement. Eine Fallstudie zum Distrikt Lublin 1939–1944. (= Deutsches Historisches Institut Warschau, Quellen und Studien. Band 10). Wiesbaden 2004, S. 335 f.
↑Bruno Wasser: Himmlers Raumplanung im Osten: Der Generalplan Ost in Polen 1940–1944. Basel 1994, S. 272.