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Ein dünner Platindraht wird zwischen zwei elektrische Pole einer galvanischen Kette geschaltet. Sobald der Stromkreis geschlossen wird, beginnt der Draht zu glühen. Verschiedene Vorrichtungen der Medizin werden mit diesem Prinzip kombiniert: kugel- oder messerförmige Instrumente, mit denen man wie mit einem Glüheisen chirurgisch trennen und schneiden kann. Zum „Schneiden“ wird ein Stück Platindraht angewendet, der Galvanokauter. Zum „Brennen“ wickelt man den Platindraht um einen kleinen Porzellankegel.
Im Jahr 1848 führte Gustav Samuel Crusell (1810–1858) die Galvanokaustik ein.[2]
Die von dem Chirurgen Victor von Bruns (1812–1883) entwickelte galvanokaustische Schneideklinge war vorzugsweise im Gebrauch und ersetzte das langsame Abschnüren durch straff umgelegte Fäden. Der Platindraht von 0,3 bis 1 mm Stärke wird in Form einer Schlinge um den zu trennenden Körperteil herumgeführt und zusammengezogen. Die Blutung durch das „Verschweißen“ des Schnittes ist sehr gering, was bei Abtragungen von sehr blut- und gefäßreichen Teilen von besonderem Wert ist. Außerdem ist die galvanokaustische Schneideschlinge dazu geeignet, an sehr schwer zugänglichen Stellen zu operieren und die Glühhitze einwirken zu lassen, nachdem man zuvor ungehindert den noch kalten Draht appliziert. Hans Christian Jacobaeus nutzte um 1914 die Galvanokaustik zur Durchtrennung von Pleuraadhäsionen unter thorakosopischer[3] Kontrolle.
Einzelnachweise
↑Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 45.
↑Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 39.
↑Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 58.
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