Er war theologischer Experte beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965). Anschliessend war er Berater bei dem von Franz Kardinal König geleiteten damaligen Sekretariat für die Nichtglaubenden bei Konferenzen auf der ganzen Welt unterwegs. Später leitete er in Genf das Centre dominicain. Papst Johannes Paul II. holte ihn 1986 an die bei der vatikanischen Glaubenskongregation angesiedelten Internationale Theologische Kommission; er war von 1989 bis 2003 deren Generalsekretär. 1990 leitete er die Fastenexerzitien für den Papst und die Kurie. Cottier war Herausgeber der Zeitschrift «Nova et Vetera» und leitete das vatikanische Organisationskomitee des Heiligen Jahres 2000.
1990 bis 2003 nahm Cottier zudem die Aufgabe des Theologen des Päpstlichen Haushalts wahr. In dieser Funktion prüfte er päpstliche Predigten und Dokumente auf ihre genaue Übereinstimmung mit der katholischen Lehre. Nach seinem altersbedingten Rücktritt wurde der in London geborene polnischstämmige Dominikanerpater Wojciech Giertych von Papst Benedikt XVI. zum neuen Päpstlichen Haustheologen ernannt. Georges Cottier war einer der engsten theologischen Mitarbeiter von Papst Johannes Paul II. Für ihn verfasste er zahlreiche Predigten, Ansprachen und weitere Texte.[4]
Für seine vielfältigen Verdienste um den Katholischen Glauben nahm ihn Papst Johannes Paul II. am 21. Oktober 2003 als Kardinaldiakon mit der TiteldiakonieSanti Domenico e Sisto in das Kardinalskollegium auf. Cottier war über 80 Jahre alt und hatte somit kein Stimmrecht beim nächsten Konklave; eine solche Kardinalserhebung gilt als persönliche Auszeichnung durch den Papst. Kurz vor der Erhebung in den Kardinalsstand war Cottier zum Titularerzbischof von Tullia ernannt worden und hatte durch den Erzbischof von Wien Christoph Kardinal Schönborn OP am 20. Oktober 2003 die Bischofsweihe empfangen.
Biografische Notiz zu Kardinal Cottier In: Presseamt des Heiligen Stuhls: Documentation – The College of Cardinals, abgerufen am 30. April 2023 (englisch)