Tinti wuchs in einer traditionell katholischen Familie auf und wurde „gezwungen, an der Sonntagsmesse teilzunehmen“. Die religiöse Renaissance- und Barockmalerei habe ihn über die dargestellten Heiligengeschichten zum Schreiben gebracht: „My writing developed like this, believing in words and images, as a defence against the power of death, as a wish to be freed through blood and suffering.“[1]
Gabriele Tinti machte sich einen Ruf als Verfasser von Poesie auf Kunstwerke, vornehmlich antiker oder klassischer Kunst. Vielfach dichtet er zu Skulpturen und widmete sich dabei Meisterwerken wie dem Faustkämpfer vom Quirinal, dem Discobolos, dem Barberinischen Faun oder dem Herkules Farnese.[2] Aus dieser Spezialisierung entwickelte sich Tintis Zusammenarbeit mit Museen und Galerien einerseits, zeitgenössischen Kunstschaffenden andererseits. Letztere, wie z. B. der Fotokünstler Roger Ballen, fragen den Schriftsteller um Kooperationen für Ausstellungen oder Buchprojekte an.[3]
Tinti tritt auch als Kurator – zum Beispiel von Box(e)[4] in London oder von Howard Schatz: New York Shots[5] im Museo d’Arte Contemporanea (MACRO) in Rom – in Erscheinung, vor allem von (Foto)ausstellungen, die thematisch an seine große Leidenschaft, das Boxen[6], anknüpfen.
Der Autor lebt nach wie vor in Senigallia, wo er aufgewachsen ist.[7]
2018 wurde sein Projekt ekphrastischer Dichtung Rovine (dt. Ruinen) mit dem Premio Montale in einer Zeremonie im Palazzo Altemps des Museo Nazionale Romano ausgezeichnet. Im selben Jahr hat er sein von Meisterwerken inspiriertes poetisches Schaffen auf die Malerei der Renaissance erweitert und in Zusammenarbeit mit dem Schauspieler Alessandro Haber Lesungen an der Pinacoteca di Brera[12] und in der Galleria di Palazzo Spinola abgehalten.
Sein Werk konzentriert sich auf das Thema des Todes und des Leids und ist hauptsächlich in Form ekphrastischer und epigrammatischer Dichtung verfasst. Die Menschheit, die in seinen Gedichten besungen wird, ist jene der Boxer, der Suizide, der geschlagenen Helden und der Behinderten.[19][20]
Veröffentlichungen
Lyrik
The way of the cross, Umberto Allemandi & C., Turin, Venedig, New York, London, 2011, ISBN 978-88-422-2092-3