1303 erstmals urkundlich belegt, erscheint Gerlach von Erbach 1323 und 1324 als Wormser bzw. Speyerer Domherr, sowie Archidiakon und Stiftspropst zu St. Allerheiligen. Als solcher wählte ihn das Wormser Domkapitel 1329 zum Bischof von Worms, ohne zu wissen, dass Papst Johannes XXII. bereits Salmann Cleman dazu ernannt hatte.
Gerlach von Erbach versuchte seine Ansprüche durchzusetzen, wurde vom Mainzer Erzbistumsverweser Balduin von Luxemburg anerkannt, vollzog den feierlichen Einzug in Worms und empfing von Kaiser Ludwig IV. die Regalien. Es entstand ein Schisma, das auch mit seinem Tod im Dezember 1332 nicht endete. Das Domkapitel fand sich erst 1341 unter Androhung von Interdikt und Reichsacht dazu bereit, Salmann Cleman als Oberhirten anzuerkennen.[1] Gerlachs Nachfolger als Speyerer Stiftspropst wurde sein Bruder Engelhard von Erbach († 1346).[2]
Es wird überliefert, dass Gerlach von Erbach strenge Kirchenzucht hielt, was ihn in Konflikt mit dem verweltlichten Teil des Diözesanklerus brachte.
Laut Handbuch der baden-württembergischen Geschichte wurde er ermordet.[3] Beigesetzt hat man ihn im Wormser Dom, vor dem Martinsaltar; sein Epitaph trug die Inschrift: „...erwählter und bestätigter Bischof von Worms“. Der Mainzer bzw. Speyerer Domherr und Klostergründer Konrad von Hirschhorn († 1413) war sein Großneffe.
Konrad von Busch und Franz Xaver Glasschröder: Chorregel und jüngeres Seelbuch des alten Speyerer Domkapitels, Speyer, Historischer Verein der Pfalz, 1923, Seiten 666 und 667 (mit biografischen Angaben zur Person)
Gustav Simon: Die Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach und ihres Landes, S. 278–279, Frankfurt am Main, 1858; (Digitalscan)
Wilhelm Christoph Friedrich Arnold: Verfassungsgeschichte der deutschen Freistädte im Anschluß an die Verfassungsgeschichte der Stadt Worms, 2. Band, S. 312–313, Gotha, 1854; (Digitalscan)
↑Burkard Keilmann: Gerlach Schenk von Erbach († 1332). In: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198 bis 1448. Ein biografisches Lexikon, hg. von Erwin Gatz, Berlin 2000, S. 872 f.
↑Johann Samuel Ersch: Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, 1. Sektion, 35. Teil, Brockhaus Verlag, Leipzig, 1841, S. 236; (Digitalscan)