Germenau

Germenau
Stadt Klötze
Koordinaten: 52° 34′ N, 10° 59′ OKoordinaten: 52° 33′ 42″ N, 10° 59′ 5″ O
Höhe: 64 m
Fläche: 80,4 ha[1]
Eingemeindung: 1. April 1937
Eingemeindet nach: Jahrstedt
Postleitzahl: 38486
Vorwahl: 039008
Germenau (Sachsen-Anhalt)
Germenau (Sachsen-Anhalt)
Lage von Germenau in Sachsen-Anhalt
Germenau, Ortsdurchfahrt, 2006
Germenau, Ortsdurchfahrt, 2006

Germenau ist ein Wohnplatz im Ortsteil Jahrstedt der Stadt Klötze im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geografie

Das altmärkische Straßendorf Germenau liegt östlich der Ohre am Nordrand des Feuchtgebietes Naturpark Drömling.[2]

Im Jahre 2018 wurde das 1956 errichtete Stauwehr an der Ohre bei Jahrstedt und Germenau vom Wasser um- und unterspült und brach zusammen.[3] Der Neuaufbau einer Fischaufstiegsanlage am Ohre-Stauwehr Jahrstedt/Germenau ist für das Jahr 2019 vorgesehen.

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Die erste Erwähnung stammt aus einem Lehnsbrief von 1472 als dat halue wüste dorp Germen. Kurfürst Albrecht von Brandenburg belieh Werner und Gebhard von Alvensleben mit Schloss und Vogtei Gardelegen.[4] Das Dorf war also damals nicht mehr besiedelt, sondern eine Wüstung.

Im Jahre 1506 wurde über einige Orte als diese … versetzten und verpfändeten güter und dörffer, darunter Germen, in einer Urkunde über die Verpfändung des halben Schlosses Gardelegen berichtet.[5] Daraus schlussfolgerte Wilhelm Zahn, dass das Dorf 1506 neu angelegt worden sein müsste.[6] 1711 heißt der Ort Garmenow. 1745 ist er ein adliges Gut und Schäferei, 1775 ein Vorwerk und Schäferei mit 6 Bündnern und Inwohnern. Im Jahre 1789 ist das Kolonistendorf von Ausländern bewohnt.[1] Bratring berichtet im Jahre 1804 über das Koloniedorf und Vorwerk Germenau, aufgebaut auf der wüsten Feldmark Germen.[7]

Im Jahre 1986 betrieb die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft „Karl Marx“ die Junghennenanlage Germenau.[1]

Eingemeindungen

Am 1. April 1937 wurden die Gemeinden Germenau und Jahrstedt aus dem Landkreis Salzwedel zu einer Gemeinde mit dem Namen Jahrstedt zusammengeschlossen.[8] Dadurch wurde Germenau ein Wohnplatz von Jahrstedt. Mit der Eingemeindung von Jahrstedt nach Klötze am 1. Januar 2010 verblieb Germenau bei Jahrstedt.[9]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1774 014
1789 138
1798 170
1801 175
1818 224
Jahr Einwohner
1840 255
1864 313
1871 289
1885 262
1892 [0]277[6]
Jahr Einwohner
1895 299
1900 [0]313[6]
1905 207
1910 [0]280[6]
1925 281

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1925:[1]

Religion

Die evangelischen Christen aus Germenau und Jahrstedt sind in die Kirchengemeinde Steimke eingekircht[10] und gehören heute zum Pfarrbereich Steimke-Kusey im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Der Ortsfriedhof befindet sich im Norden des Dorfes.
  • In Germenau steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges.[11]

Literatur

  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 134 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 332, 55. Germenau (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 756–757, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  3. Matthias Mittank: Keine schnelle Lösung in Sicht. Kaputter Jahrstedter Stau: Entscheidung zum Wiederaufbau um vier Wochen verschoben. In: Altmark Zeitung. 28. April 2018 (az-online.de).
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 141–142 (Digitalisat).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 159 (Digitalisat – CCXXII).
  6. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 134 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  7. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 373 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00395~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1937, ZDB-ID 3766-7, S. 187.
  9. Ortsteilverzeichnis Land Sachsen-Anhalt (Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile), Gebietsstand Januar 2014, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), 2016
  10. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 52 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  11. Germenau, Ortsteil von Jahrstedt, Stadt Klötze, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 2. Oktober 2022.