Als jüngster Sohn der Familie hatte er kaum Chancen, das Erbe seines Vaters anzutreten. Er entschied sich deshalb für eine Karriere im Militär, trat in österreichische Dienste und diente zunächst unter Prinz Eugen von Savoyen im Großen Türkenkrieg und 1690 unter Wilhelm von Oranien, König von England im Feldzug gegen Irland. Gleich nach seiner Rückkehr nach Österreich konvertierte er zum katholischen Glauben und erhielt 1694, im Alter von 24 Jahren, den Rang eines Generalfeldwachtmeisters. 1695 wurde er Feldmarschallleutnant. Danach wurde er 1695 von Kaiser Leopold I. nach Spanien gesandt, um Katalonien während des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688–1697) gegen die französischen Streitkräfte zu verteidigen. Er erlangte im Jahre 1696 größere Bekanntheit durch seine erfolgreiche Verteidigung Barcelonas. Im Jahr darauf musste er jedoch bei der Belagerung von Barcelona von 1697 nach 52 Tagen auf Anordnung aus Madrid kapitulieren. Nach dem Ende dieses Krieges überhäufte man ihn in Spanien mit Ehren. Er wurde zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, Oberst der königlichen Garde und schließlich 1698 zum Vizekönig von Katalonien ernannt, wobei er einige Reformen durchführte und Katalanisch lernte.
Von 1698 bis 1701 war er zum Vizekönig von Katalonien bestellt; in Spanien war er als Jorge de Darmstadt bzw. auf Katalanisch als Jordi Darmstadt bekannt.
Im Spanischen Erbfolgekrieg
Als 1700 mit Karl II. der letzte habsburgische König von Spanien verstarb und der BourbonePhilipp V. ihn auf Karls Wunsch beerbte, wurde 1701 ein bourbonentreuer Vizekönig für Katalonien eingesetzt. Im folgenden Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714) stellte Georg sich auf die Seite der Habsburger gegen die Bourbonen. Er ging nach Österreich zurück, wo ihn Kaiser Leopold I. beauftragte, in Verhandlungen mit England zur Bildung einer Allianz zu treten. Nachdem diese zustande gekommen war, übernahm Georg, seit 1699 Feldmarschall, 1703 den Befehl über das kaiserliche Kontingent an Bord der englischen Flotte, die entlang der spanischen Küste operierte.
Im Jahre 1704 eroberte Georg mit 1.800 Mann die strategisch wichtige Festung Gibraltar im Handstreich und verteidigte sie in einer Belagerung durch spanisch-französische Truppen. Vom 4. bis zum 6. August amtierte er kurzzeitig als erster Gouverneur von Gibraltar. Dort ist eine Bastion nach ihm benannt.
Nach dem Rückzug der Belagerungstruppen stieß Georg wieder zum alliierten Heer und nahm an der Belagerung Barcelonas von 1705 teil. Dort fiel er am 13. September 1705 beim Sturm auf das Fort Montjuïc (Castell de Montjuïc). Sein Körper wurde einbalsamiert und im Kloster Església dels Josepets de Gràcia bei Barcelona beigesetzt. Sein Herz wurde getrennt bestattet und gelangte 1711, nach vielen Verwicklungen, nach Darmstadt, wo es in der Fürstengruft der Stadtkirche in einer silbernen Schatulle an der Decke hängt.[1]
Georg von Hessen-Darmstadt ist heute weitgehend unbekannt. Sein Name wird auch in der britischen Historiographie oft vergessen, obwohl die Eroberung Gibraltars hoch einzuschätzen ist und bis in die Gegenwart wirkt. Das Vereinigte Königreich besetzt die strategisch wichtige Festung als Britisches Überseegebiet bis heute.